logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
17 gesamt
Hauptforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Atlantis: Atlantis - Der versunkene Kontinent (hp) Kino: Kino (rubrik) Kino: Kleine Filmliste Kino: John Sinclair Test: Regeln für Experimente (wiki)
Utopische Gesellschaften
Füchsin * schrieb am 6. Juni 2007 um 14:29 Uhr (605x gelesen):

Utopie - griechisch "Outopia", "Nirgendwo", d.h. das Wort bedeutet eine denkbare Wunschvorstellung, eine Vision über eine räumlich ferne Welt (auf Erden oder sonstwo) oder eine zeitlich ferne Welt (der Zukunft oder der Vergangenheit). Der Begriff selbst stammt von Thomas Morus, 1516.
Solche erträumte Welten oder konstruierte Konzepte für eine Wunschzukunft gab es bereits in der Antike: Atlantis, Schamballah und Argatha, Reisen auf der Sonnenbarke über den Himmel und zwischen den Sternen,...)

Wenn Menschen aufgrund von Berichten über eine ach so tolle ferne Weltgegend auswandern, so folgen sie nicht unbedingt einer Realität, sondern einer Wunschvorstellung (El Dorado - die Straßen sind aus Gold. Die Suche nach dem Jungbrunnen als Quelle der ewigen Jugend und die Quelle des ewigen Lebens. Das Paradies. Das Jenseits. Das himmlische Jerusalem. Der islamische Gottesstaat. Der Kommunismus. Die ungewisse Auswanderung auf Booten, z.B. die Maoris, die den Pazifik bevölkerten. Auswanderung generell - so die Immigration von sehnsuchtsvollen Menschen der Dritten Welt nach Europa und USA, usw.).

Vermutlich finden sie dann im Leben auch einen ähnlichen erträumten Ort, nur wird der nicht ganz so groß, lustig und toll sein, wie vorgestellt. Andererseits ist alles, was man sich vorstellen kann, auch möglich und tendiert zur Manifestation. (So bei Platons Ideenhimmel: zuerst existiert die Idee, dann die Manifestation.) Utopien tragen somit bei Menschen immer Elemente des Möglichen an sich. (Und Elemente, die sich nie realisieren werden.)

Man kann von Glück sagen, dass die meisten Utopien so wie geplant nicht umgesetzt werden, weil sie meistens zur Schreckensherrschaft führen würden. Offenbar ist der Mensch unfähig, sich eine harmonische und faire ideale Gesellschaft vorzustellen, in der jeder glücklich wird. Vermutlich, weil der Mensch selbst nicht vollkommen und umfassend ist, wie sollten es seine Ideen sein. (Mein persönliches Motto: zwischen zwei Extremen ist der mittlere Weg immer der beste und sicherste.)

Der Rückzug in ein Kloster kann genauso ein Versuch einer gelebten Utopie sein wie der Versuch, mit Drogen und Alkohol psychisch aus dieser Realität zu entkommen.
In der pessimistischen Trilogie "Matrix" kann man nicht entkommen, der Versuch auszusteigen und eine neue Welt zu erschaffen mündet immer wieder in den bisherigen Zustand. Revolutionen führen nirgendwohin, sie geben nur momentan Hoffnung.




Hier nur ein paar Utopien von sehr vielen, die in der Literatur verfasst worden sind:

