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Die Kunst des Handlesens (*)
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Anath schrieb am 29. April 2004 um 21:52 Uhr (588x gelesen):
> Nein, das trifft so nicht zu, denn ganz unabhängig von Ethnozentrismus und Rassismus muß es erlaubt sein, Wahres als wahr zu bezeichnen und Falsches als Falsch.
Ist erlaubt - sicher, ist auch notwendig, denn sonst kommen wir in die Beliebigkeit, wo alles egal ist. Aber das ist eine Sache, um die sich jeder persönlich kümmern muss. Was den wissenschaftlichen Diskurs angeht, ist erst einmal wichtig, nichts als von vorneherein minderwertig zu betrachten, nur weil es den eigenen naturwissenschaftlichen Beweisen nicht entspricht. Aus unter anderem dem Grund, weil es sich hierbei oft um Dinge handelt, die von der Naturwissenschaft nicht - oder noch nicht - bewiesen werden können, zweitens uaus dem Grund, weil es sich hier oft schlicht und ergreifend um ein anderes Modell der Wirklichkeit handelt. Man vergleich nicht Äpfel mit Birnen - die uns fremde Weltsicht erklärt die Welt meist genausogut, wie die unsere - mit einer Ausnahme, die man nicht vergessen sollte: unter einer anderen Perspektive und mit anderen Denkprozessen. Und die sind erstmal nicht falscher oder richtiger, sondern eben einfach nur: ANDERS!!!
Brech ich mir denn wirklich einen Zacken aus der Krone, wenn ich mich darin versuche, die Welt aus dieser anderen Perspektive zu betrachten?
>Somit ist es z.B. kein Ethnozentrismus, wenn man als Anhänger der Kugelgestalt der Erde einem Scheibenweltler erklärt, man habe das bessere Weltbild - denn der Scheibenweltler hat einfach ein falsches Weltbild. Man solte also rückgratlose Beliebigkeit nicht mit Toleranz verwechseln, und tatsächliches Beharren auf Wahrheit nicht mit Ethnozentrismus.
In einer gewissen Weise ist es doch "ethnozentrisch" (na, eigentlich "westlichnaturwissenschaftszentrisch", denn: es bezieht sich die Scheibe nicht wirklich auf die tatsächlich vorhandene Gestalt der Erdkugel, sondern auf das psychische Erleben des Menschen. Und da ist die Erde nun mal keine Kugel - das müssen wir als Kinder erst lernen, auch wenn die wenigsten von uns in die Situation kommen, das persönlich nachvollziehen und erleben zu können. Wir GLAUBEN es einfach.
Was ich damit sagen will: ich finde es dringend notwendig, wenn man andere Weltbilder kritisiert, dass man das gegenüber seinem eigenen auch anwendet und nicht dieses als absoluten Maßstab aller Dinge betrachtet.
> > Aber es ist b)durchaus möglich, ein eigenes Weltbild zu haben, ohne die anderen herabzusetzen, d.h., man anerkennt es einfach nur als ANDERS, aber nicht als schlechter.
>
> Das geht manchmal, aber wie ich oben bereits ausführte, GIBT es einfach schlechtere Weltbilder - z.B. weil sie aus entfremdeten, naivisiteren, simplifizierten, anderen Kulturen gestohlenen Versatzstücken bestehen und Lügen bzw. Falschaussagen beinhalten.
Immer nur in Bezug auf das naturwissenschaftliche Weltbild. Schlechter oder besser geht einfach immer nur "IN BEZUG AUF ETWAS" - und da sollte man sich tatsächlich, bevor man mit Bausch und Bogen kritisiert, sich mit den "Lücken" im eigenen weltbild befassen UND auch anerkennen, dass die anderen Weltbilder nicht auf den selben Prämissen und Denkvorgängen aufgebaut sind, wie das Eigene - sollte man das doch tun, DANN allerdings sieht es für die fremden Weltbilder so aus, wie Du beschreibst. Macht man sich jedoch die Mühe, herauszufinden, welche Art des Denkens dahinter steht (oft mehr das Analoge Denken als das logische von a nch b führende - was übrigens NICHT besser oder schlechter ist als das anderre - alle Menschen der Welt denken auf beide Weisen) - so stellt man fest, dass sich hinter dem angeblich falschen Weltbild bloß ein anderes Modell, ein anderes Konzept verbirgt, dass die Erscheinungen in der Materie ebenso gut erklären kann, wie unser Modell und ebenfalls nicht starr festgeschrieben ist, sondern sich wandelt.
