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Warum die Untersuchung des Paranormalen bisher niemals
tralala * schrieb am 9. September 2006 um 15:28 Uhr (1082x gelesen):

Warum die Untersuchung des Paranormalen bisher niemals eine Chance hatte so etwas wie eine „Wissenschaft“ zu werden!!

Aufgrund einer kleinen Diskussion über Wissenschaftlichkeit und wie man diese Erreicht
sah ich mich „genötigt“ mich mal etwas in die „wissenschaftlichen“ Gedankengänge verschiedener Wissenschaftler einzulesen.
Hierzu nutzte ich die Möglichkeiten des Internets, welche meiner Ansicht sehr hilfreich waren.
Dies war für mich ebenso interessant und lehrreich wie die Diskussion selbst.

Im Folgenden zitiere ich einen Ausschnitt aus Karl Poppers „Logik der Forschung“ (Quellhinweis s.u)

Der, für mich in diesem Text, durchscheinende wissenschaftliche Denkweise kann ich, zumindest im Bezug auf Paranormale Ereignisse, sehr wenig abgewinnen.
Die für mich, auch in anderen Wissenschaftlichen Schriften wie auch in den Aussagen und Ansichten von „Wissenschaftlern“ deutlich werde „Fixierung“ auf Falsifikation bzw. Falsifizierbarkeit bedeutet schon im Vorfeld das Aus für jede „Paranormale“ Erklärungs-Hypothese und Theorie.

Vielfach wurde von „Para-Wissenschaftlern“ sicherlich der Versuch unternommen wissenschaftlich zu arbeiten, da aber in den meisten Fällen, wie ich meine, zumindest ein Kriterium, in den Augen der Naturwissenschaft, für Wissenschaftlichkeit verletzt wird, verletzt werden muss, blieb es bei dem Versuch!

Ich möchte hier darauf hinweisen das ich mir keinerlei Mühe gemacht habe durch entsprechende Formulierung meinen Worten eine Falsifizierbarkeit zu verleihen.
Somit sind meine Überlegungen theoretisch schon unwissenschaftlich, wenn ich die Kriterien richtig verstanden habe.
Auch sind meine Erkenntnisse zu diesem Thema rein intrapersonell, sie würden einer intersubjektiven Nachprüfung in keiner Weise standhalten.

[Zitat:]
Kant hat wohl als erster gesehen, daß die Objektivität erfahrungswissenschaftlicher Sätze aufs engste mit der Theoriebildung, mit der Aufstellung von Hypothesen,
von allgemeinen Sätzen zusammenhängt.
Nur dort, wo gewisse Vorgänge (Experimente) auf Grund von Gesetzmäßigkeiten sich wiederholen, bzw. reproduziert werden können,
nur dort können Beobachtungen, die wir gemacht haben, grundsätzlich von jedermann nachgeprüft werden.
Sogar unsere eigenen Beobachtungen pflegen wir wissenschaftlich nicht ernst zu nehmen,
bevor wir sie nicht selbst durch wiederholte Beobachtungen oder Versuche nachgeprüft
und uns davon überzeugt haben, daß es sich nicht nur um ein einmaliges "zufälliges Zusammentreffen" handelt,
sondern um Zusammenhänge, die durch ihr gesetzmäßiges Eintreffen,
durch ihre Reproduzierbarkeit grundsätzlich intersubjektiv nachprüfbar sind.

So hat wohl schon jeder Experimentalphysiker überraschende, unerklärliche "Effekte" beobachtet,
die sich vielleicht sogar einige Male reproduzieren ließen, um schließlich spurlos zu verschwinden;
aber er spricht in solchen Fällen noch nicht von einer wissenschaftlichen Entdeckung
(obwohl er sich vielleicht bemühen wird, Reproduktionsanordnungen für den Vorgang aufzufinden).
Der wissenschaftlich belangvolle physikalische Effekt kann ja geradezu dadurch definiert werden,
daß er sich regelmäßig und von jedem reproduzieren läßt, der die Versuchsanordnung nach Vorschrift aufbaut.
Kein ernster Physiker wird jene "okkulten Effekte", zu deren Reproduktion er keine Anweisung geben kann,
der wissenschaftlichen Öffentlichkeit als Entdeckung unterbreiten,
denn nur zu bald würde man auf Grund des negativen Resultats der Nachprüfungen die "Entdeckung" als ein Hirngespinst ablehnen.

(Diese Verhältnisse haben zur Folge), daß ein Streit darüber, ob es nicht wiederholbare, einzigartige Vorgänge gibt,
innerhalb der Wissenschaft grundsätzlich nicht entschieden werden kann:
er ist "metaphysisch".)

Wir greifen nun auf einen Punkt des vorigen Abschnittes zurück, auf unsere These,
daß subjektive Überzeugungserlebnisse niemals die Wahrheit wissenschaftlicher Sätze begründen,
sondern innerhalb der Wissenschaft nur die Rolle eines Objekts der wissenschaftlichen, nämlich der empirisch-psychologischen Forschung spielen können.
Auf die Intensität der Überzeugungserlebnisse kommt es dabei überhaupt nicht an;
ich kann von der Wahrheit eines Satzes, von der Evidenz einer Wahrnehmung,
von der Überzeugungskraft eines Erlebnisses durchdrungen sein,
jeder Zweifel kann mir absurd vorkommen; aber kann die Wissenschaft diesen Satz deshalb annehmen?

