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Handlesen: Die Kunst des Handlesens (*)
Epigenetik (aktuelle Geoausgabe)
Asherah * schrieb am 20. März 2007 um 12:53 Uhr (916x gelesen):

Da mindestens 3 der User hier sich zum gemeinschaftlichen Geolesen verabredet haben (*g* ob das wohl strafbar ist?), hoffe ich, dass ein eigenes Topic dazu gerechtfertig ist.

Heute kam ich endlich dazu den Artikel auch mal zu lesen, und fühle mich - selbstverständlich!!! - dazu genötigt meinen Senf abzugeben:

Ingesamt waren es vier Berichte, wobei der erste nur aus Vorstellung verschiedener Zwillingspaare besteht und der letzte nur über das Größenwachstum des Menschen geht. Auf diese beiden muss wohl nicht eingehen.

Die Kernaussage der beiden anderen lautet - etwa euphorisch - das Verhalten auch die Gene bestimmen und diese "Gene" dann auch an die Nachkommen weitervererbt werden. Hauptsächlich über den molekularen Mechanismus der DNA-Methylierung. Also eine Befreiung des Dogma's, wir seien Sklaven unserer Gene.

EIN DOGMA FÄLLT

Der zwei-Seiten-Bericht "Ein Dogma fällt" finde ich sehr verärgerlich und am besten man kleppt die beiden Seiten zusammen und übergeht ihn. Neben dem geringen Informationsgehalt weist er hochgrad subjektiv-prägende und assoziative Passagen auf. Ich denke, es ist sehr schwer die richtigen Schlüsse aus dem Artikel zu ziehen. Vor allem auf drei Punkte möchte ich eingehen:

1. Die Unterscheidung zwischen Darwin und Dawkin!
Selbst mir, der mit beiden Namen sehr viel anfangen kann, ist es passiert, dass beide verwechselt wurden beim lesen, wobei sie absolut nichts (!!!!) miteinander zu tun haben und das sorgt sicherlich bei vielen für falsche Assoziationen. So wird Darwin z.B. groß in der Überschrift erwähnt, dann ein Bild von ihm, und der nächste Satz beginnt mit "Dawkin..." während im ganzen restlichen Artikel Darwin eigentlich gar nicht mehr vorkommt, sondern nur sehr, sehr perferiefer in der Auflistung verschiedene Theorien unter fernerliefen. Hand hoch: Wer glaubte man ende des Artikels, dass es eigentlich um Darwin ging?

Nebenbei besteht auch ein großer Unterschied zwischen Molekulargenetikern und Evolutionsbiologen!

2. Schlimm genug, dass manche Menschen herumlaufen und bewußt oder unbewußt glauben, wenn sie genveränderte Essen zu sich nähmen, dann würde ihr eigenes Genom umgeschrieben, weil sie keine Ahnung von Genetik haben. Und genau diese unbewußte Furcht wird in diesem Artikel noch assoziativ verstärkt als es heißt, dass man Methylgruppen mit der Nahrung zu sich nimmt und diese dann das Epigenom verändern. Natürlich nimmt man Methylgruppen mit der Nahrung auf!!! Der Körper produziert sie aber auch selbst!!! Methylgruppen sind schon längst im Körper, immer und überall, es ist NUR die Frage wo sie wann an die DNA angebaut werden... und dafür gibt es komplexe Regulationen, und zwar relativ egal wie viel man per Nahrung (z.B. in Form von Folsäure, Biotin etc. ) zu sich nimmt.

(Man bedenke allerdings dass man bei Mangelerscheinungen/Vitaminmangel gewisse Stoffwechselwege eben nicht funktionieren, und das ist eigentlich alles, was man festhalten kann: Wenn kein Rohmaterial da oder keine Enzymfaktoren wie Vitamine, kann der Körper nicht arbeiten, dann kann er u.a. auch nicht DNA methylieren. Also brauchen wir u.a. Vitamine. Welche tolle Erkenntnis! Aber wie mittlerweile auch bekannt sein dürfte: Ein Zuviel gibt es nicht. Also, hat man zuwenig Folsäure kommt es zu Mangelerscheinungen. Aber zu viel gibt es nicht. Im diesem kurzen Artikel kommt das ein wenig krumm rüber, im Gegensatz zum zweiten, der schon besser ist)

3. Die Zeiten, die lieben Zeiten! Sämtliche Begriffe wie "modern" und "damals" und "jetzt" etc.sind vollkommen falsch durcheinander gewürfelt, so dass ein falscher Eindruck entsteht. Dawkin (nicht Darwin!) mit seinen "selfisch genes" wird da munter zum Vertreter der modernen Biologie erklärt, wobei dieser seine Thesen 1976 postulierte, und die Epigenetik ist auch schon viel, viel älter als der Artikel glauben lässt. Was dies angeht, so gibt es keine Möglichkeiten für den Leser wirklich durchzublicken wer was wann geglaubt hat und wenn man nicht wirklich konfirm ist, hat man schnell mal ganze Jahrhunderte zusammengewürfelt, wenn man sich 3 Tage später versucht an den Artikel zu erinnern. Usw.

DER ANDERE, LÄNGERE ARTIKEL
(gerade Titel vergessen).

