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ALRAUNE (für Leute die lange Texte lieben)
Blaze schrieb am 13. Juni 2002 um 13:13 Uhr (1140x gelesen):

Zauberkräuter Hexengrün von Martina Yilmaz:
Die Alraune
Die bekannteste und berühmteste unter den Zauberpflanzen ist die Alraune. Unendlich viele Geschichten berichten von dieser geheimnisvollen Pflanze. Auch in Ägypten schien sie bekannt gewesen zu sein, denn auf einer Grabwand der 18. Dynastie findet man bildliche Darstellungen.

Es ist allerdings zweifelhaft ob sie dort als Zauberpflanze benutzt wurde. Anders in der griechischen Antike, wo sie sich bei Liebeszauber und in Fruchtbarkeitsriten bewährte.

Die Alraune kommt in vielen Geschichten unter anderen Namen vor. Der Geschichtsschreiber Flavius erzählt in seiner "Geschichte des jüdischen Krieges" über die Pflanze "Baara" und später erschien sie in der gleichen Fabel in der griechischen "Tiergeschichte" des Claudius Aeliaus als knospatos (die vom Hund herausgezogene) oder algaophotes ("die glänzend leuchtende").

Auch die Bibel berichtet an zwei Stellen von der Mandragora: In Gen.- 14 -16, als Ruben dem Sohn Leas, Rahel, die Mandragorafrüchte wegnimmt, um mit deren Kraft die Unfruchtbarkeit zu heilen. An einer anderen Stelle im Lied Solomons VII, 11 - 13, wo von der in der Dichtkunst viel besungenen jungen Sulamit die Rede ist. Die Sulamit, welche den Liebeszauber der Alraune kannte, lud ihren Geliebten ein, mit ihr an einem Ort in die Natur - da wo die Alraunen ihren Duft verströmen - zu gehen.

Die Urheimat der Alraune ist das heutige Palästina, von wo aus sie nach Ägypten, dann nach Griechenland und dann in die nördlichen Länder gelangte. Doch wer sich heute in unseren Breiten auf die Suche macht, wird diese Pflanze nicht mehr finden. Wer Glück hat trifft sie vereinzelt in der Schweiz an.

Des Nachts, in der Nähe der Trümmer verfallener Höfe, steht eine Pflanze leuchtend wie ein Stern. Du musst nun genau die Stelle markieren, denn bei den ersten Sonnenstrahlen würdest du sie nicht mehr finden. Denn sie wird sich am Tage verstecken.

Am Morgen sodann machst du dich auf zu diesem Ort, den du markierst, begleitet von einem schwarzen Hund, den du hast einige Tage hungern lassen. Du findest eine Pflanze deren gelbliche Beeren so groß wie kleine Äpfel sind. Das Blattwerk ist dicht und aus breiten, fleischigen Blättern gebildet. Die Oberseite der Blätter ist gerippt wie die Haut eines Krokodils. In der Erde steckt die Kraft dieser Pflanze, die Wurzel, welche spindelförmig an den oberen und unteren Seitenteilen gespalten ist und die Gestalt eines Menschen zeigt.

Man sagt, sie ist nicht Mensch noch Pflanze und jede Berührung bringt den Tod. Nun umstichelst du sie mit einem Spaten, so dass nur noch das letzte Stück der Wurzel in der Erde steckt. Dem Hund legst du einen langen Strick um den Hals und befestigst das andere Ende an der Wurzel. Gehe in sichere Entfernung und biete dem Hund ein wohlriechendes Stück Fleisch dar. Dieser, vom Hunger gequält wird sich sodann auf das Fleisch stürzen wollen, der Strick spannt sich, und er reißt so das letzte Stück der Wurzel heraus. Nun muss er sofort sterben, denn beim Ausreißen der wurzel stößt die Pflanze einen Markdurchdringenden Schrei aus. Begrabe den Hund sogleich an diesem Ort. Jetzt hat die Pflanze ihr Opfer bekommen und du kannst unbeschadet die Wurzel berühren und deinen Fund nach Hause tragen.

Seit ewiger Zeit wird dieser menschengestaltähnlichen Wurzel heilende Wirkung zugeschrieben. Sie bewährte sich vor allem bei Fallsucht und bei Augenleiden. Mit dem Wein lösten die alexandrischen Ärzte die wirksamen Bestandteile aus der Wurzel der Alraune und benutzten das Gebräu als Narkotikum.

Selbst als Kriegswaffe wurde sie einst, etwa 200 v.Chr. von dem karthagischen Feldherrn Maharbal gegen ein trinksüchtiges afrikanisches Volk verwendet. Der Feldherr Maharbal täuschte einen Scheinrückzug vor und hinterlies ein Weinlager mit Alraune-Auszügen versetzt. die Afrikaner, sich ihres Erfolges sicher, den Feind vertrieben zu haben, betranken sich sogleich. Durch die Wirkung der Alraune wurden sie schläfrig und reaktionsunfähig und konnten dem Angriff der karthagischen Truppen nichts entgegensetzen.