Kann sie ihn darauf gründen, daß Herr N. N. von seiner Wahrheit durchdrungen ist?
Das wäre mit ihrem Objektivitätscharakter unvereinbar.
Die für mich so feststehende "Tatsache", daß ich jene Überzeugung auch wirklich habe,
kann in der objektiven Wissenschaft nur als psychologische Hypothese auftreten,
die natürlich der intersubjektiven Nachprüfung bedürftig ist:
Der Psychologe wird etwa aus der Annahme, daß ich derartige Überzeugungserlebnisse habe,
unter Zuhilfenahme psychologischer und anderer Theorien Prognosen über mein Verhalten deduzieren,
die sich bei der experimentellen Prüfung bewähren oder nicht bewähren können.
Es ist also erkenntnistheoretisch ganz gleichgültig, ob meine Überzeugungen schwach oder stark waren, ob "Evidenz" vorlag oder nur eine "Vermutung":
Mit der Begründung wissenschaftlicher Sätze hat das nichts zu tun.

Derartige Überlegungen geben natürlich keine Antwort auf die Frage nach der empirischen Basis; ja diese Frage erscheint erst hier in voller Schärfe:
Wenn wir für die Basissätze, ebenso wie für alle anderen wissenschaftlichen Sätze, Objektivität verlangen,
so nehmen wir uns die Möglichkeit, den "Wahrheitsentscheid" wissenschaftlicher Sätze in irgendeiner Weise logisch auf unsere Erlebnisse zurückzuführen;
und auch den Sätzen,
die unsere Erlebnisse darstellen, also etwa den Wahrnehmungssätzen ("Protokollsätzen") kann keine bevorzugte Stellung in dieser Frage zugeschrieben werden;
sie erscheinen vielmehr in der Wissenschaft nur als psychologische Aussagen,
also - bei dem gegenwärtigen Stand der Psychologie - als eine Klasse von Hypothesen, deren intersubjektive Nachprüfung sicher nicht durch besondere Strenge ausgezeichnet erscheint.

Wie immer wir die Frage der empirischen Basis beantworten werden;
wenn wir daran festhalten, daß die wissenschaftlichen Sätze objektiv sind,
so müssen auch jene Sätze, die wir zur empirischen Basis zählen,
objektiv, d.h. intersubjektiv nachprüfbar sein.
Nun besteht aber die intersubjektive Nachprüfbarkeit darin, daß aus den zu prüfenden Sätzen andere nachprüfbare Sätze deduziert werden können;
sollen auch die Basissätze intersubjektiv nachprüfbar sein,
so kann es in der Wissenschaft keine "absolut letzten" Sätze geben,
d.h. keine Sätze, die ihrerseits nicht mehr nachgeprüft und durch Falsifikation ihrer Folgesätze falsifiziert werden können.
Wir kommen daher zu folgendem Bild:
Man überprüft die Theoriensysterne, indem man aus ihnen Sätze von geringerer Allgemeinheit ableitet.
Diese Sätze müssen ihrerseits, da sie intersubjektiv nachprüfbar sein sollen,
auf die gleiche Art überprüfbar sein - usw. ad infinitum.
Man könnte meinen, daß diese Auffassung zu einem unendlichen Regreß führe und somit unhaltbar sei.
Wir haben ja selbst in der Diskussion des Induktionsproblems von dem Einwand des "regressus ad infinitum" Gebrauch gemacht,
und der Verdacht liegt nahe, daß sich dieser Einwand nun gegen das von uns vertretene deduktive Verfahren der Nachprüfung wenden könnte.
Aber dieser Verdacht ist unberechtigt.
Durch die deduktive Nachprüfung können und sollen die nachzuprüfenden Sätze niemals begründet werden; ein unendlicher Regreß kommt also nicht in Frage.
Dennoch liegt in der geschilderten Situation in den ad infinitum fortsetzbaren Nachprüfungen
[in Verbindung mit unserer Ablehnung der These, daß es "letzte" Sätze gibt - Sätze, die nicht geprüft zu werden brauchen]
sicher ein Problem; denn offenbar kann man eine Nachprüfung nicht ad infinitum fortsetzen, sondern man muß sie schließlich einmal abbrechen.

Aber wir wollen schon hier bemerken, daß in diesem Umstand kein Widerspruch gegen die von uns postulierte Nachprüfbarkeit jedes wissenschaftlichen Satzes liegt.
Wir fordern ja nicht, daß jeder Satz tatsächlich nachgeprüft werde,
sondern nur, daß jeder Satz nachprüfbar sein soll;
anders ausgedrückt: daß es in der Wissenschaft keine Sätze geben soll, die einfach hingenommen werden müssen,
weil es aus logischen Gründen nicht möglich ist, sie nachzuprüfen.
[Zitatende]

Quelle des Zitierten Textabschnitts
(A1) http://www.uni-rostock.de/fakult/philfak/fkw/iph/strobach/hroseminare/modul/popper.html

Es ist schon faszinierend was man so alles findet im WWW.

Betrachten wir doch diesen Threat einmal als den Beginn einer hypothetischen Überlegung
ob die traditionellen und empirischen Kriterien für Wissenschaftlichkeit ausreichend,
und vor allem nutzbringend, bei der Untersuchung und Erforschung von Paranormalen Erscheinungen sind.
Oder ob dieser spezielle Fall eine Modifikation und/oder Neufassung dieser Kriterien nötig macht??


gruss
dasT


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