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re[4]: Buch: Die Macht der kleinen Schritte -4-
wally * schrieb am 21. Februar 2008 um 18:23 Uhr (1009x gelesen):

Nachdenken heißt nicht grübeln
Lassen Sie mich gleich ganz praktisch den Unterschied zwischen nachdenken und grübeln
aufzeigen:
"Grübeln" ist immer dann akut, wenn ich nicht systematisch und sachlich - also Punkt für
Punkt, Schritt für Schritt - eine Sache betrachte, sondern bei der ersten Gelegenheit, die mit
als schwer erscheint, Angst bekomme und mich dann immer um diesen einen Punkt drehe.
"Grübeln" tue ich dann, wenn ich voller Ängstlichkeit bei einer einzigen Sache verweile;
voller Ängstlichkeit, weil ich keine Hoffnung habe, diese mit schwierig erscheinende
Angelegenheit lösen zu können.
"Grübeln" liegt vor allem dann vor, wenn ich mich nicht konkret mit einer Sache auseinander-
setze, die mich jetzt im Moment angeht, sondern wenn ich vor allem in der Vergangenheit
oder in der Zukunft herumgrübele. In der Vergangenheit, die ich sowieso nicht mehr ändern
kann. Oder in der Zukunft, auf die ich heute noch gar keinen oder nur sehr wenig Einfluß
habe.
Wenn ich "grübele", dann drehe ich mich mit meinen Gedanken ständig im Kreis, ohne auch
nur einen Schritt weiterzukommen.
Viele unserer Depressionen und Ängste, viele unserer Unruhen und Aufregungen entstehen
dadurch, daß wir nie auf den Unterschied zwischen lähmenden, angstmachendem Grübeln
und dem befreienden, tätig werden lassenden Nachdenken aufmerksam geworden sind.
Nachdenken in seiner befreienden, neue Wege aufzeigenden und neue Hoffnung gebenden
Kraft vollziehe ich dann, wenn ich mir zunächst die richtige Umgebung zum Nachdenken er-
mögliche. Und wenn es nur fünf oder zehn Minuten sind: Nachdenken kann ich nur, wenn ich
ungestört bin.
Nachdenken tue ich dann, wenn ich mir fest vornehme, daß ich "Schritt für Schritt" vorgehen
und jedes "Im-Kreis-Drehen" vermeiden will. Am besten kann ich das, wnn ich mein
Nachdenken gleichzeitig mit Kugelschreiber und Papier vollziehe und mir die einzelnen
Probleme wie auch die einzelnen Schritte schriftlich vor Augen führe.
Nehmen wir ein praktisches Beispiel: Wenn eine Hausfrau mit drei Kindern immer nur
darüber nachgrübelt, ob sie ihre 300 Kilometer entfernt wohnende kranke Mutter besuchen
oder nicht besuchen soll, wird sie lange grübeln können, beim Kochen wie beim
Strümpfestopfen, beim Einkaufen wie beim Wäschewaschen; sie wird kaum zu einem
Ergebnis kommen. Denn natürlich gibt es Schwierigkeiten und Probleme bei einer solchen
Reise: das Alleinlassen der Familie, was sagt der Mann dazu und vieles andere...
Wie sieht es aber aus, wenn sie einmal konkret in Ruhe darüber nachdenkt und eventuell
sogar mit Kugelschreiber und Papier sich Klarheit über ihre Wünsche und Probleme
verschafft:
Was sagt der Mann dazu? "Mit Karl in Ruhe besprechen."
Wer versorgt die Kinder? "Wecken und Frühstückmachen könnte ja Karl."
Mittag- und Abendessen? "Abends kalte Platte ist kein Problem. Ob mittags Frau Müller für
drei Tage aushelfen würde? Mit Frau Müller sprechen."
Das Geld für die Reise? "Einen TEil könnte ich beim Haushaltsgeld einsparen. Den anderen
Teil vom Sparbuch nehmen. Vielleicht gibt Karl auch etwas dazu?"
Statt also ständig darüber nachzugrübeln, obdenn der Karl - mein Mann - damit einverstanden
ist oder nicht, muß ich einfach zu dem Problemschritt kommen: mit Karl in Ruhe besprechen.
Grübeln oder nachdenken: das eine Ursprung vieler Depressionen und Ängste, das andere
Quelle neuer Hoffnung und neuen Handelns.
Weil der Unterschied so wichtig ist, sei hier der wichtigste Schritt vom Grübeln zum
Nachdenken noch einmal wiederholt:
Nicht bei jeder Gelegenheit, beim Autofahren wie beim Strümpfestopfen, beim Abwasch wie
beim Einkauf, über ein Problem nachsinnen: das ist grübeln, sondern sich in eine stille Ecke
zurückziehen - am besten mit Bleistift und Papier - und Schritt für Schritt meines Problems
durchdenken und Schritt für Schritt eine Lösung suchen und notieren.

"Richtig" oder "falsch"?
