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Re: Satansmord

Amsel schrieb am 20. Januar 2002 um 2:49 Uhr (390x gelesen):

Das sind halt Idioten, die, anstatt sich mit der Materie zu befassen, irgendwelche Klischees über so etwas ähnliches wie Magie zusammenlesen. Damit collagieren sie mehr schlecht als recht ein kitschiges Bild aus lauter archetypisch verqueren Wahnvorstellungen und Halbwahrheiten und schon ist er fertig, der pseudo-Satans-Hexen-weißichnichtwas-Kult.
Dann kommen die Medien und verklären dieses Bild noch mehr, anstatt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Klar, ein Gruselmord verkauft sich besser als eine aufklärende und differenzierte Reportage.
Aus irgendeinem Grund glauben viele Leute, Okkultismus oder Magie oder Hexen oder weißichnichtwas sei so ne romantische Sache, mit Einhörnern und halbnackten schönen Frauen, die in Zeitlupe durch den Wald laufen und deren wallende Seidenkleider immer toll aussehen. Oder sie glauben an das andere Extrem: das von der Kirche vorgegebene christliche Bild der Gegenwelt (die, weil Gott ja keine Götter neben sich duldet, eine schlechte ist...), in der verruchte Frauen Kinder morden, deren Blut trinken und aus dem restlichen Gebein irgendwelche Salben machen, mit deren Hilfe sie dem Satan fliegend in den Hintern fahren.

Was ist wahr, fragt man sich da?

Nichts. Nichts von alledem ist wahr. Weder das positiv noch das negativ überzeichnete Bild. Horror ist eine Kunst und war es immer schon. Früher hat die Kirche (wie alle totalitären Regimes) mit Hilfe von Horrorszenarien (vorhanden oder neu erfunden) Bewegungen in der Gesellschaft ausgelöst, die letztendlich zu Hexenverfolgung geführt haben.

Und genau das geschieht immer wieder, auch heute noch. Irgendein Depp begeht einen Ritualmord im Namen Satans und alle Leute lesen oder sehen in den Medien das Bild des bösen Heiden. Daß Hexen und Heiden nicht Satanisten, ja, Satanisten nicht mal Satanisten im christlichen Sinne sein müssen, interessiert niemanden. Man schaltet abends die Glotze an, sieht diese Gruselstories und läßt seinen kleinen Haß ab - an Satanisten, Hexen, Heiden und, wenn wir im 3. Reich leben würden, auch an Juden.

Manchmal kann ich es schon verstehen, daß sich wahre Heiden gegen die Verbreitung ihres Glaubens im Internet (auch in diesem Forum!) streuben. Es gibt da aber leider keine Alternative. Soll man das Internet den Christen überlassen? Bei denen werden sich ebenfalls sadistische Mörder (denn nichts anderes waren diese zwei Idioten!) einschleichen, also müssen wir halt da weitermachen, wo wir stehen. Vielleicht nicht gerade um jeden Preis.

Gruß,

Amsel

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