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Traumdeutung mit Psychoanalyse
silence schrieb am 28. Januar 2007 um 21:08 Uhr (698x gelesen):

Die Psychoanalyse nach Siegmund Freud ist heute ein viel umstrittenes Thema.
Obwohl das meiste nur eine Theorie und nicht belegbar ist, wird nach wie vor daran festgehalten und ihr eine große Bedeutung zugesprochen.
Nachdem das Thema im Pädagogik Unterricht aufgetaucht ist, habe ich mir selber meine Gedanken gemacht und die Psychoanalyse einfach mal an einem eigenen Traum angewendet. Ein wesentlicher bestandteil der Psychoanalyse sei ja bekanntlich die Traumdeutung. Also nehme man einen mutmaßlich sehr tiefsinnigen Traum und analysiere ihn nach Freudscher Methode.
Zunächst einmal eine Zusammenfassung des Traumes:

Ich saß zusammen mit meinem Freundeskreis auf einem Spielplatz im Sandkasten.
und ein paar Meter weiter saß eine Mutter mit einem kleinen Kind. Das Kind wollte zu uns rüber,
aber die Mutter meinte: "Geh da nicht hin zu diesen blöden Jjugendlichen". das Kind kam aber trotzdem zu uns.
Und ich meinte zu dem kind: "Verpiss dich". (ich wusste überhaupt nicht warum ich das gesagt hab, weil ich das Kind eigentlich süß fand). darauf hin ist das Kind total verstört zu seiner Mama gerannt und meinte "Die hat verpiss dich gesagt".
Danach hat die Mutter das Kind extrem angeschrien: "Ich hab dir doch gesagt, du sollst nich zu so scheiß Jugendlichen gehen! Ich habs dir gesagt!" Sie hat das kind sowasvon fertig gemacht, 10 minuten lang nur angeschrien.

Anfangs konnte ich überhaupt nichts mit dem Traum anfangen. Für mich war er so sinnlos, wie viele anderen Träume auch. Ein Traum, den man einfach direkt wieder vergisst. Doch er schwirrte mir den ganzen Vormittag durch den Kopf.
Schließlich erzählte ich ihn meiner Mutter und meiner Schwester beim Mittagessen.
Meine Mutter (die Sonderpädagogik studiert hat und momentan im schulpsychologischen Dienst tätig ist) meinte daraufhin sofort:
„Das ist doch ganz klar:
Das Kind bist du. Und du möchtest zu den Erwachsenen gehören,
aber wirst wieder weggeschickt.“

„Gut, das ist plausibel“, dachte ich „Das lässt tief blicken.“
Also begann ich noch tiefer zu blicken.
Hätte man mir diesen Traum in einer Deutschklausur vorgelegt, hätte ich geschrieben, das Kind steht für das Handeln aus dem Bauch heraus und die Mutter steht für den Verstand und für erwachsen. Aber wofür stehe ich selbst? Und warum bin ich so fies zu dem Kind, obwohl ich es eigentlich gar nicht sein will?
Hätte man mir den Traum in einer Pädagogik Klausur gestellt, hätte ich weiter denken müssen:

Nach Freud findet das meiste im Unterbewusst sein statt. Die ganzen Triebe und Instinkte. All dies käme in Träumen und unwillkürlichen Handlungen nach außen.
So z.B. in meinem Traum, in dem das Kind ja ich sein soll und für eine intuitive Handlung steht.

Weiterhin teilt Freud das menschliche Seelenleben in seinem „Psychischen Apparat“
in 3 Teile:
- Das ES: Handelt unwillkürlich nach Trieben, die schon bei der Geburt festgelegt sind

- Das ICH: Hat Kontrolle über Triebhafte Handlungen und kann entscheiden, ob sie von Vor- oder Nachteil wären

- Das Über-ICH: Steckt eigene Bedürfnisse weg um sich an die Gesellschaft anzupassen.

Diese drei Teile entwickeln sich im Laufe des Lebens in dieser Rheinfolge.
Würde man dies auf die drei Beteiligten im Traum nach deren Alter zurückführen, müsste das Kind das ES, Ich selbst das ICH (nein, was für ein Zufall) und die Mutter das Über-ICH sein.
Dass das Kind das ES ist, kann man klar erkennen. Es möchte zu den Älteren rüber und geht zu ihnen rüber. Es handelt nur nachdem, was es fühlt, aus dem Bauch heraus.
Die Mutter ist älter als ich, steht über mir, ist das Über-ICH. Sie steht für Verstand und für das Nachdenken, vor dem Handeln. Außerdem ist sie in einem Alter in der das Über-Ich voll entwickelt sein müsste.
Aber was ist mit mir? Eigentlich würde ich mich auch eher als Über-Ich einstufen:
Das Über-Ich passt sich der Gesellschaft und deren Moralvorstellungen an und verdrängt dabei das, was es selbst eigentlich will. Auf den Traum übertragen:
Ich finde das Kind eigentlich ganz süß und weise es trotzdem ab, weil ich weiß, dass es einfach nicht in die Gruppe passt. Dass ich eigentlich nichts mit ihm anfangen kann, weil es nicht auf unserer Stufe ist. Vor allem, weiß ich, dass es nicht gut in der Gruppe ankäme.
Also verzichte ich darauf um mich der Gesellschaft anzupassen.
Damit wäre endlich die Frage beantwortet, warum ich es wegschicke, obwohl ich es eigentlich nicht will.

Und warum bin ich so hart zu dem Kind, obwohl es mit guten Absichten zu uns gekommen ist?
Nunja, nach Freud entwickeln wir Abwehrmechanismen um auch mit negativen, oder in der Gesellschaft nicht akzeptierten Dingen zurecht zu kommen. Zum Beispiel sind Menschen, mit homosexuellen Neigungen, die sie selber nicht zeigen wollen genau die Jenigen, die besonders beleidigend über homosexuelle Menschen herziehen.
Darum also der besonders unfreundliche Umgang mit dem Kind, um bloß nicht zu zeigen, dass ich es eigentlich mag.

Aber was ist dann wieder mit der Mutter? Ist sie wirklich Über-Ich, oder doch nur das ICH? Vielleicht ja.Schließlich Unterscheidet sie lediglich zwischen positiv und negativ. Sie sagt das Kind soll nicht rüber gehen, weil sie weiß, dass es negative Konsequenzen hat. Sie passt den Trieb also der Umwelt an, kann abwägen ob es besser wär den Trieb zu befriedigen oder nicht.
Aber warum rastet sie am Ende so aus? Vielleicht, weil das Es sich wieder einmal durchgesetzt hat.
Naja auf jedenfall ist die Mutter wohl der erwachsene teil in mir, das rationale denken, das mir sagt „Du bist noch gar nicht so erwachsen.“ Das Kind ist das „nicht wahrhaben wollen“ Und Ich selber stehe für die fielen Enttäuschungen und trete in die Rolle derer Menschen, die einem immer wieder die wahrheit bewusst machen.
Vielleicht ein Versuch, deren Standpunkt zu verstehen, Zu merken, dass man selber so handeln würde. Vielleicht um zu zeigen, dass viele so handeln um sich anzupassen.

Mal angenommen ich läge jetzt bei Freud auf dem Sofa und würde von ihm die Lösung meines Problemchens erwarten. Er hätte meinen Traum so weit analysiert und müsste mir nun die erlösende Antwort geben. Was würde er sagen? „Finde dich mit deinem Status ab, wenn du erst einmal alt bist, willst du eh wieder 18 sein.“ ?
Oder „Kämpf um deine Anerkennung, du bist im Recht!“ ?
Oder vielleicht würde er mir die Worte im Mund umdrehen, wie es mir schon einmal bei einem Psychoanalytiker passiert ist. Vielleicht würde er den Grund irgendwo tief in meiner Vergangenheit finden, in irgend einem nie geschehenen Ereignis, welches gar kein Grund ist. Vielleicht würde er mich entlassen und sagen ich sei geheilt, weil ich nun die Erkenntnis habe.
Jedoch glaube ich, dass die Erkenntnis allein nicht sehr viel weiter hilft, denn zu der bin ich auch allein gekommen ;).

Als abschließendes Resultat kann ich sagen, es ist sicherlich einiges dran an der Psychoanalyse, denn sonst wäre sie heute nicht so weit verbreitet. Es ist ja an dem Traum erkennbar, dass die Theorie mit dem ES stimmt. Es passt aufs Verhalten und es passt aufs alter. Auch die Frage, warum ich etwas sage, was ich eigentlich gar nicht sagen will, lässt sich mit der Über-ICH Theorie leicht erklären.
Aber lässt sich aus dem ganzen wirklich eine anständige Lösung zusammenstellen?
Es gibt in der Psychoanalyse keine wirklichen Beweise.
Natürlich reicht mein bis hierher erworbenes oberflächliches Wissen nicht aus um darüber anständig urteilen zu können. Ich habe vor einigen Wochen zum ersten mal erklärt bekommen, was die Psychoanalyse ist und habe das Thema nicht studiert (noch nicht!) und kenne mich nicht gut genug aus.

Dennoch ließ sich, durch den Versuch die Psychoanalyse an einem Traum anzuwenden feststellen, das man, wenn man sich damit etwas auskennt, viel tiefer blicken kann und zu Erkenntnissen kommt zu denen man sonst nicht kommen würde.
Ohne die Psychoanalyse wäre es vermutlich bei der Deutung für eine Deutschklausur geblieben.Ich wäre nicht darüber ninaus gekommen.
Also zeigt die psychoanalytische Deutung dieses Traumes, dass es möglich ist, mit ein wenig Kenntnissen selber heraus zu finden, was etwas erträumtes bedeutet. Manchmal muss man sich nur selbst etwas eingestehen können.
Ob die Deutung letztendlich stimmt, steht in den Sternen.

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