> >
> Rassistisch ist das nicht. Rasstisch ist, einen Menschen aufgrund von gleichwertigen Merkmalen oder angedichteten Vorurteilen als minderwertig hinzustellen. Jemanden als Lügner zu bezeichnen, der ein verlogenes Weltbild propagiert, oder jemanden aufzuklären daß sein Weltbild wider besseres Wissen verlogen ist, ist kein Rassismus, denn erstens wird der Mensch als solcher gelten gelassen, und zweitens wird lediglich die Tatsache kritisiert, daß er einem schlechten verlogenen Weltbild anhängt. Es ist also keine Tatsache, für die er nichts könnte, oder die er nicht problemlos ändern könnte - womit wir wieder bei rückgratloser Beliebigkeit und falsch verstandener Toleranz wären, denn z.B. auch ein Antisemit muß sich durchaus Kritik und Abwertung gefallen lassen wie ein Esoteriker, denn er hängt durch Aberglauben einem minderwertigen und falschen Weltbild an.
ES IST abwertend, einem anderen, der einer anderen Kultur angehört, die man nur ansatzweise verstanden hat, zu sagen, sein Weltbild sei minderwertiger als das eigene. Es ist zwar nicht immer mit Rassismus verbunden, aber eine solche feststellung hat immer mit Abwertung des Anderen, des Fremden zu tun und ist ein Nährboden für Rassismus. Jemand, der sich weigert, lange genug WIRKLICH in den Schuhen des anderen zu laufen (und da reicht es nicht, lange irgendwo anders zu leben - es gibt Europäer, die 50 Jahre in China leben, sich mit derm dortigen Weltbild auseinandersetzten und trotzdem NIOCHTS verstehen - nur als Beispiel, nicht persönlich gemaeint) , hat einfach nicht die Kompetenz, darüber zu urteilen, ob dieses Weltbild wirklich FALSCH ist.
>Nun zu sagen "Okay, Du glaubst daß Juden aufgrund ihrer Abstammung mindere leute sind - das ist genauso gut wie meine demokratisch-freiheitliche Grundhaltung, jeder darf glauben was er will" ist falsch.
Da stimm ich Dir sogar vorbehaltlos zu - denn: DAS ist eine der Ausgrenzungen und Trennungen, die aus Ethnozentrismus, Rassismus und ähnlichen Dingen erwachsen, die auf der Sicht fußen, dass EINE Art, die Dinge zu sehen, die "richtigste von allen" ist. Du siehst - auch Kulturrelativisten ist nicht alles egal *gggg*
Da Esoterik und falsche Toleranz bzw. Rückgratlosigkeit stets hand in Hand gehen, wundert es auch nicht daß in der Esoterikerschaft der Anteil der latenten Rassisten höher ist als sonstwo.
Könnte ich dir glatt unterschreiben, wenn du das Wörtchen STETS nicht verwendet hättest. Ja, es kommt in der Esoterik vor, das, was Du anprangerst - aber auch in allen anderen Bereichen - such is life! Aber es kommen dort auch andere Dinge vor, die dem nicht entsprechen - genau, wie überall anders. Vielleicht gehst Du mal auf die Suche? Wenn Du nicht gleich auf alle, die sich Dir gegenüber als mit einem esoterischen Weltbild behaftet outen, losgehst, wie ein Berserker, sondern offen bist, wirst Du vielleicht den einen oder anderen entdecken, der nicht so ist, wie Du es von den Esoterikern behauptest. Und dann kommst Du vielleicht zu Menschen, die nicht die jubeltanten von Wolke 17 repräsentieren, sondern dir andere Perspektiven und Sichtweisen zeigen (die Du nicht annehmen musst - aber die Du vielleicht vorher noch nicht bemerkt hast).
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> >Ein weiteres Merkmal dieser Einstellung ist Verallgemeinerung: z.B. DIE Asiaten, DIE Esoteriker .... usw. und so fort.....
