Re: Luise Millerin hat mich zu einer Überlegung geführt.
elisabeth schrieb am 28. November 2001 um 20:48 Uhr (390x gelesen):
> "Werden wir Gott in keinem Tempel mehr dienen, so ziehet die Nacht mit begeisternden Schauern auf, der wechselnde Mond predigt uns Buße, und eine andächtige Kirche von Sternen betet mit uns."
> (aus Friedrich von Schiller "Kabale und Liebe" III/4)
> Ferdinand sagt dies in blinder Liebe und voll ilusorischem Übermut zu Luise. Er will sie für seinen Plan zu fliehen gewinnen. Das sei angemerkt, da ich das Zitat aus dem Zusammenhang heraus hier hin stelle. Aber um Ferdinands Liebe geht es mir nicht(wenn man das eine Liebe nennen mag), auch wenn ich das Drama großartig finde. Wie seht ihr das: Kann die Schöpfung in einer von Menschenhand erbauten Gebetsstätte würdig verehrt werden oder nicht?
> Mir persönlich ist die Natur(und wenns "nur" DER Garten ist)tausendamal lieber. Hier hat die Göttin uns Platz gegeben ihre Schöpfung zu erkennen und zu ehren. Ein Platz zwischen Bäumen in einem versteckten Waldstückchen, wo alles noch unberührt scheint ist das ideale finde ich. Hier hat sich die Göttin so entfaltet wie es ihre Natur ist. Daher fällt es dort auch leichter die Göttin in sich dort ihrer Natur entsprechend zu leben und selbst göttlich zu werden im Ritual.
> Was meint ihr dazu?
> Ich freue mich auf eure Antworten, weil ich seit langem selbstmal wieder einen Beitrag gesendet habe statt zu antworten.
> Den Segen der Dreifaltigen und unfassbaren
> )O(
> haselhain
hallo haselhain,
dass eine "von Menschenhand gebaute Stätte" ein würdiger Ort ist, Gott zu huldigen, glaube ich ganz sicherlich. Zumal auch der Mensch Natur ist und somit seine Gebäude auch symbolisch zu sehen sind. Dafür gibt es viele Beispiele, nicht nur die von Freimaurern geplanten alten Kirchen, sondern auch das in dieser Zeit so populäre Feng Shui zeigen, dass das kosmische Gesetz "wie oben - so unten" - also "oben" im Sinne von "geistig" und "unten" im Sinne von "materiell" wirkt.
Derjenige, der einen Baum oder ein Waldstück für den besten Platz hält, möge also in diesem Sinne dorthin gehen, um mit seinem Schöpfer in Verbindung zu treten, und derjenige, der eine Kathedrale als den richtigen Ort sieht, wird eben dort am ehesten "fündig".
Was den Text angeht, würde ich ihn eher bildhaft betrachten: Gott in keinem Tempel mehr zu dienen heißt für mich, dass es keine in den menschlichen Körper inkarnierten Seelen mehr gibt - also die Erde als "Schulungsplanet" ausgedient haben wird. Logische Schlussfolgerung ist, dass alle Seelenpersönlichkeiten alle erforderlichen Erfahrungen gesammelt haben werden. Gehe ich von dieser Idee aus, erklärt sich auch der übrige Text.
Liebe Grüße
elisabeth

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