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Evolutionskritikskritik
Axiom schrieb am 2. August 2002 um 9:14 Uhr (403x gelesen):
Ich hab mir den Text, den Sebastian Heesen empfohlen hat,
mal durchgelesen und mir meine Gedanken dazu
aufgeschrieben. Leider ist der Thread schon ziemlich weit
nach unten gerutscht, drum spamme ich hier mal intensiv
und schreibe meine Antwort hier nochmal rein:
Der Unterschied zwischen einem Menschen und dem Universum
ist, dass der Mensch Masse von außen aufnimmt. Der
zehnjährige Junge ist nicht so schwer wie der
zwanzigjährige. Und dass er zehn Jahre und neun Monate
zuvor ein "unendlich kleiner" Massepunkt im biologischen
Sinne, also eine Zelle, war, stimmt ja auch. 12,5 Jahre
ist doch sogar eine erstaunlich gute Approximation! Es ist
schon richtig, dass er sich nicht linear entwickelt hat,
aber die Grundannahme, nämlich, dass er einmal
mikroskopisch klein war, stimmt eben doch.
Und da es ein Naturgesetz ist, dass im Universum nicht
plötzlich Masse oder Energie aus dem Nichts auftauchen
kann, und da dieses Naturgesetz sich bis jetzt gemäß
unserer Beobachtungen als richtig erwiesen hat, ist die
naheliegendste These zur Entstehung des Universum die des
Urknalls. Wenn einige Wissenschaftler das so dogmatisch
sehen und allen Kritikern der Theorie ihre Vernunft
absprechen, ist das natürlich auch nicht im Sinne der
Wissenschaft. Aber es deutet doch sehr viel auf den
Urknall hin und die Annahme seiner Existenz hat meiner
Meinung nach sehr wohl ihre Berechtigung.
Die Urknalltheorie ist ja nur ein Erklärungsversuch. Der
Autor dieses Textes verteufelt sie, ohne eine alternative
Erklärung zu liefern. Jemand, der den kleinen Jungen
beobachtet und feststellt, dass er wohl einmal aus einem
sehr kleinen Punkt entstanden sein muss, kommt der
Wahrheit näher als jemand, der das für kompletten Unsinn
hält und keinen weiteren Erklärungsversuch unternimmt.
Die Annahme, dass es im Universum nur Materie und Energie
gibt, hat ebenfalls ihre Daseinsberechtigung. Wir können
Materie und Energie immer und überall beobachten. Eine
alternative Energie- bzw. Materieform wurde noch nie
beobachtet. Aber natürlich: Vielleicht hat die alternative
Energieform ja einfach was gegen Wissenschaftler und
Skeptiker.
Die Aneinanderreihung aller Prozesse, die das gängige
Bild, das die Wissenschaft von der Entstehung des
Universums und des Lebens hat, nicht oder noch nicht
erklären kann, ist nichts als destruktive Kritik. Der
Autor bietet noch immer keine alternative Vorstellung an.
Das expandierende Universum deutet nach wie vor darauf
hin, dass es früher einmal kleiner war. Jedenfalls
leuchtet diese Vorstellung eher ein, als dass es entweder
plötzlich so geschaffen wurde, wie es ist, oder dass es
irgendwann spontan zu expandieren begonnen hat.
Ich möchte das Argument, dass es extrem unwahrscheinlich
ist, dass sich die ersten Lebewesen spontan durch Zufall
gebildet haben, gar nicht abstreiten. Aber erstens haben
wir - wie immer - keine andere Erklärung und zweitens
müssen ja die ersten hochkomplexen Moleküle nicht
unbedingt den Anfang des Lebens darstellen. Ich denke
eher, es gab vor ihnen noch andere, weniger komplexe,
selbstreplizierende Strukturen, die oder deren Vorgänger
sich dann schon eher rein zufällig gebildet haben können.
Mir ist schon klar, dass das alles Spekulation ist. Aber
mir fehlt noch immer die Alternative!
Die Herstellung von Aminosäuren und Proteinen allein
erzeugt natürlich noch immer keinen lebenden Organismus.
Man darf nicht davon ausgehen, dass das "erste Leben" aus
den gleichen komplexen Molekülen bestand, wie das heutige.