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> Verallgemeinern ist zur Verdeutlichung des Standpunktes durchaus legitim. Zudem ist es nun mal das Kenzeichen der Esoterik, daß sie Wahrheiten durch Lügen ersetzt, um ihren Anhängern Alleinstellungsmerkmale zu verkaufen oder deren Naivität auszunutzen.
Ja, das kommt wirklich oft vor,s.o., aber beim "tieferbohren" sieht man auch anderes.
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> Das ist zunächst richtig. Dennoch zeichnen sich alle esoteriken eben dadurch aus, daß sie Elemente aus fremden Aberglaubensgebäuden stehlen, oder Lügen, Falschaussagen oder Dogmen in bestehende Weltbilder integrieren und diese dadurch verschlechtern.
Synkretismus ist an sich nichts schlechtes, das hat die Menschheit seit immer gemacht - man nennt es auch ANEIGNUNG - das Übernehmen von Dingen aus anderen Kulturen, die man sich der eigenen Kultur "passend" schneidert. AUch CHristentum ist nicht frei davon und auch die Wissenschaft ist in den Jahrhunderten ihrer Entwicklung nicht stehengeblieben und hat Impulse von Außen nutzbringend für sich verwendet. Das "Ausschlachten" und fragmenieren anderer Weltbilder ist an sich nichts schlechtes - wie gesagt, das hat an immer schon getan, nur für die Vertreter, die meinen, da wird ein unveränderliches Original zerfleddert - für die kann das natürlich so aussehen, wie Du schilderst. Aber man sollte nicht vergessen: auch dort, wo dieser Glaube, der angeblich geplündert wird, herkommt, hat es, auch vor der Ankunft der Europäer, Veränderungen gegeben, und das permanent.
Das heißt jetzt nicht, dass es nicht durchaus auch gewaltigen Missbrauch der Dinge zu ganz anderen Zwecken gibt - das ist ja richtig, dass Du das erwähnst, aber EBEN NICHT NUR!
>Und auch wenn die Wissenschaft icht auf alles eine Antwort hat, so sollte man nicht dazu übergehen die Wissenschaft auf den Gebieten, auf denen sie noch keine Antwort hat, oder auf Gebieten auf denen die Wahrheit einem nicht gefällt, durch Esoteriklügen oder falsche Dogmen zu ersetzen. Eine Esoterik, die nur die weißen Flächen der Wissenschaft ausfüllt, wäre eine Art Philosophie. Diese Art Esoterik gibt es jedoch nicht, denn jede Esoterik beinhaltet für die Naivität ihrer Mitglieder eine gewisse Anzahl verlogener Dogmen - siehe "Pranakügelchen".
DAS mit den Pranakügelchen - unser Ausgangspunkt....*ggg* - nein, da bin ich immer noch der Überzeugung, dass da bloß unsere WNaturwissenschaft den nötigen "Apparatus" noch nicht gefunden hat, um das nachzuweisen. Ich halte nicht alle Menschen der Erde für blöde, nur weil sie genau daran, an Prana, Mana, wakanda, liemba, evu (ich kann dir jetzt hier noch zeilenweise weitere Namen dafür, die weltweit benutzt werden, liefern), glauben bzw. sagen, sie WISSEN, dass es das gibt, nur weil die Europäer meinen, es sie falsch (das aber auch erst seit gut 200 Jahren - die Aufklärung und ihre Folgen haben - so gut sie auch sind auf manchen Gebieten, m.E. manche Kinder mit dem Bade ausgeschüttet)
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> > Wer sagt, was minderwertig und was überlegen ist? Wer bestimmt das? Genau diese Urteile: dass wir, der Westen, die Europäer, überlegen sind mit unserem Weltbild...
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> Das sag ich nicht. Der Mensch als solcher ist dem anderen nicht überlegen. Ich bin kein besserer Mensch als irgendein Esoteriker. Mein Weltbild enthält keine Dogmen und keine Lügen, das ist alles - mein Weltbild ist also besser.
Weißt du das so genau? Keine Dogmen? Wirklich nicht? Nein. Du verteidigst hier dein naturwissenschaftliches Weltbild mit Zähnen und Klauen und wertest dabei andere Weltbilder ab (noch mal zu Erinnerung - das Einzige, was ein Kulturrelativist nicht mag, ist, dass andere HERABGESETZT werden, für minderwertig betrachtet (wenn du so willst, also sein einziges Dogma), weil sie etwas glauben, was man selbst nicht für richtig hält, sondern eindeutig und erwiesenermaßen für falsch - alle Beweise des eigenen Weltbildes sprechen ja dafür. Hat die Kirche damals auch gesagt. Bei Galilei. Und Giordano Bruno. Und und und....