Dieser Artikel ist schon wesentlich sachlicher, informativer und vor allem auch neutraler ohne "religösen Anspielungen" wie im o.g. Artikel.

Während allerdings der erste Artikel die Arroganz der Wissenschaftler anprangert, die glaubten, alles sei nur genetisch bestimmt, und zwar auf höchst subjektive unfeine Art und Weise... macht der zweite Artikel allerdings genau das: "Juchu, wir haben was Neues gefunden. DER Durchbruch." Kurz: Euphorie schlechthin, und diese Euphorie ist sicherlich nicht angebracht. So wird z.B. viel über evt. neue Heilungsmethoden geschrieben, aber evt. Risikien nur in einem kurzen Absatz angedeutet. Viel zu kurz. Die Riskien und Schwierigkeiten dieses Themas sind weit komplexer als dagestellt.

Beispielsweise schützt der Körper seine eigene DNA durch Methylierung ebenso vor Viren und anderen Formen von Fremd-DNA: Was nicht so und so metyhliert ist, wird abgebaut, weil es zu einem Virus o.ä. gehört. Medikamente, die De-methylieren könnten da sehr verherende Wirkungen haben und jede Menge Autoimmunreaktionen auf den Plan rufen. Und dies ist nur ein Beispiel möglicher Nachteile dieser euphorischen Hoffnungen.

Schade ist, dass viele anderen Formen der epigenen Vererbung nicht angeführt wurden. Epigenetik ist weit, weit mehr als "nur" Methylierungen. Mit Epigenetik bezeichnet man alles, was ein Merkmal beeinflusst AUSSER den Genen. Und das ist sicherlich nicht soooo neu! Das Gewicht erblich verlangt ist UND von der Ernährung abhängig ist, weiß wohl sicherlich jeder. Interessanter sind da schon die Krokodile, bei denen es von der Temperatur während der Aufzucht abhängig ist ob ein Weibchen oder Männchen heraus kommt. Oder das Hymalaja-Kanischen, das an Beinen und Ohren schwarze Fellfärbung bekommt, aber nur wenn es bei unter 20 Grad aufwächst. Usw.

Wirklich zu "bemängeln" außer der unangebrachten Euphorie hab ich eigentlich nur zwei Sachen:

a) Es kommt nicht wirklich klar rüber, dass Methylierungen und Demethylierungen ganz normale Prozeße sind und vor allem auch komplex reguliert wird. Im Artikel wirkt es ein wenig so, als sei es "zufällig" wo sich etwas anlagert und wo nicht... ganz, ganz überspitzt gesagt als könne man nie wissen, welches Gen man an oder ausschaltet, wenn man Folsäure zu sich nimmt. Ganz so ist es natürlich nicht! Man bedenke auch, dass Methylierungen für ein Gen eine andere Bedeutung haben als für andere. Manche sind - wie auch im Artikel gesagt, wenn auch nicht ganz rausgekommen - einfach fix. Da muss es so und so sein, sonst gibt es eine Katastrophe. Nur MANCHE Gene sind auch im Erwachsenen-Zustand veränderbar. Und welche wo zu was gehören, weiß weder der Artikel zu sagen noch die Wissenschaft, aber die Wissenschaft verwirrt wenigstens nicht sondern arbeitet die Fragen ab ;-)))

b) Aktivitätszustände im Nachkommen
An einer Stelle hieß es, die alte These, dass Aktivitätszustände (in Form von Methylierungen) erst gelöscht werden, sei widerlegt. Dazu muss man wissen, dass die alte These besagt, dass die eigene Prägung bei der Keimzellenbildung gelöscht wird und das Embryo (bzw. schon die befruchtete Eizelle) dann eine neue erhält, die es für den Rest des Lebens aufrecht erhält... (also an bestimmten Stellen nur, Methylierungen haben ja auch noch andere Funktionen). Ich war doch verwundert, dass es wiederlegt sein sollte, schließlich wurde ich es erst letzte Woche abgefragt... aber ein paar Seiten widerlegt sich der Autor selbst als es endlich mal zu einem konkreten Beispiel kommt mit Hungersnöten und üppigen Zeiten und Nachwirkungen auf Enkelkinder, wobei man zwischen EnkelSÖHNEN und EnkelTÖCHTERN zu unterscheide habe. Denn genau diese Beispiel IST doch die alte Theorie, die angeblich widerlegt wird. Während der Keimzellenbildung bekommen die Eizellen bzw. Spermazellen eine neue Prägung in Form von Methylierungen, beeinflusst von Umweltfaktoren.

Fazit: Der zweite Artikel ist auf jedenfalls lesenswert und sehr informativ, auch wenn manche Punkte nicht wirklich klar rauskommen, was bei dem Thema auch sicherlich sehr schwer ist. Da kann man nun einfach nicht auf alles und auch nicht in molekularer Tiefe eingehen...

Aber bitte, bitte Leuts: Jetzt keine Methylgruppen-Phobien-Entwicklen und sich von - sicherlich bald kommenden (laut Artikel) "Epigenetischen Beratungsstellen" die Kohle aus der Tasche ziehen lassen, ja?

LG,
Ash





















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