Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

re: Unser Bewusstsein und seine Entwicklung...

dere * schrieb am 2. Februar 2006 um 12:06 Uhr (702x gelesen):

Hallo T,
wenn man den "Freien Willen" als "Gerücht" oder "Täuschung" klassifiziert, dann berührt das sehr direkt Fragen der Philosophie bzw. Fragen der Weltanschauung. Darüber kann man natürlich streiten. Ich meine, der Freie Wille ist eine besondere, hohe Qualitätsstufe bei der Entwicklung von Lebewesen. Ob ein konkretes Individuum sie sporadisch oder permanent manifestieren kann oder nicht, hängt vom Stand der persönlichen Entwicklung ab, die eng mit der verwirklichten allgemeinen, insbesondere gesellschaftlichen Entwicklung verbunden ist.
Diese neue Qualitätsstufe der Informationsverarbeitung setzt ja eine sehr hohe Komplexität voraus, ein sicher kompliziertes System von Rückkopplungen, die sich als Wiederspiegelungen von Denkprozessen im Gehirn zeigen. Erst dieser erweiterte Fokus, mit dem sich reale raum-zeitliche Geschehnisse nicht nur formal analytisch, sondern auch in Bezug auf eine Identität
verknüpfen lassen, bildet ja letztlich auch den Unterschied vom Mensch-Bewußtsein zum Tier-Bewußtsein.
Möglicherweise ist die Differenz des gegenwärtigen Menschen zum tierischen Verwandten gar nicht allzu groß, da hier ein ganzes Sammelsurium von Einbildungen, Verblendungen, Abhängigkeiten usw. (das wir nur manchmal in einem Anflug von selbstkritischer Ehrlichkeit erkennen können) leider noch recht mächtig ist. Aber glücklicherweise ist er ja ein "Wesen in Entwicklung" und es besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass er die noch hemmenden Faktoren erkennt und in weiteren Jahrhunderten zu minimieren lernt.
D.h. seine Entwicklung zum "Homo cosmicus" dürfte auch eine Entwicklung zum wahrhaft "Freien Willen" sein, welcher ja auch die Fähigkeit darstellt, beispielsweise zwischen einem spontanen, aber eigentlich unsinnigen (kurzfristig orientierten) Wunsch und einem, der strategisch (langfristig orientiert) gewissermaßen vom "Höheren Selbst" kommt, zu differenzieren. Einerseits kann die Gesellschaft, beispielsweise durch Kaufsignale das aktuelle Verhalten manipulieren, andrerseit findet diese Manipulation auch durch das ungesteuerte Ego, z.B. per Unterbewusstsein statt.
Deshalb ist es so wichtig, dass sich ein "kollektives Bewusstsein" herausbildet, das vernünftige Rahmenbedingungen für künftige Bewusstseinsentwicklungen schafft. Dieses neue Kollektivbewusstsein stärkt sich nur, wenn das Engagement Vieler dort einfließt und auch neue konkrete Strukturen entwickelt, die eine künftige Manipulation einzelner mächtiger Individuen oder Gruppen gegenüber dem Gesamtbewusstsein der Menschheit (bzw. des kosmischen Lebens als noch höhere Bewusstseinsstufe) praktisch ausschließt.
Unser Gehirn klassifiziert täglich, stündlich Information in wichtig und weniger wichtig. Parallel dazu versuchen die bewusstseinsbildenden Einrichtungen der Gesellschaft (die sich als ihre "Gehirne", bzw. Denkfabriken sehen) besonders abendlich Informationen für Millionen Individuen zu wichten und zu werten. So kann man durch geschicktes Informationsmanagement durchaus aus einem X ein Y (oder aus einem S ein T) machen. Für einen kurzfistigen Vorteil einer bestimmten Gruppe mag das recht nützlich sein, für die Bewusstseinsentwicklung der Gesamtheit sicher nicht...
M.f.G.

  Beitrag ist archiviert