Platons "Politeia" (lat. De re publica): Ein in Ständen aufgeteilter Staat mit Arbeitsaufteilung in Bauern, Handwerker, Wächter und Regenten (letzere sind Philosophen). Siehe Wikipedia, Platon: "Ein Stand ist nicht erblich, sondern wird durch persönliche Leistung im Bildungsprozess erreicht. Deshalb wird das Neugeborene Kind den Eltern weggenommen und unter völliger Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen von Erziehern herangezogen. (Diese harte Forderung relativiert Platon in den Nomoi (Gesetzen) wieder.) Dadurch soll eine große Gemeinschaft entstehen, da ein Kind sehr viele Mütter und Väter und Geschwister hat. Nicht-taugliche Säuglinge, also solche, die aus unerlaubten Beziehungen hervorgehen, werden nach dem Vorbild Spartas umgebracht. Die Regeln der Erziehung werden in Platons Politeia lange erörtert, wobei alle Menschen die gleiche Erziehung durchlaufen. Besonderen Wert legt Platon auf körperliche Ertüchtigung und musische Ausbildung. Mit dem Ausscheiden aus dem Bildungsprozess (welches sich nach den Fähigkeiten des Einzelnen richtet) fällt die Zuteilung in einen Bildungsstand. Wer frühzeitig aus dem Bildungssystem ausscheidet, wird Bauer oder Handwerker (entsprechend seiner Fähigkeiten, die er im Sinne von Platons Gerechtigkeitsdefinition ausüben soll). Wer weiter gebildet wird, wird "Wächter" also Krieger. Erst wer sich in diesem Stand profiliert hat und weiterhin eine tiefgreifende Ausbildung durchlaufen hat, wird Philosoph und damit Herrscher." Männer und Frauen werden von Staats wegen zwangskombiniert, d.h. alt mit jung, dick mit dünn usw. um ideale Kinder zu produzieren. - Den Rest aller Ungerechtigkeiten erspare ich den Lesern.

Thomas Morus veröffentlichte 1516 "Utopia", in der ein Seemann vom (christlichen) Land Utopia berichtet, in dem alle in grauer Einheitstracht herumlaufen (und vieles davon erinnert mich an die Amish, warum wohl?): Siehe Wikipedia: "Die Utopier leben in den Städten in Familienverbänden. Erwachsene Geschlechtspersonen gehen eine monogame Ehe ein. Es herrscht allgemein eine patriarchalische Hierarchie, und die Älteren bestimmen über die Jüngeren. Überfamiliär ist die Gemeinschaft klosterähnlich organisiert mit Gemeinschaftsküche und gemeinsamen Speisungen. Ein jährlich gewählter Vorsteher hat die Aufsicht über einen Familienverband von 30 Familien. Privateigentum existiert nicht, jeder bekommt unentgeltlich die von der Gemeinschaft produzierten Güter für den persönlichen Bedarf zugeteilt, die er begehrt. Männer und Frauen arbeiten als Handwerker sechs Stunden am Tag, in welchem Handwerk ein Bürger ausgebildet wird, kann er selbst entscheiden. Es besteht Arbeitspflicht, und turnusgemäß werden die Utopier aufs Land verschickt, wo sie gemeinschaftlich Ackerbau betreiben. Für Kinder besteht Schulpflicht. Besonders Begabte erhalten eine wissenschaftliche oder künstlerische Ausbildung. Die wissenschaftlichen Vorlesungen sind öffentlich, sie zu besuchen ist die beliebteste Freizeitgestaltung der Utopier. Besonderen Wert legen die Bürger auf eine für jeden Kranken optimale Krankenversorgung. Männer und Frauen üben regelmäßig für den Kriegsdienst. Kriegsverbrecher und Straftäter, teils als Todeskandidaten aus dem Ausland gekauft, müssen Zwangsarbeit leisten. In der säkular organisierten Gemeinschaft herrscht religiöse Toleranz.
Der Staat ist eine Republik. Jede Stadt wird von einem Senat regiert, der sich aus Wahlbeamten auf Zeit zusammensetzt. Das Staatsoberhaupt ist auf Lebenszeit gewählt. Wichtige Entscheidungen werden durch Volksabstimmung getroffen.
Gold (Geld) gibt es bei den Utopiern selbst nicht. Sie sollen aber durch eine Übeprroduktion an Gütern vieles davon anhäufen, und verwenden es um Söldnerheere oder Handel zu betreiben."

