re[3]: Spatial turn - Wende ins Raumzeitalter
naurmel * schrieb am
22. Mai 2011 um 10:48 Uhr (1884x gelesen):
da möchte ich dir widersprechen. Es gibt auch das Moment der Meuterei.
Zwar gibt ein Herdentier einen Teil seiner Selbstbestimmung an die Spitze ab, das aber aus einem wichtigen Grund. Es geht nicht anders. Der Schwarm oder die Herde bildet sich genau durch dieses Verhalten.
Aber jedes Individuum kann jederzeit den Schwarm verlassen und jeder im Schwarm kann jederzeit die Führung für sich beanspruchen.
Mir kommt dein Bild vor wie eine Horde Gehirnloser. Das ist nicht der Fall. Selbst wenn ein Sardinenschwarm bis auf den letzten Fisch gefressen wird und man sich fragt, warum die letzten Fische nicht das Weite suchen, es liegt sicher nicht an fehlender Intelligenz des Individuums. Oder am Abgeben der Verantwortung.
Dennoch sehe ich unsere Zukunft nicht im Schwarmverhalten. Wir sind Predatoren. Wenn wir uns zusammen tun, dann in Form von Sippen zu maximal 150 Menschen. Das funktioniert noch gut.
Alles, was darüber hinaus geht ist schon mit gewaltigen Anstrengungen verbunden, den Zusammenhalt der Gruppe aufrecht zu erhalten, so dass sie sich nicht in kleinere Haufen aufteilt.
Für mich stellt sich keine Zeitenwende dar. Denn zur Zeit halten wir alle noch an alten Mustern fest. Sie sind nur schneller geworden.
Eine neue Zeit bricht dann an, wenn die alte abgelaufen ist und alle Menschen sich aufmachen, um neu anzufangen.
Bei uns war das zuletzt – hmm. Die Aufklärung? Seither halten wir intellektuelle Leistungen und wissenschaftliches Arbeiten für wertvoller als den profanen Broterwerb. Als Folge davon könnte man das Burnout-Syndrom sehen. ;o)
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