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Antwort
Kritiker schrieb am 10. Februar 2001 um 20:24 Uhr (739x gelesen):
Hallo Kno...
> > Ich habe den Eindruck, Du pauschalisierst hier unzulässigerweise. Es gibt noch ganz andere, als die geschilderten Gründe, Selbstmord zu begehen.
> Selbstverständlich gibt es noch genügend andere, als die von mir aufgezählten Gründe, Selbstmord durchzuführen.
> Mir ist es auch nicht darum gegangen, die gesamte Palette zu offerieren, sondern vielmehr den Versuch eines Einblickes mittels Möglichkeiten zu geben.
Du machts anderen Menschen, die sich mit dem Sterben beschäftigen und versuchen, sich eine Meinung zu bilden, Angst mit Deinen destruktiven Jenseitsvorstellungen.
"Die Palette zu offerieren...." - diese Wortwahl zeugt von einem gewissen Zynismus gegenüber Menschen, die in einer verzweifelten Lage und aus guten Gründen von ihrem - übrigens juristisch zugesicherten - Recht, sich selbst zu töten, Gebrauch gemacht haben, bzw Gebrauch machen.
Mit welchem Recht schwingst Du Dich hier zum Richter auf, indem Du DEN Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, Selbstmord zu begehen, dadurch Angst machst, daß sie mit ihrem Verhalten später im Jenseits angeblich Einschränkungen/Sanktionen zu erwarten haben?
Was wilst Du denn "offerieren"? Willst Du den Menschen Angst einjagen, weil Du über Deinen eigenen Schmerz nicht hinwegkommst? Du solltest Dir lieber mal über Deine Motive für Deine "Offerte" Gedanken machen.
Du vetrittst in Deinem Beitrag eine eindeutige Meinung. Und DIESE habe ich kritisiert.
> > Und die durch die Trauer der Hinterbliebenen angeblich beim verstorbenen Suizidler verursachten Schuldgefühle basieren m.E. auf Moralvorstellungen, die nicht jedem Menschen zueigen sind. Du scheinst mir in Deiner ganzen Sichtweise christlich geprägt zu sein - wie die meisten Menschen in der westlichen Hemisphäre. Ich z.B. habe durch den sozialen Kontext, in dem ich herangewachsen bin, ebenfalls eine christliche Prägung meiner Wertvorstellungen erfahren, habe mich allerdings glücklicherweise davon nach und nach emanzipieren können.
> > Die von Dir geschilderte unvermeidliche Fremdbestimmung der Dahingeschiedenen durch die Trauer der Hinterbliebenen bezweifele ich.
> > Ich halte das Thema "Jenseits" für viel zu Bedeutend für alle Menschen, als daß man es auf die (wenn auch verständlichen, so doch in ihrer derartigen Verwirklichung unangebrachten) Interessen der Hinterbliebenen ausrichten sollte bzw. dürfte.
> Natürlich wird es auch Selbstmörder geben, denen die Gefühle der Hinterbliebenen egal sind.
Sag mal, ist Dir eigentlich klar, daß es auch noch Menschen gibt, die nicht deshalb sterben, weil ihnen die Gefühle der Hinterbliebenen egal sind, sondern weil sie sehr gute Gründe dafür haben? Hast Du eigentlich mal z.B. an all die austherapierten chronisch Schmerzkranken mit hoffnungsloser Prognose gedacht? Die haben teilweise Schmerzen, die Deinen persönlichen Verlustschmerz BEIWEITEM übertreffen dürften.
Oder die Todgeweihten Kranken?
Selbstmord ist ein rechtlich erlaubter und ethisch wie moralisch in keinster Weise anzweifelbarer Akt der Gnade zu sich selbst. Und ein Akt der Würde.
Glaubst Du allen Ernstes, daß ein Mensch seinen Selbsterhaltungstrieb nur deshalb überwindet, weil er ein geringfügiges Problem hat und seine Hinterbliebenen verletzen will?
> Doch meist befindet sich die Person, die den Freitod gewählt hat, wie bereits zitiert in einer Ausnahmesituation.
Das ist eine Nullaussage. Das Recht auf Selbstmord bleibt jederzeit und unetr allen Umständen davon unberührt.