Bei meiner Beratungstätigkeit stelle ich immer wieder fest, daß viele Menschen oft nur
deswegen unter Depressionen und Ängsten leiden, weil ihnen noch niemand die große
Gefährlichkeit des Grübelns und den Weg "vom Grübeln zum Nachdenken" wie auch den
nächsten Schritt "vom Nachdenken zum Handeln" aufgezeigt hat.
Nochmals: grübeln heißt: sich im Kreise drehen; heißt: zu keiner Entscheidung kommen;
heißt: alles immer wieder neu in Frage stellen.
Wo alles immer wieder neu in Frage gestellt wird, wo wir nie zu einer klaren Antwort, einer
klaren Entscheidung kommen, bereiten wir natürlich den besten Nährboden für
Niedergeschlagen, Ängstlichkeit, Hoffnungslosigkeit.
Eine unserer Hauptängste ist die ständige Frage: Mache ich das auch richtig?
Ich will doch nichts falsch machen.
Was soll ich denn tun, daß ich keine Fehler mache?
Darauf gibt es zwei überraschende Antworten. Zunächst die erste: Wenn Sie grundsätzlich
Angst davor haben, Fehler zu machen, wenn Sie Fehler überhaupt vermeiden wollen, dann
müssen Sie am besten im Bett bleiben und nie mehr etwas unternehmen. Denn je weniger Sie
tun, um so weniger Fehler werden Ihnen natürlich unterlaufen.
Das heißt: ich muß den Mut haben, auch einmal einen Fehler zu riskieren, auch einmal etwas
"falsch" zu machen. Denn nur dann kann ich Positives erreichen, Erfolg haben, wenn ich mich
nicht scheue, auch ein Risiko einzugehen.
Nun aber die zweite überraschende Antwort: "Richtig" oder "falsch" gibt es eigentlich gar
nicht oder nur sehr selten im persönlichen Leben!
Alles, was wir im Leben unternehmen, ist immer sehr relativ.
Ob Sie Ihre Mutter besuchen oder nicht besuchen, das ist in einem Fall nicht "richtig" und im
anderen Fall nicht "falsch".
Ob Sie Ihre Urlaubsreise nach Italien oder Finnland unternehmen, ob Sie Ihre Kinder auf die
Universität schicken oder ein Handwerk lernen lassen, ob Sie lieber den Max oder den Ernst
heiraten sollen - alles das kann nie "richtig" oder "falsch" sein.
Für jede dieser Entscheidungen wird es positive wie negative Argumente geben.
Während Sie in Italien vielleicht mehr Sonnenschein finden, kann Ihnen Finnland mehr Ruhe
und Einsamkeit bieten.
Wenn Sie in Italien vielleicht mehr mit Autodieben rechnen müssen, haben Sie in Finnland
mehr Sprachschwierigkeiten und eine längere Anfahrt.
So gibt es praktisch für jedes Problem, vor dessen Entscheidung Sie im Leben gestellt
werden, eine Fülle von Punkten, die für die eine Entscheidung, und eine andere Anzahl, die
für die entgegengesetzte Entscheidung sprechen.
Diese Ausgangspunkte werden bei jedem Menschen immer wieder anders sein. Wenn für den
einen ein Urlaub in Italien mehr Vorteile bietet, wird ein anderer in Finnland mehr Freude und
Erholung finden.
Daher sollten wir die nur zu lähmenden Grübeln führende Frage "richtig oder falsch" sehr
bald vergessen und statt dessen durch Nachdenken herausfinden, für welche Problemlösung
die meisten positiven und die wenigsten negativen Gründe sprechen.
Bei welchen schwierigen Problemen verschaffe ich mir immer schriftlich eine Übersicht.
Linke Hälfte eine Blattes Papier "+", das heißt: Was spricht alles dafür?
Rechte Hälfte "-", das heißt: Was spricht alles dagegen?
Oder in die linke Spalte: Was spricht alles zum Beispiel für das Wegfahren?, und in die rechte
Spalte: Was spricht alles für das Zu-Haus-Bleiben?
Bei ganz schwierigen Problemen sollten Sie sich auch nicht scheuen, mit einem guten Freund
oder Berater - warum nicht auch mit Ihrem Ehepartner? - die von Ihnen bereits gefundenen
Punkte durchzusprechen und sich für die noch unklaren einen Rat geben zu lassen.
Dann können Sie - so vorbereitet - auch eine gute Entscheidung herbeiführen, weil Sie in
Ruhe alles "für" und "gegen" miteinander abgewogen haben.
Auch hier erfahren Sie wieder die große Macht der kleinen Schritte: Indem Sie sorgfältig
Schritt für Schritt für Ihre Problemlösung zusammentragen, können Sie aufgrund dieses Wis-
sensstandes eine Entscheidung herbeiführen, die Ihnen nicht mehr schwerfällt, geschweige
denn noch Ängste oder Lähmungen verursacht.
