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re: Organspende
Flo * schrieb am 29. Januar 2007 um 13:36 Uhr (523x gelesen):

Liebe(r) Schneekristall,

ein schwieriges Thema, dass ich leider hautnah erlebt habe.
Als mein Sohn am 10.05 2001,(18,5 J. alt) verunglückte - er lag noch 12 Tage im KH - dann stellte man am 17.05. seinen Hirntod fest. Nun mussten zwei Ärzte unabhängig voneinander diesen bestätigen. Das Ganze zog sich ein paar Tage hin. Nochmals CT usw. Ich lag irgendwann - wie so oft in dieser Zeit - auf meinem Bett und starrte nach draußen, als ob mir die Bäume eine Lösung des Problems zeigen würden....
Ich hatte bis dahin nicht einmal an Organspende gedacht - doch dann kamen Wahrnehmungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte: Ich begann ein Gespräch mit meinem Sohn. Es mag sich verrückt anhören, aber ich diskutierte regelrecht mit ihm. Ich wollte auch nicht, dass man ihn "ausweidet". Der Gedanke war mir grauenhaft.
Aber er wollte, dass aus diesem schrecklichen Unfall noch etwas Positives entsteht.
Ca. 1/2 Std. später kam eine Freundin (Krankenschwester) von mir zu Besuch, die zu diesem Zeitpunkt mit einem Psychologen liiert war. Die Beiden wollten mit mir reden. In diesem Moment wurde mir sofort klar, worum es ging und sagte es der Freundin auf den Kopf zu, die mich nur noch entgeistert ansah.
Am nächsten Tag später bat ich um ein Gespräch mit dem Oberarzt, den ich nun auf Organspende ansprach (- und ihn damit von einer sehr quälenden Pflicht erlöste).
Nun wurde ich beraten - zunächst wird festgestellt, welche Organe überhaupt "brauchbar" sind (Ärzte). Es wird nichts ohne Zustimmung (schriftlich) entnommen. Außerdem werden einem vom Empfänger Geschlecht, Alter und Wohnort mitgeteilt. Man kann sich später erkundigen, wie die Leute inzwischen mit den "neuen" Organen leben.
Nun, mein Sohn war 12 Tage beatmet worden. Das Herz hatte sich dadurch stark vergrößert und war nicht transplantierbar. Zu den Augen (Netzhäute) konnte ich mich nicht entschließen, der Gedanke war mir entsetzlich. Die Bauchspeicheldrüse war beim Unfall zerstört worden und konnte auch nicht verwendet werden. Wir entschieden uns gemeinsam (Familie und Ärzte) für die Nieren und einen Teil der Leber. Der Mann, der die Leber bekam, war fast 60, Familienvater und wäre ohne Transplantation gestorben. Zwei Frauen bekamen je eine Niere, sie waren ebenfalls Mütter und beide Mitte dreißig. Für sie bedeutete das neue Lebensqualität. Ich sollte hier vielleicht anmerken, dass unser Sohn feuerbestattet wurde. Ich hoffe, die meisten von Euch verstehen, was in mir vorging.
Ein Jahr später erkundigte ich mich das erste Mal, wie es den Empfängern ging. Sie hatten die besten Werte! Das und einige Klarträume von meinem Sohn bestätigten uns darin, richtig gehandelt zu haben. Das sehe ich also ähnlich wie Füchsin.
Einen Organspendeausweis hat niemand in unserer Familie, allerdings haben wir Patientenverfügungen, in denen alles festgelegt ist, was wichtig werden könnte (Notar) und um innerhalb der Familie entscheiden zu können, was im Fall des Falles zu tun ist.
Ich habe auch davon gehört, dass in Indien Strassenkinder für Tage verschwinden und dann ohne Netzhäute, Nieren o.ä. wieder auftauchen. Versuche mit Embrionen und vieles mehr ist indikutabel und menschenverachtend.
Im Fall meines Sohnes muss ich sagen: Ich würde wieder so handeln.
Flo



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