+ Können  Pflanzen     Gehle  wahrnehmen?

Der Backster-Effekt:

1. Die Entdeckung:
Am Abend des 2. Februar 1966, nach einem arbeitsreichen Tag, steht der führende amerikanische Lügendetektor-Spezialist der USA, Cleve Backster, von seinem Schreibtischstuhl auf, um nach Hause zu fahren.
Er wendet sich gerade zum Gehen, dabei geht sein Blick noch einmal durchs Zimmer. Sein Büro wird von vielen Pflanzen bevölkert, insbesondere eine Dracaena hat es Backster angetan.

Da durckzuckt plötzlich eine Idee, eine Frage sein Gehirn: Welche Reaktion wird seine Lieblingspflanze zeigen, wenn er sie gießt? Und wie kann man eine solche Reaktion, wenn es sie gibt, messen?

Backster kommt auf die Idee, einen Lügendetektor einzusetzen.

Hintergrund-Information zum Lügendetektor:
Fachspezifisch wird der Lügendetektor Polygraph genannt. Von griech. poly "viel", und graphein "schreiben".

Ein Gerät, das durch die Schwankungen von Blutdruck, Puls, Hautfeuchtigkeit, Amtung u.a. die körperliche Leitfähigkeit des menschlichen Körpers mißt und damit versucht, den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu überprüfen. Da die gemessenen Werte unterschiedliche Ursachen haben können, weisen sie nicht (immer) sicher auf die (Un-) Wahrheit der Aussage hin
   (aus: dtv-Lexikon, Band 11, S. 149, München 1995).

Backster schließt seine Lieblingspflanze, die Dracaena, an den Lügendetektor an und gießt anschließend die Blume.
Backster erwartet dabei, daß sich die Leitfähigkeit mit Aufnahme des Wassers erhöht und dies der Lügendetektor auch anzeigen wird.

Doch es geschieht etwas anderes: Zwar schlägt das Gerät aus, aber nicht so wie Backster vermutet hatte. Der Lügendetektor zeigt keine bessere, sondern eine schlechtere Leitfähigkeit an.

Backster ist von diesem Ergebnis verwirrt. Eine solche Reaktion hatte er nicht erwartet. Die Pflanze reagiert eindeutig wie ein Mensch reagiert, der kurzzeitig erregt ist. Haben Pflanze etwa Gefühle? Und kann man diese anhand eines Lügendetektors messen? fragt er sich.

2. Seine Experimente:
Um sich Gewißtheit zu verschaffen, beginnt er in der nächsten Zeit eine Vielzahl von Experimenten.
Um besonders eindeutige Ergebnisse zu erlangen, nimmt sich Backster vor, die Pflanze "zu erschrecken":
Er nimmt ein Blatt der Pflanze und taucht sie in heißen Kaffee. Der Lügendetektor reagiert dabei in kaum nennenswerter Weise.
Er versucht es auf andere Weise: Er nimmt sich in Gedanken vor, ein weiteres Blatt mit einem Streichholz zu verbrennen.
Der Detektor schlägt wie verrückt aus. Es handelt sich dabei um eine Reaktion, die der Lügendetektor aufzeichnet, wenn ein Mensch Angst hat.

Um zu überprüfen, ob dies alles nur Zufall war, konkretisiert Backster seine Gedanken. Er denkt nun daran, daß er ins Nebenzimmer geht und Streichhölzer holt, um die Pflanze abzufackeln.
Wieder schlägt die Detektor-Nadel aus, noch heftiger als vorher.
Als er schließlich ein Streichholz an eines der Dracaenca-Blätter hält, reagiert die Pflanze dagegen relativ gering.

Um seine Ergebnisse zu verifizieren, unternimmt Backster noch am gleichen Tag Versuche mit über fünfundzwanzig Pflanzenarten und Früchten, z.B. Lattich, Löwenzahn, Zwiebeln, Orangen, Bananen usw.
Seine Experimente erstrecken sich über Monate.

Die Ergebnisse, die er schließlich erhält, ähneln denen, die er schon bei der Dracaena erlangte: Pflanzen können Gedanken wahrnehmen.
Die Frage, die Backster sich stellt und auf die er keine konkrete Antwort hat, ist, wie die Pflanzen die Gedanken erraten können: Funktioniert ihr Körper als Antenne? Nehmen sie mit ihrem ganzen Körper beispielsweise Gedanken der Bedrohung wahr, sobald sie nur im Gehirn eines Menschen entstehen?

Der sog. Backster-Effekt war geboren.

Die Kritik:
Es sei an dieser Stelle vermerkt, daß die pflanzlichen Wahrnehmungen und emotionalen Reaktionen, die Backster festgestellt haben will, in der wissenschaftlichen Lehre äußerst umstritten sind.
Insbesondere ist darauf hinzuweisen, daß unter strengen Versuchsbedingungen die Backster-Effekte kaum bzw. sehr selten bisher festgestellt werden konnten.

Es stellt sich somit (wieder einmal) die Frage, inwieweit die Ergebnisse verifizierbar und somit glaubwürdig sind.



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Diese Seite wurde von Martin Bahr erstellt