Re: traumdeutung
Ludwig Müller schrieb am 23. April 2002 um 14:04 Uhr (532x gelesen):
> ich bin nicht ganz Deiner Meinung, aber es liegt vielleicht daran, weil ich mir unter Deiner Methode nichts vorstellen kann. Wie läuft so ein Dialog als Hilfestellung denn ab?
Ich gehe von der Grundannahme aus, dass das "Ich" nicht homogen ist, sondern aus einer Vielzahl konkurrierender Persönlichkeitsanteile besteht. (Klar, dass man darüber, was das "Ich" denn eigentlich sei, ewig streiten kann - aber eine exakte Definition ist für meine Herangehensweise erstmal unerheblich.) Manche dieser Anteile sind mehr bewusst, andere weniger.
Im Traumgeschehen kann man nun erkennen, in welchem Verhältnis diese Persönlichkeitsanteile zueinander stehen. Ein Beispiel: Im Traum werde ich von einem wilden Tier angefallen, und von einem Jäger gerettet, der das Tier erschiesst.
Dann bin "Ich" nicht nur derjenige, der angefallen wird, sondern auch der Jäger und das Tier. Bei der Interpretation des Traumes versetze ich mich dann in die Lage aller drei dieser Anteile meiner Gesamtpersönlichkeit. Ich werde mir dadurch dieser Anteile bewusst, ihrer Qualität und ihres Verhältnisses zueinander.
Sicher lässt sich diese Methode auch allein im Stillen Kämmerlein durchführen, doch ich persönlich emfand zu Beginn den Dialog mit einem Lehrer und "objektiven Beobachter" als Vorteil. Ausserdem gibt es noch den einen oder anderen Trick zu erlernen, beispielweise wenn es darum geht, die unangenehmen Gestalten im einenen Unterbewussten zu entdecken, was nicht jedem so leicht fällt.

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