Andere Mythen erzählen von dem "Galgenmännchen" und es heißt, die Alraunen wachsen unter dem Galgen aus dem Urin und Sperma eines gehängten Diebes. Die Gefahren, die das Ausgraben der Wurzeln mit sich bringt, waren zu groß um es zu riskieren. So wurde einem jeden geraten die Wurzel auf den Märkten zu kaufen, wo sie mit viel Geld gehandelt wurde. Die Alraunewurzel machte ihren Besitzer unverwundbar, schenkte Geschicklichkeit im Krieg und half bei allen Leiden.

Die unheimlichen Berichte von den Ausgrabungen versetzten so manchen in Angst und Schrecken, da der Alraune nachgesagt wurde, sie sei ein bösartiges Lebewesen. Eine vorchristliche Geschichte beschreibt die Alraune als Vorstudie des späteren Menschen. Doch Gott habe sie dann wieder verworfen, als er Adam aus dem roten Erdreich des Paradieses schuf. Dies erklärte auch, dass die Alraune so selten zu finden war, da sie es bevorzugte in der Nähe des Garten Eden zu wachsen.

Aber nicht nur hier finden wir die Alraune als selbst agierendes Lebewesen. Eine neu erworbene Pflanze soll in Wein gebadet, in weiße Seide gewickelt und mit schwarzem Samt bedeckt werden. Ab jetzt soll sie jeden Tag gebadet und gefüttert werden. Wobei über das was die Alraune zu essen bekommt sehr verschiedene Meinungen herrschen. Viele meinen, es genüge, wenn man ihr die Hostie, die man beim Gang zum Altar extra nicht herunterschluckt, reicht, andere bevorzugen das Füttern mit Fastenspeichel und wieder andere meinen die rote Paradieserde sei genau das Richtige.

Wie immer die Pflege auch war, wurde diese einmal vergessen oder nur halbherzig ausgeführt, ließ die Wirkungskraft der Wurzel sofort nach und wendete sich manchmal auch gegen ihren Besitzer.

In anderen Kulturen nannte man die Alraune "Drachenpuppe", das dänische "drage" bedeutet im Deutschen ziehen oder anziehen. Man kann die Alraune recht gut mit einem Drachen vergleichen, denn wie auch von den Drachen so sagt man von der Alraune, dass sie ein Fabelwesen sei, welches, so man es besiegt, unter seine Macht zwingt und große Reichtümer, Glück, Liebe und Fruchtbarkeit (allgemeine Symbole der Alraune als Talisman) erwerben kann.

Aus "Pflanzen der Götter" von Schuldes und Hofmann:
Der Gesamtgehalt an Tropanalkaloiden der Wurzel beträgt 0,4 Prozent. Die wichtigsten Alkaloide sind das Hyoscyamin und das Scopolamin, die Pflanze enthält aber auch Atropin, Cuscohygrin und Mandragorin.

Aus "Psychoaktive Pflanzen" von Marco Schuldes:
Verwendung: Verwendet wurde der Aufguss aus der zerkleinerten Wurzel. 1/4 bis 1/2 Teelöffel (gestrichen) ist eine wirksame und noch sichere Dosis. Die Alraune war auch Bestandteil der Hexensalben, die durch Auskochen verschiedener Pflanzen in Schweineschmalz hergestellt wurden.

Wirksame Inhaltsstoffe: Scopolamin, Hyoscyamin, opiod wirksames Mandragorin und andere Alkaloide.

Wirkungen: Halluzinationen, gefolgt von totenähnlicher Trance und Schlaf. Die narkotische Wirkung steht auf Grund des Mandragoringehalts und des im Verhältnis zu anderen Alkaloiden relativ hohen Scopolamingehalts im Vergleich zur Tollkirsche stärker im Vordergrund. Im halbnarkotischen Zustand kann es zu sexueller Enthemmung kommen. Kleine Dosen bewirken einen schlafähnlichen Trancezustand mit luziden Träumen.

Nebenwirkungen: Nachtschattenalkaloide sind in ihrer Wirkung auf den Organismus des Einzelnen nicht vorhersagbar. Dosierungen, die von einer Person gut vertragen werden, können bei einer anderen zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Allgemein häufige Neben- und Nachwirkungen von Nachtschattendrogen sind: Übelkeit, Brechreiz, unangenehm übersteigertes Tastgefühl, verminderte Sehschärfe durch Pupillenerweiterung, Mundtrockenheit. Der deutliche Anstieg des Herzschlags kann bei Menschen mit vorgeschädigtem Herzen (Verengung der Herzkranzgefäße, Angina pectoris, Herzinfakt) zu Problemen führen. Solche Personen sollten Nachtschattengifte unbedingt meiden. Bei der wiederholten Anwendung innerhalb kurzer Zeiträume können sogar geringe, sonst harmlose Mengen zu einem voll ausgeprägten Rauschzustand führen.
Im Mittelalter wurde von Kräuterkundigen behauptet, dass der andauernde Gebrauch von Alraune, Tollkirsche, Bilsenkraut und Stechapfel zu Geistesschwäche führt. Durch die erheblichen Nebenwirkungen dürfte es aber kaum zum gewohnheitsmäßigen Gebrauch dieser Pflanze kommen.

ciao
Blaze

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