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re: Was ist eine Wissenschaft? - Abgrenzungsprobleme
Asherah * schrieb am 26. Oktober 2006 um 9:41 Uhr (851x gelesen):

*schmunzel* Sehr schön, aber denkst Du, dass das verstanden wird? Ich verstehe es schon und danke Dir für diesen Auszug, aber ich beschäftigte mich aktiv an der Uni mit der Wissenschaftstheorie. Übrigens...

... und das ist eine wahre Schande...

bekommt man die Wissenschaftstheorie NICHT MAL in einem naturwissenschaftlichen Studium erklärt, sondern muss sich selbstständig, aktiv selbst darum bemühen. Ich bin die einzige aus meinem Semester, die sich mit Popper (Erkenntnistheoritiker und "Erfinder" des Falsizifizierbarkeit-Dogmans) auskennt. Dies aber auch nur, weil ich das gezielte Gespräch mit dem Professor suche, es mir anlese und mit mehren begabten Geisteswissenschaftlern befreund bin. Traurig ist das!

Vor allem... Wenn nicht mal der naturwissenschaftliche akademische Nachwuchs weiß wie man wissenschaftlich definiert und nur die Regeln der Wiederholbarkeit und Falsifizierung/Verifizierung herunterleiern, die sie irgendwo aufgeschnappt haben...

...wie soll es da dem Laienvolk erst gehen?!

Und genau auf dieses Problem stoße ich zu meinem Ärgernis wieder und wieder.


Zu dem von Dir zitierten Text:

An manchen Stellen assoziert er falsche Schlüsse, auch wenn nicht wirklich etwas falsch ist. Etwa wie in der Politik wo richtiges so ins Recht gelückt ist, dass der Inhalt im Endeffekt eine Art Interpretationssache ist. Blöd gesagt: Um diesen Text WIRKLICH zu verstehen und im Kontext betrachten zu können, bräuchte es entweder Vorwissen oder eine Art "Betriebsanleitung".

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Im Einzelnem, Kommentare zu dem Text

>>>Denn unglücklicherweise findet sich selbst zum Begriff der Wissenschaft keine allgemein anerkannte Definition. Philosophen und Wissenschaftstheoretiker liegen hier in ihren Meinungen mitunter sehr weit auseinander. >>>

Meines Erachtens gibt es schon allgemein anerkannte Definitionen, wie eben z.B. Reproduzierbarkeit und Falsifizierbarkeit. Etc. Interessant ist hier in dem Absatz allerdings, dass hier "NUR" von Philosophen und Wissenschaftstheoretikern die Rede ist. Die Naturwissenschaft, welche ja nun doch einen sehr, sehr erheblichen Anteil annimmt wird vollkommen aussen vorgelassen.

>>>Dennoch besteht paradoxerweise in einer Abgrenzung gegenüber dem, was als pseudowissenschaftlich angesehen wird, eine große Einigkeit. Nach welchen generellen Kriterien Abgrenzungen vorgenommen werden, bleibt unter diesen Umständen freilich offen. >>>

Worte sind geduldig. Wie will man das als Leser einschätzen können, wenn man sich nicht mit den Theorien der Geisteswissenschaftler auskennt? Zu dem Problem, dass die Naturwissenschaft bisher außen vorgelassen wurde? Da kann man viel behaupten und der Leser muss es entweder schlucken oder verwerfen.

Außerdem stört mich das Wörtchen "paradoxerweise". Denn dies impliziert u.a. das eigene Nicht-Verständnis des Autor dieses Textes. Da sei nichts im Sinne einer allgemeinen Definitionen, aber dann doch wieder...
Es gibt keinen Zufall und keine Willkür. Und ganz grundlos kann es nicht sein, dass es in so vielen Jahrhunderten noch keiner die Lösung gefunden haben will... Also muss es ja nun doch irgendwas geben... aber was?! Hmm...grübel...


>>>Das führt den Philosophen Sven Ove Hansson zu der plausiblen Feststellung, daß die Wissenschaft entgegen der landläufigen Meinung eben doch nicht auf einheitlichen philosophischen Prinzipien beruht (Hansson 1996, S. 170 f.). Nach ihm ist Wissenschaft vielmehr ein über Jahrhunderte gewachsener sozialer Prozeß. >>>

Hier müssen wir beachten, dass wir es hier mit EINEM Philosophen zu tun haben aus all der Masse der verschiedenen Theorien. Das heißt nicht zwangsläufig, dass dieser eine Recht hat und "alle anderen" nicht. Wobei gerade die Philosophen ganz besondere schätzchen sind, die z.B. meistens davon ausgehen, dass es
a) keine Objektivität und b) keine endgültige Wahrheit gibt. Wieso reden, denken und schreiben sie dann so viel?! Es geht um dem Austausch verschiedener Meinungen. Philosoph X behauptet das... und wird verglichen mit Philosoph Y... während Philosoph A anno 1793 meinte, dass...

Rein theorethisch um es wirklich zu verstehen und mitreden zu können, müssten wir auch die anderen Philosophen "zu Wort" kommen lassen. Was dem Laien - so wie mir z.B. auf dem Gebiet - natürlich nicht möglich ist. Nicht jeder kann 12 Semester Philosophie studieren, nur damit er die Kompetenz erwerbe mitreden zu können. Das ist klar. Deswegen mein Anliegen, dass man sich wenigstens versucht bewußt zu machen, wie Philosophie funktioniert um eine eigene Meinung zu finden, was man in welchen Sinne wie ernst nehmen könne... Mehr bleibt uns ja nicht übrig.

Man beachte: Der von Tralala hierher kopierte Text ist nicht zufällig im Konjunktiv geschrieben!!!

>>>Generationen von Forschern hätten mit unterschiedlichen philosophischen Konzepten im Hinterkopf ihre Bemühungen zusammengetragen, die Funktionsweise der Natur, der Menschheit und der menschlichen Gesellschaft zu verstehen. Eine Art Ethos der allgemeinen Vernunft könne dabei als die einigende Kraft gesehen werden. Wissenschaft sei von dem abhängig, was die Mehrheit der Forscher zu einer gegebenen Zeit für das akzeptierte Wissen ansähe. Hierin spiegelten sich nicht bloß empirisch belegte Erkenntnisse, sondern ebenso auch methodologische und philosophische Überzeugungen und Einstellungen wider. Es gebe mithin kein zeitloses methodologisches Kriterium, welches Wissenschaft kennzeichne. Jede vernünftige Abgrenzung müsse damit auf den gegenwärtigen Stand einer sich verändernden Wissenschaft bezogen werden.>>>

Ja, doch. So in etwa sehe ich es auch. Obwohl ich denke, dass die Falsifizierung durchaus ein zeitloses methodologisches Kriterium ist. Das wäre aber sicherlich auch eine Frage, aber wann im historischen Verlauf man von Wissenschaft sprach, wann sie entstand. Mit der Aufklärung? Dann dürfte man alles vorherige noch nicht als "wissenschaftlich" bezeichnen und nicht in Relation zu dem Begriff sehen. Demnach wären z.B. Aristoteles und "Socki" (Sokrates) etc. keine (Geistes-)Wissenschaftler gewesen, falls damals der Begriff Wissenschaft in dem Sinne noch nicht exisiterte.

Ansonsten gilt: Was sagt uns das jetzt? Nun geht es also um die mangelnde Zeitlosigkeit der Wissenschaftsmethodik, wobei immer noch die Naturwissenschaft außen vor bleibt. Wie will man das ganze denn in den historischen Verlauf einordnen, wenn man noch nicht mal weiß, was die heutige Wissenschaftsdefinition ist?! Irgendwie unbrauchbar für den unbelesenen Laien. *Sfz*



>
>> Mit dieser Einschätzung Hanssons, die vermutlich die Mehrzahl heutiger Wissenschaftstheoretiker teilen dürfte, >>>

Spekulation, über die wir nichts sagen können. Sind ja noch nicht mal "namenhafte Beispiele" genannt. Selbst wenn man sich auskennen würde, könnte man es also noch nicht mal wirklich überprüfen.


>>>...wird aber keineswegs der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet. Wie die Geschichte zeigt, war wissenschaftlicher Fortschritt eben deswegen möglich, weil sich die Forschenden auf einen gemeinschaftlichen rationalen Prozeß eingelassen haben, der eine wechselseitige Kommunikation und Kritik einschloß. Das macht die Stärke der "scientific community" aus. Individuell begründete Fehler sind damit leichter auszugleichen. Heute ist deshalb jeder gut beraten, wenn er die allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards seiner Zeit akzeptiert; es sei denn, er kann gute Gründe für eine abweichende Haltung angeben.>>>

Zustimm!!! Vor allem merke man sich diesen Satz: "Heute ist deshalb jeder gut beraten, wenn er die allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards seiner Zeit akzeptiert"

Was sagt uns das also? Dass dieser Text für Leute wie "uns" unbrauchbar ist. Das nur wichtig ist, die heutige aktuelle Standards zu kennen. Darüber erfahren wie in diesem Text jedoch nichts.


>> In der Regel bedeutet die Akzeptanz der aktuellen wissenschaftlichen Fakten aber auch die Übernahme von Hintergrundüberzeugungen, obwohl dies keineswegs zwingend notwendig ist.>>>

*Kopf hin und her wieg*
Das bedeutet wohl so viel, dass immer etwas vom eigenem Weltbild mit hinein fließt. Und sei es nur in der Fragestellung. Ist ja auch logisch. z.B. wird in einer Kultur über Schizophrenie geforscht, während man in ein anderen schlichtweg von Besessenheit ausgeht. Aber das muss nicht zwingend ein Nachteil sein. Verhindern lässt es sich sowieso nicht. Dazu muss man sich klar machen, dass dies im Kleinem und Großen bei jedem Mensch in jedem Fall vorkommt. Man könnte es auch lapidar als "Subjektivität" bezeichnen. Wobei hier darauf verwiesen sei, dass man weitläufig in der Philosophie (aus der dieser Text ja stammt) davon ausgeht, dass es KEINE Obhektivität gibt... wozu es dann natürlich auch wiederum massiv von Publikationen gibt.

>>>"In diesem Zusammenhang kommt die britische Philosophin Mary Midgley zu dem Schluß, daß die moderne Wissenschaft eine Überfrachtung weltanschaulicher Art erfährt, indem Wissenschaftler einen universellen Erklärungsanspruch erheben, ohne ihn jedoch erfüllen zu können; die Grenze zum Szientismus2 ist damit erreicht (Midgley 1992).**>>>

Ja, ja... Szientismus, der Begriff, ist natürlich hier nun nicht erklärt. Was ja klar. *schmunzel*.

Ansonsten möchte ich nur in eigener Sache auf diesen letzten Absatz eingehen: In den von mir studierten Naturwissenschaften habe ich noch keinen universellen Erklärungsanspruch gefunden oder erlebt. Zumindest bis jetzt nicht. Eher ist es so, dass man um "religöse" Fragen im weitesten Sinne (also dem Universellem) einen sehr vorsichtigen Bogen zieht. Diese Fragen werden einfach offen gelassen!

Dabei gilt es auch von der Wissenschafts-Boulevard-Presse zu unterscheiden wie z.B. Zeitschriften wie PM oder Seiten wie Wissenschaft.de, wo reißerische Überschriften falsche Assoziationen wecken können. Ein Beispiel: "Herr, gib uns unser täglich Dopamin", so lautete einst eine Überschrift auf Wissenschaft.de. Der Artikel handelte um den Zusammenhang zwischen religösen Erfahrungen und den Neurotransmitter Dopamin. Aber in keiner Orignalveröffentlichung zu der Forschungsgruppe wird man irgendwas über "Gott" oder "Religion" finden oder irgendeine Wertung. Es wird nirgens behauptet, dass "religöse Erlebnisse" ausschließlich auf organische Fehlfunktionen zurück zu führen sei oder gar ähnliches. Sowas machen Naturwissenschaftler nicht, denn sonst wären sie schnell im Aus und am Ende ihrer beruflichen Karriere. Erstaunlicherweise ist es aber genau das, was man den Wissenschaftlern unterstellt!!! Es ist aber die Interpretation der Wissenschafts-Boulevard-Presse aber vor allem von seiten der meist sehr subjektiven und vorurteilsbehafteten Leser!

Mein abschließendes Wort: Gerade im Bereich der Magie, Paranormalen und Sprititualität währen meiner Meinung nach eher naturwissenschaftliche Wissensschaftsdefinitionen gefragt anstelle der geisteswissesschaftlichen Anschauungen, wie sie hier dargestellt wurden.

LG, und vielen Dank für diesen wundervollen Inspiration

Ash








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