re[2]: Da hat er schon wieder recht
kofski * schrieb am
7. Januar 2007 um 15:19 Uhr (669x gelesen):
Hollo zurück.
Also von dem was ich schreibe, ist 90% für die Schublade und nur eins von drei fertigen Drehbüchern wird auch verfilmt.
Geschriebenes kann vergessen werden, durch die schiere Unmenge des Materials. Wenn ich ein Drehbuch schreibe, das ist etwa 90 Seiten lang, habe ich im Kopf Szenen für einen siebeneinhalbstündigen Fernsehfünfteiler. Das ist auch wichtig. Der Autor muss wissen, wo die Figur zur Schule gegangen ist, der Zuschauer nicht.
Warum? Nur so erhält man glaubhafte Charaktere, die einem so vorkommen wie wirkliche Freunde. Das ist ein Schatz, den Du da hast, ein unschätzbarer Schatz.
Lebendige Figuren, die alle auch ein bisschen unterschiedlich reden.
Was Du jetzt in diesen 5 oder 6 Jahren geschrieben hast, kannst Du vielleicht alles nicht verwenden, kriegst Du vielleicht nie veröffentlicht.
Aber diese Jahre waren dann literarisch die wertvollsten, weil Du den Grundstock für Dein weiteres Schaffen gelegt hast.
Du hast jetzt ein Figurenensemble, das Du immer wieder auch in andere Rollen stecken und ein bisschen verändern kannst.
Wenn Du ein Buch schreiben willst, über eine einsame junge Frau, Zack, dann nimmst Du Dir XY und schaust mal, wie sie sich so als einsame junge Frau verhält.
Wenn man solche lebendigen Figuren erschafft, kann man sie nicht wieder zurückschreiben. Wenn man Kinder kriegt, muss man sie groß ziehen.
Tja. Das nennt man Künstlerpech. Und HFA hat Recht, Du gehst da zu magisch ran, anstatt Dich einfach zu freuen, dass Du so etwas kannst. Das kann ja nicht jeder.
Liebe Grüße, Kofski

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