Wenn Sie so vorgehen, brauchen Sie auch nicht mehr über die Vergangenheit nachzugrübeln,
ob Sie in einem Fall "richtig" oder "falsch" gehandelt haben.
"Richtig" oder "falsch" gibt es vielleicht in der Mathematik, aber nicht bei Ihren eigenen Ent-
scheidungen im Leben. Wenn Sie eine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen her-
beigeführt haben, dann können und müsssen Sie auch in Zukunft dazu stehen, auch wenn Sie
später negative Begleiterscheinungen entdecken. Es gibt im Leben keine Lösungen, die nur
und ausschließlich allein positive Seiten hätten.
Wenn Sie zum Beispiel nach gründlicher Überlegung sich entschlossen haben, Ihren Arbeits-
platz zu wechseln, dann müssen Sie auch später zu dieser Entscheidung stehen. Auch dann,
wenn Ihnen manches sndere am neuen Arbeitsplatz nicht gefällt und manche Erinnerungen an
"früher" verlockende Gedanken hervorruft. Sie hatten es sich ja seinerzeit nicht leicht
gemacht mit Ihrer Wahl. Sie hatten alles in Ruhe abgewogen und sich dann für den Wechsel
aus guten Gründen entschieden. Nun können und müssen Sie auch zu den Nachteilen stehen,
denn siese hatten Sie ja bewußt bei Ihren Überlegungen zugunsten anderer Verbesserungen in
Kauf genommen.
Je gründlicher Sie Ihre Entscheidungen vorbereiten, um so leichter können Sie auch in
Zukunft dazu stehen. Denn Sie haben sich ja vorher Ihre nun einmal getroffene Entscheidung
gründlich überlegt.
Die Vergangenheit ist vorbei
Wenn Sie mit sorgfältiger Überlegung, wie im letzten Kapitel beschrieben, Ihre wichtigen
Entscheidungen herbeiführen, dann können Sie sich auch gegenüber einer anderen Angst
freimachen, die oft noch lähmender auf und drückt als die Frage nach dem "richtig" oder
falsch". Es ist die Frage nach unserem Handeln in der Vergangenheit.
Das ständige Grübeln über "Fehler", die Sie in der Vergangenheit gemacht oder auch nicht
gemacht haben, bringt Sie nicht weiter.
"War das richtig, oder hätte ich nicht doch anders handeln sollen?"
"Warum nur habe ich mich damals so gehenlassen?"
"Wenn ich damals mich nicht so rasch entschieden hätte..."
Wenn...
Warum...
Wieso...
Sie kennen sicher viele solcher Situationen, die Sie wochen-, ja monatelang beschäftigt haben
oder noch beschäftigen.
"Hätte ich nur nicht..."
Denken Sie einmal in Ruhe darüber nach: Hat Sie jemals das Grübeln über solche Fragen wei-
tergebracht? Haben Sie Konsequenzen daraus gezogen? Neue Aktivitäten dadurch entwickelt?
Oder hat es Sie nicht noch mehr verunsichert und passiv gemacht, weil Sie sich keine klaren
Antworten auf eine der quälenden Fragen geben konnten?
Ob Sie in der Vergangenheit etwas "richtig" oder "falsch" gemacht haben, wollen Sie es wirk-
lich ergründen können?
Und wenn Sie - wie jeder Mensch - klare, deutliche Fehlhandlungen irgendwann winmal voll-
zogen haben: durch Grübeln oder durch Ärgern darüber können Sie nichts mehr ändern,
nichts mehr verbessern, nichts mehr aus der Welt schaffen.
Das, was wir gestern, vorgestern oder vor Jahren "falsch" gemacht haben, ist unwiderruflich
vorbei und gehört der Vergangenheit an.
Wir können allein aus der Erfahrung lernen für unser heutiges Handeln.
Heute können wir uns besser anstrengen, um ähnliche Fehlentscheidungen nicht mehr zu wie-
derholen.
Allein heute können wir durch aktives, positives Handeln - nicht aber durch Grübeln - dazu
beitragen, daß uns in Zukunft weniger solche lähmenden Fragen bedrängen.
Wenn ich den Eindruck habe, daß ich in der Vergangenheit manchmal zu rasch gehandelt
oder zu rasch geredet habe: heute kann ich das besser machen, indem ich zuerst über meien
nächsten Schritt nachdenke und mich dann erst äußere, dann erst handle.
Heute - und nur für heute - kann ich bessere Entscheidungen herbeiführen, indem ich mich
jetzt besser konzentriere, jetzt besser vorbereite, jetzt mir mehr Gedanken mache zur Lösung
meiner Probleme.
Alles Grübeln über gestern und letztes Jahr bringt nichts mehr.
Geschehen ist geschehen.
Vorbei ist vorbei.
Alles heutige Grübeln über die Vergangenheit bringt nur eines: es lenkt mich ab von meinem
heutigen Aufgaben. Es macht mich heute erneut unsicher, unkonzentriert, ratlos.



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