(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
ASW:
Astralvampir (wiki)
Test:
Regeln für Experimente (wiki)
re[4]: ASW als Kompensation für Prosopagnosie?
sommerwind schrieb am 7. September 2005 um 8:39 Uhr (627x gelesen):
Hi!
> Para-Fähigkeiten (d.h. Wahrnehmung ohne Sinneswahrnehmung) sind seelisch-geistig, d.h. funktionieren ohne Gehirn und Körper; das Gehirn 8u.a.) ist eigentlich nur eine Art Transformator dieser feinsten Energieimpulse, damit sie verständlich werden.
Das mag ja alles so sein - aber genauso ist's ja auch mit Kreativität, Gedächtnis, mathematischen, musischen, sprachlichen Fähigkeiten, oder nicht? Worin unterscheiden sich nun diese Para-Fähigkeiten von diesen "alltäglichen" geistigen Fähigkeiten?
> Alles was ich damit sagen will, ist, dass die Menschen nicht "automatisch" jemand wiedererkennen - Fakt ist, nur die Menschen, mit denen man immer wieder und emotional in Verbindung steht, bleiben einem länger im Gedächtnis - sondern ein jeder unbewusst seine Merkmalenschublade aufmacht und solange sucht, bis er "sich erinnert". Oder auch nicht mehr. Weil die Schublade irgendwo verstaubt.
Ich glaube trotzdem, dass es bei Gesichtern eine Besonderheit gibt, dass Gesichter auf eine besondere Art und Weise codiert und abgespeichert werden - wodurch ein leichteres Erkennen möglich ist als bei anderen Menschen, bei denen diese spezielle Gehirnregion nicht reagiert. Das Unbewusste hat zweifelslos eine enorme Leistungsfähigkeit, aber sie ist nicht unbegrenzt.
> Wenn bei dir diese unbewusste Kategorisierung und Abrufung nicht so klappt wie es soll, dann musst du es ganz bewusst lernen, bis du es unbewusst kannst. Es ist vermutlich heute viel mühsamer als damals als Baby, aber ein Versuch wert. Wie gesagt, können andere Partien im Gehirn, bei entsprechenden hartnäckigem und langem Üben, die Funktionen übernehmen.
Na ja - Babys haben erwiesenermaßen ein intuitives Gesichtererkennungsvermögen, das angeboren scheint. Bereits kurz nach dem Öffnen der Augen können sie die Eltern von anderen Menschen unterscheiden. Prosopagnostische Kleinstkinder fremdeln auch ihren Eltern gegenüber, wenn die zB ihre Frisur verändern, und das ändert sich auch nie wieder. Die Vorstellung, dass sich das Gesichtererkennungsvermögen erst langsam entwickelt, ist so nicht ganz richtig.
> Du kannst ganze Fotos nicht unterscheiden, aber wenn du dich auf einzelne Merkmale fokussierst, beginnst du sie zu unterscheiden. LERNE sie zu unterscheiden.
Es ist unfassbar frustrierend, das immer wieder gesagt zu bekommen. Ich bin wie jemand, der an schwerer Legastenie leidet, aber zum Lesen gezwungen wird. Es nützt nichts, Gesichter ergeben für mich einfach keinen Sinn. Sie sehen alle annähernd gleich aus - so wie alle Fichten oder Weißtannen annähernd gleich aussehen.
> Alle Merkmale, die ich aufgezählt habe, sind relevant - ich z.B. hätte immer den Gang meiner Mutter von allen anderen menschlichen Schrittfolgen herausgehört. Ringe, Schmuck, Kleidung - sind auffällig, aber sie ändern sich meistens. Versuche, besser die Konturen wahrzunehmen (nachzuzeichnen). Versuche, heute das bewusst nachzulernen, was damals als Kind nicht geklappt hat.
Ich kann ausgezeichnet Gesichter zeichnen - mein Kunstlehrer hat mich fast drei Jahre zwei Stunden pro Woche in der Schule und mindestens viel daheim (Hausübung) damit drangsaliert. Ich zeichnete eben die Augen genau ab, dann die Nase, dann den Mund. Aber es nützt nichts. Das Gesicht als Ganzes ergibt keinen Sinn. Wenn die Frau, die ich gerade eine Stunde lang von einem Foto abgezeichnet hatte, eine Minute danach an mir vorbeigegangen wäre, hätte ich sie nicht erkannt. Unmöglich.
Es gibt in meinem Gehirn eine ganz bestimmte Region, die nicht funktioniert. Flapsig ausgedrückt, die meisten Menschen speichern Gesichter in einem gesonderen geistigen Ordnern ab, während ich sie im allgemeinen Fotoordner ablege, wo auch Bilder von Katzen, Häusern, Bäumen etc rumliegen. Mein Problem ist jetzt nicht, dass irgendwie meine Bildverarbeitung nicht hinhauen würde, sondern dass das Bild einzig und allein in den falschen Ordner gerät. Und wenn meine Gesichtsfotos eine noch so gute Auflösung haben und ich noch so viel Infos ansammle, sie landen doch im falschen geistigen Ordner. (Oder, alternativ, sie landen im richtigen Ordner und genau auf den kann ich nicht zugreifen.)
Ich würde dir wahnsinnig gerne glauben, dass Training hilft. Es gibt aber keinen einzigen dokumentierten Fall, dass ein Prosopagnostiker gelernt hätte, gesichter zu unterscheiden.
Beste Grüße,
sommerwind

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: