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re[5]: Schritte zu früh ...
myrrhe * schrieb am 21. März 2008 um 12:00 Uhr (1054x gelesen):

Hallo Engel,

ja, es ist so eine Sache mit dem Loslassen - es ist ein Wunschdenken, aber es zu erreichen: das ist sehr sehr schwer. Damit bist du jetzt konfrontiert. Du hättest es schon gerne hinter dir - aber ich sagte dir ja: es ist ein Prozeß! und der Kelch der Versöhnung steht am Ende. Wie sehr du voller Schmerz und Wut bist, wie sehr Tränen in dir sind, hat dir das Ritual gezeigt. Nein, es ist nicht so, daß du frei bist - und du weißt es.
Es ist aber sehr gut, daß du schon darüber reden kannst.

Ich möchte mal versuchen, deine Eltern zu interpretieren ...das kann auch nur ungenau sein, weil ich nur wenig, und das natürlich nicht objektiv gesehen, von dir gelesen habe.

Du schreibst, Mutters Vater wurde zum Egoisten, als deine Oma starb. War das wirklich so? Könnte es nicht so gewesen sein, daß er seine Mitte verloren hatte? Wenn Oma liebevoll war, war er sozusagen "seine zweite Hälfte". Wenn diese Hälfte nun wegfiel, war sein innerer Haltepunkt fort ... und, da er kühl war, also Gefühle nicht zeigen konnte, hatte er bestimmt auch nicht nach außen getrauert, nicht wahr? Für mich ist das "Egoist"-Sein ein Ausdruck nicht gelebter und ausgedrückter Trauer; gleichzeitig der Ausdruck des Wunsches, mehr Beachtung, in Wirklichkeit: Liebe zu finden. - Das Gleiche sehe ich bei deiner Mutter. Mußte sie nicht "für ihn trauern", war sie nicht nach dem Tod der Oma sein Haltepunkt, obwohl sie das nicht wollte und konnte? Sind die "Lügen" nicht vielleicht in Wirklichkeit Hilferufe gewesen? "Kümmert euch bitte! Ich schaffe es nicht, für mich und ihn da zu sein! Mir fehlt die Liebe!"
Was hat deine Mutter also von ihren Eltern mitgenommen?
Da war die Mama, deine Oma, der innere Gefühls-Stützpunkt in der Familie; sie, die alles innerlich zusammengehalten hat. Da war der Papa, dein Opa, der den äußeren Rahmen des Lebens gestaltet hat. Beide mit einem großen Lebens-Erfahrungsschatz, jeder auf seine Art. Beide mit dem Wunsch, ihrem Kind so ein hartes schweres Leben zu ersparen. Weshalb ihnen natürlich der Schwiegersohn - der eine Rolle gespielt hat, die nicht die seine war - nicht gefallen haben kann. Sie wollten bestimmt jemanden, der deine Mama an der Hand nahm, liebevoll war und gleichzeitig tüchtig, mit Lebens-Weitblick und vielleicht auch noch mit genügend Geld für die Zukunft ...
Und deine Mutter? Opa und Oma, zusammengeschweißt, ohne einander nicht denkbar. Oma stirbt - und das Gefüge zerbricht, weil die fehlende Hälfte nicht ausgefüllt werden konnte. - Auch deine Mutter hat wohl, wie es scheint, nie ihre eigene Persönlichkeit entwickelt. Sie war, wie Opa, ausgerichtet auf die Liebe von Oma, und die war nun weggefallen. Ich vermute, dieser Zustand hat die ganze Zeit während der Ehe deiner Mutter angedauert - denn dein Vater hat ja seine Gefühle auch nicht zeigen können. Lügen und Besserwisserei sind ein Ruf nach mehr Aufmerksamkeit, nach Liebe ...

Bei den Eltern deines Vaters sehe ich zwei Menschen, die einfach nicht zusammen gepaßt haben. Oma, die "ohne Gefühl" war - für mich jemand, der seine Gefühle nicht kennt, und das kommt wiederum von zu Hause her (in damaliger Zeit waren Frauen oft "nichts", erlebten Gewalt und Unterdrückung von seiten ihrer Väter/Männer, es war pures Patriarchat ...). Es gibt wirklich Menschen, die ihre Gefühle (als Kind) so sehr weggesteckt haben, daß sie dann keine zu haben glauben. Spott anderen gegenüber deutet auf ein sehr schwaches Selbstwertgefühl hin und den Wunsch, niemanden an sich ranzulassen - und damit sind wir wieder bei der Frauenrolle in früheren Zeiten. Opa wiederum wird mit seinen Gefühlen bei ihr nicht "angekommen" sein, sie hat sie schlichtweg nicht registriert. Was blieb ihm anderes übrig, als "den Mann" herauszukehren, also rechthaberisch und stur zu werden? "Ich brauche keine Liebe, ein Mann braucht nicht zu lieben, denn er herrscht".
Dein Vater stand nun zwischen diesen beiden Menschen: der eine durchaus fühlend, aber herrschend, eben "Mann"; die andere unnahbar, scheinbar gefühlskalt.
Nun überlege, was dein Vater von ihnen mitbekommen hat: Sturheit, "ich muß mich bewähren, ich muß Mann sein (stur, unnahbar, rechthaberisch, alleswissend), ich muß diese Rolle übernehmen." "Ich muß jemand sein, der ich nicht bin."

Du hast - in meinen Augen - zwei Elternteile, die beide nicht ihr eigentliches Leben leben konnten, die gefangen waren und sind in ihren Rollen und den damit verbundenen Gefühlen und Handlungsweisen. Was geschieht in so einem Fall? sie projizieren diese Problematik auf die Kinder, sie "geben es ab", wie man auch sagt. Indem sie ihre Probleme abgeben, erleichtern sie sich. Das geschieht unbewußt!! Es ist ihre Überlebensstrategie. Die Vorwürfe, die du von ihnen gehört hast, sind alle darauf zurückzuführen - ich möchte das hier aber nicht weiter analysieren, weil ich davon jetzt wirklich zu wenig weiß. Aber allein die Forderung von Bestleistungen ist ein klares Zeichen dafür: Wenn Eltern an ihr Kind die Forderung stellen, immer alles mehr als gut zu machen - dann heißt das im Klartext, sie haben genau das nicht erreicht, standen vielleicht selbst unter diesem Druck, von ihren Eltern her. So kannst du alle ihre Vorwürfe an dich analysieren und feststellen, was ihnen selbst gefehlt hat und fehlt.

Du schreibst auch in einem Nebensatz von "Vergewaltigungen" ... ich weiß nicht, wie du das jetzt meinst, seelisch oder physisch, beides ist sehr sehr schlimm ... und ich möchte dir schon dringend nahelegen, dich einem Therapeuten anzuvertrauen. Er könnte dann auch entscheiden, ob eine Familienaufstellung (nach Hellinger) für dich richtig wäre. Mir erscheint es sehr geeignet, nur - wenn es Gewalt in der Familie gegeben hat und die Wunden sehr tief sind, sollte erst eine Einzeltherapie gemacht werden.

Ich möchte nochmal drauf hinweisen, daß meine "Analyse" nur ein Versuch einer Interpretation ist - mit dem Wunsch, dir zu zeigen, daß jeder Mensch seinen familiären Hintergrund hat und nicht als von sich aus "böse" einzustufen ist. Vielmehr, wenn man den Hintergrund näher betrachtet, kommt man zu einem größeren Verständnis, und dieser hilft mit, wirklich loslassen und verzeihen zu können.

Und noch was zum Ritual:
Jeder ist für sich verantwortlich. Man macht so ein Ritual nicht, in der Hoffnung, der andere ändert sich. Man macht es für sich. Ob der andere sich ändert, liegt an ihm, in seinem Verantwortungsbereich. - Im Verhältnis zu den anderen ändert sich aber sehr wohl etwas, denn alles hängt miteinander zusammen. Es heißt nicht automatisch "große Versöhnung", aber es wird immer "Entspannung" bedeuten.
Aber nur, wenn dieses Ritual wirklich am Ende des eigenen Loslassens steht.

Einen lieben Gruß dir,
myrrhe

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