>Das wertet mich als Mensch jedoch nicht auf, denn es ist ja nicht mein Verdienst. Ein Asiate, z.B. ein Inder, der in einem konsistenten Aberglaubensgebäude lebt, der das konsequent praktiziert, oder ein Chinese, der konsequent nach Feng Shui lebt, der hat zwar auch ein von Aberglauben und Lügen berstimmtes Weltbild, aber er lebt wenisgtens konsequent, er klaut nichts aus anderen Kulturen, er reißt nicht aus dem Zusammenhang, und er ist nicht rückgratlos beliebig. Genau das ist aber das Kenzeichen der deutschen Esoterik. Rückgratlosigkeit, Obrigkeitshörigkeit, Dogma, Inkonsequenz.
Das Wort Aberglauben für ein in sich konsistentes Weltbild, das jahrtausende alt ist, belegt wiederum sehr schön, dass Du abwertest - und zwar von vorneherein. Du hast Dich diesem weltbild genähert, bist mit ihm konfrontiert worden - und hast es, wenn ich dich recht verstehe, mit den Prämissen der Naturwissenschaft für dich untersucht und bewertet. Hast Du dir mal die Mühe gemacht, dich in die Denkweise derjenigen zu versetzen? Hast u Dir die Mühe gemacht, wenigstens "des Experimentes wegen" die Prämissen der anderen anzunehmen, um wenigstens eine Zeit in ihren Schuhen zu laufen? Um zu VERSTEHEN? Du machst mir nicht den Eindruck - sorry.
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> >Das bedeutet, dass derjenige, der sagt, das Homöopathie schwachsinnige Scheiße ist, seine Augen vor Wirkungen verschließt, die nachgewiesen sind
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> Es SIND aber keine überplaceboiden Wirkungen nachgewiesen, was ja das problem ist.
Soso - bist DU dir sicher? Placebo ist vom Glauben desjenigen abhängig, der es einimmt. Was ist mit Tieren? Mit Kleinkindern? Im Blindversuch? Im Doppelblindversuch? Ich bin nicht mehr so drin, es ist Ewigkeiten her, dass ich meine Heilpraktikerausbildung gemacht habe und praktiziert habe ich nicht - habe einen anderen Weg eingeschlagen hinterher, aber so einfach kann man es sich hier wirklich nicht machen.
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> - zwar nicht mit Meßgeräten, aber doch empirisch, dass heißt, dass derjenige sich bestimmten Erkenntnissen VERSCHLIESST - was Deiner Ansicht widerspricht, diese Weltsicht sei offen neuen Erkenntnissen gegenüber.
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> Du behauptest einfach, die Homöopathie habe empirisch Wirkungen gezeigt. Dies ist jedoch nur eine Propagandalüge der Homöopathie, der Du kritiklos oder aus esoterischem Weltbild heraus aufgesessen bist.
Nu - "gesund geworden deswegen" - und zwar ziemlich schnell - ist für mich keine Propagandalüge - besonders dann icht, wenn ich mit meinen Kindern "Blindversuche" durchgeführt habe *ggg* - sondern oft wiederholte eigene Erfahrung - nicht nur persönlich, sondern auch im Familien- und Bekanntenkreis und auch bei Skeptikern. Mal ganz abgesehen davon, dass auch Tiere darauf reagieren, deren Besitzer skeptisch sind - wo ist da der Placebo-effekt????
Ich habe eine Frage an Dich: warum kämpfst Du so vehement UND PAUSCHAL gegen andere Weltbilder und Erklärungsmodelle der Welt??? (Zumindest sieht es für mich so aus - ich mag Dir aber nicht unrecht tun.) Denk Dir die Kugel mit den vielen Facetten - unser naturwissenschaftliches Weltbild ist eine davon - es ist nicht die Kugel. Und wenn ich jetzt die anderen Facetten bekämpfe und als minderwertig betrachte, komme ich niemals hinter das gesamte Bild....
Gruß, Anath

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