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Gesellschaft im Großen und im Kleinen
yen xi schrieb am 9. Februar 2008 um 12:49 Uhr (997x gelesen):

> Ich denke es hängt auch stark von der Größe der gebildeten Gesellschaft ab, aber besonders von dem Faktor wie kritisch sich die Beziehung der Individuen zueiander auswirkt, besonders was das "Überleben" angeht.
# Stimmt, guter Gedanke.

> Beispiel: In einer kleinen Gruppe kennen sich die Individuen , jeder übernimmt bestimmte wichtige Aufgaben die alle kennen und schätzen weil sie direkt davon abhängig sind.
# Stichwort "Aufgaben": In dem Zusammenhang erfüllen die Individuen die Aufgaben aus eigenem Erkennen heraus, dass die Aufgaben von ihnen erfüllbar sind und unmittelbar positive Konsequenzen für sich und andere haben. Das Individuum versteht den gesamten Prozess, der die Gemeinschaft mit Nahrung und allem anderen Lebensnotwendigen versorgt, und seine eigene Rolle. Es hat ein Bewusstsein für die Gesellschaft und sieht sich als wichtigen Teil von ihr. Es entwickelt innere Regeln, die zum Funktionieren und Überleben der Gemeinschaft dienen.

> In unserer Gesellschaft sind hier die Schranken des Gesetzes die alles im Lot halten. Würde man in unserer Gesellschaft diese Schranken entfernen, so kämen sicherlich bald solche Konflikte zu tragen.
# Definitiv. Hier ist die Rolle des Einzelnen im großen Gesellschaftskomplex anonymisiert. Er übernimmt eine Aufgabe der Aufgabe wegen. Der Gesamtüberblick ist nicht vorhanden (dazu müsste man nicht nur 80 Millionen Deutsche kennen, sondern auch alle Bürger eines Staates, der mit Deutschland vernetzt ist... und deren Vernetzungen...).
Die eigene Rolle scheint dabei mehr oder weniger im Hinblick auf die Masse der Individuen unwichtig. Die Moral, die sich noch in der kleinen Gruppe automatisch gebildet und für das gemeinschaftliche Funktionieren gesorgt hat, wird (auf Grund mangelnder Einsichtsfähigkeit, im Einverständnis aller) durch Gesetze ersetzt.
Die "inneren Regeln" zum gesellschaftlichen Leben entstehen dabei nicht aus sich selbst heraus, wie sie es auf einem kleinen, völlig autonomen landwirtschaftlichen Selbstversorgerbetrieb wären. Dafür gibt es nun "äußere Regeln". Damit die Gesellschaft funktioniert, wird erwartet, dass diese von jedem unkritisch akzeptiert werden (abgesehen von jenen, deren gesellschaftliche Funktion Kritik und Änderungsmöglichkeiten beinhaltet).
Da ergibt es sich von selbst, dass einige sofort die Regeln kritisieren, sobald sie sich im Nachteil sehen. Berechtigt ist die Frage immer, ob die Gesetze so, wie sie sind, angemessen sind.
Dann müssen die Gesetze auch noch im Einzelnen angewendet werden. Auch dafür gibt es bestimmte Personen, die diese Funktion erfüllen. Maßgeblich ist dabei (neben Präzedenzfällen und den spezifischen Gesetzesformulierungen) IMMER die persönliche Interpretation desjenigen, der Recht sprechen soll. Auf diese Kompetenz (des Richters oder auch - im Kleinen - Forenadministrators ;) ) soll die Gesellschaft zunächst einmal grundsätzlich vertrauen.
Daraus ergibt sich natürlich direkt ein weiterer Ansatzpunkt für Kritik des Einzelnen: er kann mit der Gesetzesinterpretation nicht einverstanden sein. (Im späteren Verlauf kann man noch Kritik an der Exekutive üben.)

Unsere Gesellschaft braucht also viel Vertrauen; Vertrauen im Wesentlichen darauf, dass jeder seine Funktion mit vollem Verantwortungsbewusstsein erfüllt. Und es braucht einen gefestigten Standpunkt des Individuums dazu, wie es seine eigene Rolle in der Gesellschaft sieht (wie es sich in ihr und mit ihr identifiziert).
Wenn Kritik an Exekutive, Jurisdikative und Legislative sowie an der Funktionserfüllung eines jeden Einzelnen und dessen Selbstempfinden alltäglich wird und so praktisch jedem von Grund auf das Vertrauen entzogen wird, beginnt die Gesellschaft zu lahmen. Das Vertrauen in die Gesellschaft beginnt zu schwinden und man entwickelt wieder eigene innere Regeln. Diese können dann nun im Widerspruch zu den äußeren Regeln stehen, die die Gesellschaft zum Funktionieren benötigt.

> Der gesellschaftliche Konsenz zum Rechtsstaat ist definitiv ein Bekenntnis zur Moral [...]

# Mein Gefühl ist, dass der Vertrauensentzug und Identitätsverlust das ist, was zur Zeit in Deutschland (und in anderen Ländern wie Frankreich etc.) großangelegt passiert. Unsere Bürger verstehen immer weniger, was es überhaupt bedeutet, in einer Gemeinschaft innerhalb eines Rechtsstaates zu leben; was Grundlage zum Funktionieren ist. Ist der gesellschaftliche Konsenz überhaupt noch so flächendeckend im Bewusstsein der Menschen?
Es hat ja nichts mit einem brutal unterjochendem Diktat einer Elite zu tun, wenn man sich Gesetzen und äußeren Regeln und deren interpretierenden und durchführenden Instanzen fügt, sondern mit dem Einverstandensein mit der Gesellschaft.
Natürlich ist Kritik zweckmäßig. Aber auch nur auf eine gewisse Weise und in einem bestimmten Rahmen, in dem es nicht das Funktionieren behindert.

Aber das ist nicht nur ein Problem der heutigen Gesellschaft, sondern ein Problem einer jeden Großkultur, denke ich. Man erinnere sich nur an Sokrates, der sich den Regeln der Gesellschaft fügte und den Schierlingsbecher trank, ohne um Gnade zu bitten oder die Möglichkeit zur Flucht zu nutzen, die ihm laut Platon zur Verfügung stand. Es hätte sicher zu seinem eigenen Vorteil gereicht, aber er wollte nicht das Funktionieren des Staates behindern, der ihn gebildet hat und hinter dem er im Großen stand.

Das ist moralisch sicher die ultimativ gefestigste Position und wird von niemandem erwartet... wir sind ja doch nur alle Menschen ... kleine Egoisten ;)

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