> Zu diesem Zeitpunkt denkt er meist gar nicht an das Leid, welches er den Hinterbliebenen zufügt.
Was besagt das schon? Denk mal an das Leid des Selbstmörders. Deine Haltung ist egoistisch.
> Auch gibt es Fälle, wo Selbstmorde aus "Trotz" begangen werden um z.B. jemand anderen dafür die Verantwortung zu übertragen.
Der Tod bedingt die Geburt und umgekehrt. Dies ist ein natürlicher Vorgang. Daran hat kein Vertstorbener und auch kein Suizidler Schuld. Jeder hat das Recht, sein Leben zu beenden, wann und wie er will.
> Die Schuldgefühle des Selbstmörders werden kommen, da er im Jenseits mitfühlt, was er den Liebenden angetan hat.
"Was er den Liebenden angetan hat?" War das jetzt ein Tippfehler?
Wie auch immer: Deine Haltung gegenüber den Verstorbenen ist garnicht Liebevoll. Ich denke, ein Mensch wird in dieser Situation (im Jenseits frisch angekommen) alle Hände voll zu tun haben, eine Entscheidung für oder gegen eine weiter Inkarnation zu treffen, muß sich erstmal zurechtfinden. Er wird sich (hoffentlich) nicht für die unbewältigten negativen Emotionen der Hinterbliebenen interessieren. Und das ist m.E. für einen Hinterbliebenen, der den Verstorbenen wirklich RESPEKTIERT auch wünschenswert.
> Sollte eine Seele hierbei nicht "nachdenklich" werden, so wird er mit Sicherheit gezwungen sein, solange im erdnahen Gürtel zu verbleiben, bis er "einsichtig" ist.
Diese repressive Jenseitsvorstellung drückt eine gewaltbereite, dominazstrebende Haltung gegenüber anderen Menschen aus. Dir geht es wohl nicht um Läuterung der Seele, ihr zu helfen, glücklich zu werden, sondern um Bestrafung.
Wenn DU es vorziehen solltest, eine solche Hölle zu erleben, nachdem Du gestorben wirst, dann tue das nach Deine Möglichkeiten. Aber unterlasse es doch, Menschen, die einfach nur irgendwie klarkommen wollen mit dem Schrecken und der Freude, ein Mensch zu sein, mit Deinem kruden Jenseitsverständnis Angst einzujagen. Das ist unverantwortlich.
> Zu meiner Religion muss ich sagen, dass ich christlich erzogen wurde. Nichtsdestotrotz zeige ich mich auch dem Buddhismus zugeneigt, da diese Glaubensrichtung mehr Fragen zu beantworten weiß, als es uns die Kirche zu lehren versucht.
Der Budhismus ist ebenso wie die anderen Weltreligionen eine monotheistische Weltreligion, die nichts weiter als eine antropomorphe Idealisierung menschlicher Eigenschaften zum Gott hat, und Menschen mittels willkürlicher, völlig haltloser Glaubenssätze u.A. einer freiheitsfeindlichen Repression aussetzt.
Es gibt noch ein bischen was anderes, als dieses Denkmuster, aber dazu muß man sich schon etwas mehr umsehen.
> > Also, wenn ich meinen Freitod mal hinter mir haben sollte, dann wird mich keine Trauer der Hinterbliebenen daran hindern, das zu tun, was ich für richtig halte. Denn die Trauer meiner Hinterbliebenen wird ebenso falsch und illusionär sein, wie deren gesamtes krudes christliches Empfinden.
> Auch wenn nicht alle trauern werden;
Das zu beurteilen, fehlt Dir jegliche Sachkenntnis.
> mit Sicherheit wird es Personen geben, die mit der Entscheidung des Freitodes nicht einverstanden waren.
Mit Sicherheit darf mir das egal sein. Ich habe keine Verpflichtung, am leben zu bleiben. Jeder Mensch darf das frei entscheiden, ohne sich schuldig zu machen, oder sich schuldig fühlen zu sollen!
> Wobei ich erwähnen möchte, dass Trauer unabhängig der Religionszugehörigkeit vorhanden ist bzw. sein wird.
Nicht nur Trauer, sondern auch der Zorn der Hinterbliebenen über das Ableben des Verstorbenen. DAS findet nicht nur unter Katholiken und Angehörigen anderer Religionen statt, sondern auch und Leuten, die einen Konsenz mit Ihresgleichen über ihre neuere, zeitgenössischere Jenseitsvorstellung (div. Jenseitsforscher etc.) teilen.
> > > Und noch etwas können wir tun: Wir können für diese Seelen beten, denn nicht umsonst heißt es: ...und das ewige Licht leuchte Ihnen...
> > Ungefragt für ein anderes Individuum zu beten ist ein unzulässiger, respektloser Eingriff in dessen Persönlichkeit.
> Dem kann ich nicht beipflichten. Mann kann durch Gebete Menschen, welche von uns gegangen sind Kraft geben.
Deine Antwort ging an meiner Feststellung vorbei. DAß Beten funktionieren kann, bestreitet hier niemand.
Aber für jemanden zu beten, bedeutet, in seine Persönlichkeit einzugreifen. Wenn man denn tasächlich das eigene Zeugs wirklich glaubt, was man, wie Du es tust, den Menschen einredet, also auch an die Wirksamkeit des Betens glaubt.
Es ist damit vergleichbar wie mit einer Operation im Krankenhaus. Wenn der Arzt sie auf Wunsch des Patienten durchführt, ist es in Ordnung. Wenn er es allerdings entgegen dem eindeutigen Willen des Patienten macht, ist es ein Rechtsbruch.
> Und diese Kraft wird vor allem während der "Anfangsphase" des Todes benötigt.
Jeder Mensch entscheidet selbst, was er braucht und was nicht, was er annehmen will, und was er lieber ausschlägt.
> Außerdem weiß die Person, für die gebetet wird, dass er nach wie vor geliebt wird, und dass es Menschen gibt, die immerdar an ihn denken.
Ich glaube, DEIN Verständnis von Liebe ist ziemlich erbarmungslos. Versuche es doch erstmal mit Respekt gegenüber Anderen und deren berechtigten Interessen!
> > Mich - mit Verlaub - kotzen Menschen an, die einerseits vorgeben, die Wirksamkeit derartiger Verhaltensweisen erkannt zu haben, sie aber letztendlich rücksichtslos nur zur (im Grunde) Befriedigung eigener Interessen zu benutzen.
> Ich kann keine Befriedigung eigener Interessen entdecken.
Dann schau mal genau hin!
> Vielmehr bin ich versucht, Hinterbliebene darüber aufzuklären, DASS es ein Leben nach dem Tode gibt.
Damit sie im Jenseits jemanden haben, den sie für ihre Verluste verantwortlich machen können, ja?
> > Deine Haltung unterscheidet sich m.E. in diesem Punkt in keinster Weise von der, der von Dir - mit Recht - so stark kritisierten, institutionalisierten Kirche.
> Mein Glaube liegt nicht bei der Kirche, sondern im Christentum.
Das ändert nichts an Deiner Haltung.
> Wobei ich erwähnen möchte, dass beinahe alle Glaubensrichtungen aus schier einer ursprünglichen Richtung entstanden sind und sich erst im Laufe der Zeit dezentralisiert haben.
Das wiederum zeugt von einem Mangel an historischem Wissen. Außerdem: Die Parallelität in div. Punkten zwischen den (Welt-)Religionen und ihrer Geschichte sind kein Indiz für die Qualität der Aussagen der jeweiligen Religionen.
> Der Mensch weiß erst zu schätzen, dass es ihm gut geht, wenn es ihm nicht mehr gut geht.
Du solltest Deine Trauer und Deinen Zorn versuchen zu bewältigen, ohne Gefahr zu laufen, mit Deinen Beiträgen und Publikationen anderen Menschen Angst zu machen.
Denke an das Leid der Verstorbenen und das vielfältige Leid der Lebenden, statt nur Deine Art von Schmerz zu sehen und dabei Gefahr zu laufen, anderen wehzutun und in ihrer geistigen Freiheit einzuschränken.
Kritiker

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