Die Wiedertäufer und ihr "Gottesreich" in Münster: Nach religiösen Unruhen aufgrund der evangelischen Reformation setzten Handwerkergilden und Bürger 1533 die Einführung eines evangelischen Glaubens in Münster durch, aber sie lehnten dabei die Confessio Augustana ab und favorisierten die niederländische Täuferbewegung. Unter Belagerung der Stadt durch das (katholische) Reich kam es zur totalen Radikalisierung unter Jan van Leiden: Zwangsbekehrungen, Hinrichtungen, zwangsweise Einführung der Gütergemeinschaft, Einführung der Polygamie und Aufteilung der vorhandenen Frauen (Leiden nahm für sich persönlich 16 Frauen), Endzeitwahn und Erwartung des Messias. Jan van Leiden ließ sich zu "König Johannes I." ausrufen (König Johannes in Anlehnung an einen erwarteten Endzeiterlöser.) 1535 wurde die Stadt erobert und die Fanatiker entsprechend von den gegnerischen Fanatikern blutig hingerichtet.

Herbert George Wells (1866-1946) beschrieb in seiner "Zeitmaschine" die Entwicklung der Menschheit zu zwei Spezies: die einen sind unschuldige, schöne, aber dumme und oberflächliche Geschöpfe (Eloi) die alles haben. Und im Untergrund lebende räuberische Mörder (Morlocks) mit Knowhow, die gezielt die dummen Elohim wie Vieh halten und sich von ihnen ernähren. (Ein Schelm, der dabei an Kriminelle, kapitalistische Wirtschaft, - Bild er berg er - und WHO denkt.)

George Orwell (1903-1950) verfasste als Sozialist, aber Gegner des Imperialismus und der Diktatur seine vernichtende Stalinistenkritik "Animal Farm" (Farm der Tiere) und vor allem die Schilderung eines totalen Überwachungsstaates, der keine Gefühle erlaubt in "1984": Siehe Wikipedia: "In dem Werk werden Ausdrücke geprägt, die in den Sprachgebrauch der westlichen Welt eingingen. Beispiele sind Wendungen und Begriffe wie '1984', 'Großer Bruder', 'big brother is watching you', 'doppelplusungut', 'Altsprech', 'Neusprech', 'Zwiedenk' bzw. 'Doppeldenk'. Diese sind derart prägnant, dass sie an Stelle der Analyse totalitärer Systeme, die sie ursprünglich darstellen, heute gerne dafür verwendet werden, politische Gegner bloß zu stellen oder zu diffamieren."

Harry Harrisson (eigentlich Henry Maxwell Dempsey) beschrieb als SF-Autor in der Novelle "Soylent Green" 1973 eine schreckliche, überbevölkerte Welt, in der der Mensch die Meere leergefischt und die Tiere so gut wie ausgerottet hat, in der Alte freiwillig Selbstmord begehen, und in der der Staat die Menschen mit "Soylent Green" ernährt. Hergestellt aus - Menschen, dem einzig noch verfügbaren, nie endendem Rohstoff.

Die meisten populären SF-Autoren versuchen hingegen, eine positive, schöne zukünftige Welt zu zeichnen, eine Sozialutopie, in denen es zwar auftauchende Probleme gibt, die aber vom Menschen irgendwie bewältigt und zum Guten gewendet werden können, so Gene Roddenberry ("Star Trek"). Oder war das nur so in den Jahren des westlichen Wohlstandes bis zur heutigen Terrorzeit?




Vielleicht ist die einzige Möglichkeit für eine positive Utopie dauerhaft positiv zu sein ihre Unerreichbarkeit, damit man sich permanent auf sie hinbewegt und solcherart mit einem erstrebenswertem Ideal glücklich und hoffnungsvoll bleibt, aber immer ein Rest bleibt, als Grund, sich weiterhin anzustrengen. (Das Ideal/der Leitstern kann auch "Gott" sein.)

Weitere bemerkenswerte Utopien und Utopisten: Jonathan Swift ("Gullivers Reisen"), Edward Bulwer - Lord Lytton ("The Coming Race"), Aldous Huxley ("Schöne neue Welt"), der Film "Metropolis"( Buch von Fritz Lang und Thea von Harbou), Andrew Niccol als Drehbuchautor ("Flucht ins 23. Jahrhundert", "Die Truman Show" und "Gattaca": In "Gattaca" versucht eine eugenetische Gesellschaft durch Präimplantationsdiagnostik und Genetik perfekte Menschen heranzuzüchten.)



Was wären denn eure utopischen Vorstellungen von einer idealen Welt? Und was sagt ihr über obige?

LG - Füchsin









zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: