Kirlianfotografie [Zur Hauptseite von Paranormal Deutschland]
Ein Artikel von Thomas Kleffel
Kapitel: Inhalt - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6

Versuchsaufbau


Abb.7: Vollständiger Versuchsaufbau

Hochspannungserzeugung

Signalgenerator


Abb.8: Signalgenerator
Der Signalgenerator hat die Aufgabe, die Leistungsendstufe zu steuern. Er legt Parameter wie Frequenz, Impulsdauer und Spannung fest. Als Signalgenerator eignen sich eine Vielzahl von Geräten. Der Eingang der Leistungsendstufe ist so dimensioniert, dass ein normales Line-Out-Signal von z.B. einem PC, CD-Player oder Radio eine optimale Aussteuerung liefert. Am bequemsten, allerdings auch am teuersten ist es, einen kommerziellen Signalgenerator zu verwenden. Sicherlich wäre es auch möglich, die benötigten Signale auf CD zu brennen, und dann mit einem tragbaren CD-Player als Signalgenerator zu arbeiten. Im Anhang findet sich des weiteren eine einfache Schaltung, die mit dem Timer-Baustein 555 als Signalgenerator arbeitet. Ich habe diese Schaltung oder einen Laptop als Signalgenerator verwendet.

Leistungsendstufe

Die Leistungsendstufe ist das Herz, und gleichzeitig auch der komplizierteste Teil des Aufbaus. Sie arbeitet 2-stufig mit Transistoren. Die erste Stufe bildet ein BC107, danach folgt die Verstärkungsregelung und die zweite Stufe, ein 2N3055. Diese Schaltung ist eine Variante der sogenannten Darlington-Schaltung. Der 2N3055 benötigt einen großen Kühlkörper am besten auch einen Lüfter. Meine Leistungsendstufe enthält dafür einen 12V-Spannungsregler, der den Lüfter (und wenn nötig den Signalgenerator) mit Strom versorgt (max. 1A).

Die Endstufe arbeitet ab einer Spannung von 5V. Zwar funktioniert der Lüfter dann nicht, was nicht stört, da bis ca. 15V der Kühlkörper alleine ausreicht um die entstehende Abwärme abzuführen. Die maximale Spannung beträgt ca. 50V, allerdings benötigt dann auch der Spannungsregler unbedingt einen eigenen Kühlkörper. In der Praxis liegt die verwendete Spannung meist zwischen 15 und 30 Volt.
 

 
Abb. 9 & 10: Leistungsendstufe

Spule


Abb.11: PKW-
Zündspule
Für die Kirlianfotografie sind Spannungen bis ca. 30kV nötig. Um diese zu erzeugen ist eine Teslaspule nicht zwingend notwendig. Eine Zündspule funktioniert, bei bis zu 30V Primärspannung betrieben, genauso gut und spart eine Menge Aufwand. Außerdem ist sie deutlich ungefährlicher als eine Teslaspule. Gebrauchte Zündspulen sind bei den meisten Autowerkstätten für wenig Geld zu haben. PKW-Zündspulen besitzen üblicherweise ein Windungsverhältnis von 1:1000 und sind damit fast perfekt für die Kirlianfotografie geeignet.

Elektroden

Einfache Elektrodenplatte

Als einfache Elektrode eignet sich Platinenbasismaterial (Epoxydharz, einseitig mit Kupfer beschichtet), es ist sogar in verschiedenen Dicken erhältlich. Für Experimente ohne Fotopapier kann das Epoxydharz als Dielektrikum verwendet werden. Wenn mit Fotopapier gearbeitet werden soll, dreht man die Elektrode um und legt das Fotopapier direkt auf die Kupferschicht. An den Rändern der Platte sollte das Kupfer ca. 5mm breit entfernt werden, sonst entstehen zu leicht Überschläge um den Rand der Platte herum.

Abb.12: Elektrodenplatte

Transparente Elektrodenplatte


Abb.13: Transparente Elektrodenplatte
Soll der Kirlianeffekt mit einer normalen Kamera festgehalten werden, so benötigt man eine durchsichtige Elektrodenplatte. Sie besteht aus zwei Glasplatten, zwischen denen sich eine Flüssigkeit (meistens Salzwasser) befindet. Eine Edelstahlelektrode verbindet die Flüssigkeit mit der Hochspannung. Der Abstand zwischen den Glasplatten spielt keine Rolle, da das Dielektrikum nur aus der Glasplatte zwischen Wasser und Versuchsobjekt besteht. Allerdings sollte der Abstand nicht zu groß sein, sonst schluckt das (etwas trübe) Salzwasser zuviel Licht. Gut eignen sich die Glasscheiben zweier identischer Bilderrahmen zur Herstellung der Elektrode. Legt man die beiden Glasscheiben mit mehreren Zahnstochern als Abstandshalter aufeinander, so lassen sich die Ränder bequem mit Aquariensilikon ausspritzen. Die Ecken sollte man erst als letztes ausspritzen, wenn die Ränder bereits getrocknet sind. So können durch die offenen Ecken die Zahnstocher entfernt, das Wasser eingefüllt und die Edelstahlelektrode angebracht werden.

Fotografie

Kontaktfotografie

Bei der Kontaktfotografie wird ein Fotopapier entweder zusätzlich oder anstatt des Dielektrikums auf die flache Elektrode gelegt. Der Leuchteffekt bildet sich also zwischen Testobjekt und Fotopapier aus. Das Papier wird durch den Effekt direkt belichtet.Benutzt man das Fotopapier als zusätzliches Dielektrikum, so ist darauf zu achten, dass es plan auf der Elektrode aufliegt. Befindet sich Luft zwischen Elektrode und Papier, so findet der Leuchteffekt teilweise dort statt und wird vom Fotopapier nicht erfasst.

