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Täter -> Opfer -> Täter

Catser schrieb am 23. Juni 2003 um 20:58 Uhr (627x gelesen):

Hi,

Um jemanden "bestrafen" zu können, muß ich ich über ihn stellen. Ich muß denken, daß ich besser bin als er.

Egal welches Verbrechen ein Mensch begangen hat, wenn ich seine Gene, seine Kindheit, seine Umwelt, seine Weltsicht etc. hätte, wenn ich er wäre, würde ich genauso handeln.

Meiner Meinung nach ist eine Bestrafung nichts anderes als eine gesellschaftlich anerkannte Form von Rache.

Diese Rache entspring der ohnmächtigen Wut.

Und wütend ist man auf sich selbst, weil man das Verbrechen zugelassen hat. Ich hätte anders handeln können und habe es versäumt. Ich habe einen Fehler gemacht. Das sich einzugestehen ist schmerzhaft.

Angeblich gab es mal eine Kultur die die Opfer von Verbrechen bestraft hat. Weil sie mit ihrer Opferhaltung den Täter zur Tat animiert haben. Da ist was dran.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, suchst Du die Lösung. Was soll gelöst werden? Die Bindung zwischen Täter und Opfer. Aber die ist schon Geschichte. Wir können sie nicht lösen, nur anders gestalten.

Was das Opfer tun kann, ist den Täter zu verstehen. Dazu muß es ihn möglichst gut kennen. Eine direkte Konfrontation muß (am Anfang) nicht sein. Es reichen zunächst die Informationen aus zweiter Hand.

Wenn das halbwegs klappt, kann das Opfer sein Krafttier, Engel, seine Ahnen oder Göttin/Gott um Vertändnis (wie kam es dazu, wozu war es gut, was kann ich jetzt tun...) bitten.

Rache (Bestrafung) ist eine normale Reaktion. Wenn mir jemand weh getan hat, will ich ihm auch weh tun. Aber damit löse ich nicht, ich festige die Bindung. Und wenn ich aus der Sicht des Täters es mit der Rache übertreibe (was meistens der Fall ist: "so schlimm wars doch nicht"), ist er wieder dran sich zu rächen...

Auch wenn ich jemandem vergebe (außer mir selbst), stelle ich mich über ihn, und nehme ihm seine Würde.


Liebe

Catser

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