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Eitelkeiten & Co.
Angsthäsin (noch) schrieb am 9. September 2001 um 11:49 Uhr (403x gelesen):

Das Märchen vom Bambus
Es war einmal ein wunderschöner Garten, der lag im Westen des Landes, mitten in einem grossen Königreich. Dort pflegte der Herr des Gartens in der Hitze des Tages spazieren zu gehen. Ein edler Bambusbaum war ihm der schönste und liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen im Garten. Jahr für Jahr wuchs dieser Bambus und wurde immer anmutiger. Er wusste wohl, dass der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte.
Eines Tages näherte sich der Herr nachdenklich seinem geliebten Bambus, und in einem Gefühl grosser Verehrung neigte sich der Bambus zur Erde. Der Herr sprach zu ihm: "Lieber Bambus, ich brauche dich."
Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, fuer den der Bambus geschaffen worden war.
Der Bambus antwortete leise: "Herr, ich bin bereit. Gebrauche mich, wie du willst !"
"Bambus", die Stimme des Herrn war ernst, "um dich zu gebrauchen, muss ich dich beschneiden !"
"Mich beschneiden ? Mich, den du, Herr, zum schönsten Bambus in deinem Garten gemacht hast ! Nein, das nicht, bitte nicht ! Verwende mich doch zu deiner Freude, Herr, aber bitte beschneide mich nicht !"
"Mein geliebter Bambus", die Stimme des Herrn wurde noch ernster, "wenn ich dich nicht beschneide, kann ich dich nicht gebrauchen."
Im Garten wurde es ganz still. Der Wind hielt den Atem an. Langsam beugte sich der Bambus. Dann flüsterte er: "Herr, wenn du mich nicht gebrauchen kannst, ohne mich zu beschneiden, dann, tu mit mir, wie du willst, und beschneide mich."
"Mein geliebter Bambus, ich muss dir auch deine Blätter und Äste abschneiden."
"Ach Herr, davor bewahre mich ! Zerstöre meine Schönheit, aber lass mir doch bitte Blätter und Äste !"
Der Herr antwortete: "Wenn ich sie dir nicht abschneide, kann ich dich nicht gebrauchen."
Die Sonne versteckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon.
Und der Bambus, zitternd vor dem, was auf ihn zukam, sagte ganz leise: "Herr, schlage sie ab."
"Mein Bambus, ich muss dir noch mehr antun. Ich muss deinen Stamm teilen. Wenn ich das nicht tue, kann ich dich nicht gebrauchen."
Da neigte sich der Bambus zur Erde: "Herr, schneide und teile."
So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus, hieb seine Äste ab, streifte seine Blätter ab, teilte ihn in zwei Teile, drang bis ins Mark. Dann trug er ihn dahin, wo schon aus einer Quelle frisches, sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder. Dort legte der Herr vorsichtig seinen geliebten Bambus auf den Boden. Das eine Ende des abgeschlagenen Stammes verband er mit der Quelle, das andere führte er zu der Wasserrinne im Feld. Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare, glitzernde Wasser schoss freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in den Kanal und floss auf die dürren Felder, die so darauf gewartet hatten. Dann wurde der Reis gepflanzt, und die Tage vergingen, die Saat ging auf, wuchs, und die Erntezeit kam.
So wurde der einst so herrliche Bambus zum grossen Segen. Als er noch gross und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich an der eigenen Schönheit, aber als er sich hingegeben hatte, wurde er zum Kanal, den der Herr gebrauchte, um sein Land fruchtbar zu machen.
Gesehen in wa-n-om, Quelle unbekannt


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