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Fundgrube.Urknall
Der Gedanke an einen "Urknall" entstand vor vielen Jahrzehnten in der Wissenschaft, als Astronomen eine reale Expansion kosmischer Gebilde feststellten, die um so schneller wurde, je größer der Abstand (vom fiktiven Zentrum der "Blase" aus) war. So ließ sich der Beginn einer derartiges kosmischen Explosion aus einem sehr heißen und verdichteten Feuerball berechnen. Als man dann später eine kosmische Hintergrundstrahlung, die als Folge dieses Ereignisses betrachtet wurde, beobachte, galt dies als Bestätigung der Urknalltheorie. Das Urknallphänomen hatte und hat auf Grund seiner brisanten Natur auch einen religiös/philosophischen Aspekt, da man je nach Weltbild, "Gott" als "ersten Anstoßer" bzw. Ursache dieses Ablaufs sieht und so für scheinbar Unerklärlich/Mystisches eine Erklärung findet.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das "klassische Urknallmodell" so nicht funktioniert, deshalb wurden, um es zu stützen und mit Beobachtungsdaten in Einklang zu bringen, flankierende Theorien, wie z.B. das "Inflationsmodell" entwickelt. Es gibt jetzt aber weitere alternative kosmologische Modelle wie z.B. die EST-Theorie, die ohne den Urknall als Erklärung auskommt und von einem kontinuierlichen Anwachsen des Raums (als mitwachsender Maßstab für alle anderen Kenngrößen) ausgeht. Ein Problem der Urknall-Konzeption war auch die "Gesamtmasse" jener Energie-Portion, die berechnet und für eine Umkehr zur Implosion notwendig war und die man also durch spekulative, nicht beobachtbare "Dunkle Materie" zu erweitern versuchte.

Unabhängig davon gibt es weitere Viele-Welten-Modelle, in denen der Urknall nicht mehr als ein Einmalerergniss gesehen wird, sondern in einer unendlichen Folge gesetzmäßiger, natürlicher Prozesse eingebettet ist. Die künftige kosmologische Fachwissenschaft ist daher gefordert, im Dialog mit einer widerspruchsfreien Philosophie, entsprechende vorstellbare Szenarien zu definieren, die mit den Beobachtungsdaten übereinstimmen und auch die Schnittstellen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos möglichst konkretisieren und strukturieren. Als Schlüssel zum Verständniss jener Schnittstellen werden ja oft die Schwarzen Löcher betrachtet, sowohl als Brücken zu anderen Dimensionen, wie auch als diejenigen gefräßigen kosmischen Gebilde, die die im Urknall "erzeugten" Materiemassen wieder einsaugen und (für einen neuen Urknall ?) transformieren...

Das philosophische Axiom von der Unendlichkeit von Raum und Zeit und der unendlichen Mannigfaltigkeit der Strukturen für die Welt als Ganzes wird also durch das Urknallphänomen scheinbar aufgehoben; es kommt deshalb darauf an, es durch ein unendliches System von Energiemodifikationen (hintereinander, nebeneinander, hierarchisch ineinander) lokal zu relativieren. D.h. unser derzeitiger Energiebegriff, der auf kleinsten diskreten Energiemengen basiert (Planck) und die Existenz immaterieller (feinstofflicher) Energien/Informationen ignoriert, ist sehr reformbedürftig.
Zitate
"... schließlich mußte doch irgendwann irgend etwas aus null und nichts entstanden sein..."
Jostein Gaarder, Sofies Welt

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