Die Kontaktfotografie ist die genauere und wissenschaftlich korrektere. Allerdings wirken die auf diese Art gewonnenen Bilder aufgrund der invertierten und farblosen Abbildung (belichtete Stellen erscheinen auf dem weisen Papier schwarz) eher unspektakulär und langweilig.Manche Quellen behaupten, dass die Schwärzung des Papiers durch chemische Prozesse, die durch das elektrische Feld im Papier ausgelöst werden, zustande kommt. (siehe dazu: 5.2 - Chemische Prozesse im Fotopapier)


Abb.14: Professionelles 
Kontaktfoto

Man benötigt ein als Dunkelkammer eingerichtetes Zimmer, und diverse Fotochemie (Entwickler, Stopbad, Fixierer). Um Verfälschungen durch Streulicht beim Belichten zu verringern ist hartes Fotopapier zu empfehlen (Gradation 3 oder 4). Multigrade-Papier ist nicht zu empfehlen, da seine Belichtung ohne Filter schwer zu steuern ist.

Die Belichtungsdauer ist nur schwer abzuschätzen, meistens liefern 2-3 Sekunden gute Ergebnisse. Bei metallischen Objekten (z.B. Münzen) reicht meist schon eine Sekunde, während bei Objekten mit geringer Leitfähigkeit (z.B. Holz) bis zu 20 Sekunden nötig sein können. Fehler bei der Belichtung können aber in begrenztem Umfang beim Entwickeln wieder ausgeglichen werden. Dabei sollte das Papier ständig beobachtet werden. Sobald die gewünschten Details sichtbar werden, muss das Papier sofort in das Stopbad gelegt werden, sonst verschwinden die feinen Abbildungen der Entladungskanäle im schwarzen. Es erfordert etwas Übung, die Entwicklung zum richtigen Zeitpunkt abzubrechen.

Theoretisch sind auch farbige Kontaktaufnahmen möglich, allerdings müssten diese in vollständiger Dunkelheit erfolgen, was bei den verwendeten Spannungen nicht ganz ungefährlich ist. Die Farbaufnahmen würden dabei gegenüber den Schwarzweissaufnahmen kaum an Aussagekraft gewinnen, lediglich das geheimnisvolle blaue Leuchten würde besser festgehalten werden. Allerdings eignet sich dazu die Fotografie durch die transparente Elektrode besser.

Klassische Fotografie


Abb. 15: Professionelle 
Aufnahme durch 
eine transparente 
Elektrode
Mit Hilfe einer durchsichtigen Elektrode ist es möglich den Leuchteffekt mit konventionellen Mitteln zu fotografieren. Dabei wird das zu untersuchende Objekt auf die durchsichtige Elektrode gelegt und von unten, durch die Elektrode hindurch, mit einer normalen Spiegelreflexkamera fotografiert. Dabei können natürlich auch Farbfotos gemacht werden, die das geheimnisvolle blaue Leuchten eindrucksvoll festhalten. Der wissenschaftliche Wert dieser Aufnahmen ist allerdings gering, da die Darstellung durch Spiegelungen der Glasplatten und Trübung des Wassers an Genauigkeit verliert. Trotzdem ist, wenn von Kirlianfotografie gesprochen wird, meistens diese Art der Fotografie gemeint. Dies liegt ganz einfach daran, dass die Kontaktaufnahmen viel zu wissenschaftlich wirken, um dem esoterisch-mystischen Charakter der "Seelenfotografie" gerecht zu werden.

Um den Versuchsaufbau zu vereinfachen ist es sinnvoll, die transparente Elektrode über einen Spiegel von unten zu fotografieren. Digitalkameras haben dabei den Vorteil, dass das Ergebnis sofort zu sehen ist. Allerdings sind sie nicht besonders Empfindlich (bis höchstens ISO400), und in der Nähe des Hochspannungsgenerators auch nicht besonders zuverlässig (eine "Canon C20" stürzte regelmäßig ab, eine "Nikon 990" nur manchmal).

Für "analoge" Fotografien empfiehlt sich eine Spiegelreflexkamera, da diese in der Regel eine gute Belichtungsautomatik besitzen (eine "Nikon F70" lieferte gute Ergebnisse). Desweiteren können Kompaktkameras oft nicht mit Filmen hoher Empfindlichkeit (>200 ISO) umgehen. Für wissenschaftliche Aufnahmen ist Ilford-Schwarzweissfilm, 800ISO zu empfehlen. Für Farbaufnahmen eignet sich handelsüblicher Diafilm, 400ISO.

Die Auswahl der Belichtungszeit ist unkritisch, da die Belichtungsautomatik der Kamera in der Regel gut funktioniert. Meist ergeben sich Zeiten zwischen einer und fünf Sekunden.

Mit besseren Spiegelreflexkameras ist es möglich, eindrucksvolle Trickaufnahmen zu machen. Die Kamera muss dazu "Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang" beherrschen. Dabei wird der Verschluss der Kamera mehrere Sekunden geöffnet und kurz bevor sich die Blende wieder schließt geblitzt.

Macht man auf diese Art im dunkeln Kirlian-Aufnahmen, so wird zum einen der Leuchteffekt deutlich abgebildet, da er den Film mehrere Sekunden lang belichten kann. Zum anderen ist der Versuchsaufbau deutlich sichtbar, weil er durch den Blitz belichtet wird. Das Ergebnis ist ein Foto des Versuchsaufbaus mit dem stark verdeutlichten Leuchteffekt. Die Trickaufnahmen in dieser Arbeit sind auf diese Art entstanden.
 

 
Abb. 16 & 17: Münze mit Nadeln bei 4s Belichtungszeit 
ohne und mit Blitz auf den 2. Verschlussvorhang.


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