Es muss sich lediglich um irgendeine selbstreplizierende
Struktur gehalten haben.
Aha! Nun bin ich endlich so weit gekommen, dass ich die
"alternative Denkweise" lesen darf: Eine geheimnisvolle
"nicht-materielle Lebenskraft" steuert die Materie
dahingehend, dass unsere Körper zusammenhalten.
Das ist nun wirklich unwissenschaftlich! Denn diese
Lebenskraft ist nichts weiter als ein leeres Wort und eine
nicht falsifizierbare, inhaltslose Theorie!
Zu den Phänomenen, die eindeutig zeigen sollen, dass der
Geist nicht an den Körper gebunden ist, kann ich nur
wieder sagen: Ich habe noch nie eines miterlebt und ich
glaube nicht daran. Es ist natürlich ein wirklich schöner
Gedanke, ewig leben zu dürfen, aber gerade deswegen wollen
ja so viele Menschen unbedingt daran glauben.
Jetzt behauptet der Autor auch noch, das Leben widersetze
sich tagtäglich den physikalischen Gesetzen. Langsam
wird's lächerlich.
Nein! Die Wissenschaft liefert sehr wohl eine Erklärung
für die scheinbare "Finalität" im Leben: eben gerade die
Evolutionslehre! Strukturen, denen diese perfekte
Ausrichtung auf ein Ziel - das Weiterleben und sich
Fortpflanzen - innewohnt, überleben und pflanzen sich
fort. Die anderen nicht.
Jetzt heißt's wieder, die Wissenschaft sei vollkommen
ungenügend, weil die Relativitäts- und die Quantentheorie
nicht einmal in der Lage seien, zu erklären, was Materie
überhaupt ist! Welche andere Theorie kann das denn? Hier
werden den Wissenschaften all die kleinen Nischen
vorgeworfen, die sie noch nicht erklären können und dann
wird so getan, als seien das jetzt hieb- und stichfeste
Gegenbeweise gegen die Richtigkeit der Wissenschaft im
Allgemeinen. Dabei gibt es keine alternative Lehre, die
auch nur annähernd so viel erklären kann, wie die
Naturwissenschaften! Eine geheimnisvolle "Lebensenergie"
ist keine Erklärung sondern nur ein leeres Wort!
"Was Materie überhaupt ist", kann man wahrscheinlich
sowieso nicht mit Worten erklären. Die Naturwissenschaften
beschreiben die Natur der Materie sehr genau. Das ist doch
"was Materie überhaupt ist", oder nicht?
Zu den geschichtlichen Fakten äußere ich mich jetzt mal
nicht, weil ich davon erstens nicht viel weiß und weil sie
zweitens die Richtigkeit des Inhalts der beteiligten
Theorien auch gar nicht direkt betreffen.
Dann kommen wieder die Wahrscheinlichkeiten ins Spiel. Der
Vergleich mit dem Buch gefällt mir schon wieder nicht,
weil die Grammatik der menschlichen Sprache und die der
DNA grundsätzlich verschieden sind. Letztere kennen wir ja
noch nicht einmal! Wie können wir es uns dann erlauben,
sinnvolle Mutationen sofort als zu unwahrscheinlich
herabzutun?
Hä?? Jetzt wird genau der Hinweis auf die Evolutionslehre,
der Affenklammereffekt, auch als Hinweis auf die
Reinkarnation verwendet? Ich hab diese Argumentation nicht
verstanden. Wieso ist die Reinkarnation besser als
Erklärung geeignet als die Abstammung von gemeinsamen
Vorfahren mit den Affen?
Und was dann folgt, ist nur noch religiöses Gewäsch. Es
wird keine Erklärung geliefert, sondern nur ein weiteres
unbegründetes, halbreligiöses Weltbild aufgestellt, das
sich natürlich wieder einmal jeder Wissenschaftlichen
Untersuchung entzieht.
Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf:
- Evolution? ~ Malik Taus - 02.08.2002 07:49 (4)
- Re: Evolution? ~ Fritzchen - 02.08.2002 10:13
- Evolutionskritikskritik ~ Axiom - 02.08.2002 09:14
- nachtrag ~ Malik Taus - 02.08.2002 07:51