kindheits"verletzungen" überwinden
Jenere schrieb am 26. Januar 2005 um 10:23 Uhr (528x gelesen):
Hi Nadja
> Wenn man sich in der Kindheit nicht richtig angenommen gefühlt hat, sondern häufig zurückgewiesen wurde, und zudem mit einer ständigen verlust-angst leben mußte,
> wie kann man das später überwinden bzw verarbeiten ?
Irgendwie könnte ich das geschrieben haben, so vor zwei Jahren.
Tja gute Frage, so ganz weis ich das auch nicht, wie ich das gemacht habe und immer noch mache.
Ich denke ganz wichtig war eine Freundin von mir, die mir den obligatorischen Tritt in den Hintern gegeben hat. Die mich immer wieder provoziert hat, aus mich heraus zu kommen, die mir immer wieder zugehört hat.
> Obwohl ich mich schon viel damit beschäftigt habe (keine schlimmen ereignisse wie trauma oder so, damit jetzt kein falscher eindruck entsteht), hat sich trotzdem eigentlich noch nichts geändert.
Naja so schnell geht das auch nicht Nadja, ich habe auch lange gebraucht um erstmal zu verstehen, das da etwas nicht stimmt, dann muste ich mühsam lernen Wut zuzulassen, Wut anderen gegenüber und meiner Vergangenheit gegenüber.
> Ich habe immernoch wenig Selbstbewußtsein, das Gefühl irgendwie vielleicht doch keine "darseins-berechtigung" zu haben, eine ständige angst andere zu enttäuschen, von anderen nicht so -wie ich bin- angenommen zu werden und ein daraus resultierendes "schauspielerisches" verhalten anderen gegenüber.. und die ständige sorge diese gerade lieb gewonnenen Menschen könnten mich wieder verlassen.
Selbstbewustsein, ja das ist schwer. Nadja magst Du Dich denn selber? Liebst Du Dich so wie Du bist? Das ist das Geheimnis des Selbstbwwustseins. Liebe Dich selbst, sei Dir Deiner Stärken und Schwächen bewust und respektiere sie.
Auch das kommt natürlich nicht von heute auf morgen.
Und weiste jemanden verlieren gehört zum Leben, aber genau daran wird man stark. Und wer sich selbst liebt, der weis auch, dass immer wieder jemand kommt, der einen auch liebt.
Und was das schauspielerisch Verhalten betrifft, oh ja das kenne ich nur zu genau, ich habe das selbst wunderbar drauf gehabt, bis zur Selbstaufgabe, immer nur schön das sein und tun, was andere von mir wollen, Nadja glaube mir wenn Du das weitertreibst landest Du nur an einem noch viel schlimmeren Punkt. Du bist irgendwann nichts weiter als eine leere Hülle, die für andere lebt.
> Ich habe Phasen da spitzt sich das so zu, das ich den Kontakt zu anderen total meide, oder eben nur Kontakt zu Leuten habe die mir nicht soviel bedeuten und bei denen somit auch nicht diese Probleme/Ängste auftauchen.
Sich vor der Welt und den Ängsten verstecken hat keinen Sinn Ndja, geh auf sie zu, zeige ihnen, dass die Kraft in Dir steckt, sie zu durchschauen und zu überwinden (die Ängste).
> Ich weiß genau aus welchen Erlebnissen diese Ängste hervorgegangen sind.. (durch meine Eltern) und auch warum sie so gehandelt haben, etc.. Früher wühlte mich der Gedanke daran völlig auf, hatte sogar richtig realistische Vergangenheits-Albträume..und eine zeitlang richtig Hassefühle.. Aber irgendwie ist das mittlerweile "gegessen", ich denke ich habe mich einfach schon zuviel mit meiner Kindheit beschäftigt.
Nee das glaub ich nicht, Du hast gehasst jo und das ist ja auch auf kurze Zeit in Ordnung, aber dann biste einfach hingegangen und hast gesacht so schluß jetzt, nu packen wir das wieder wech. Du hast vergessen die Wut dabei rauszulassen, sei Dir doch mal der Wut und der Verletzung bewußt. Wie Du sie rauslässt ist Dir überlassen, ob Du nun zu Deinen Eltern gehst und ihnen sagst, was Du empfindest, oder ob Du Dich mal ne Runde zurückziehst und die Wut ausheulst oder einfach in den Wald gehst und dich ausbrüllst, bleibt Dir allein überlassen, aber die Wut die mus raus. ;-) Und jetzt nicht sagen da ist keine, wie gesacht ich habe das auch schon durch.
> Die meisten Probleme die ich heute habe, resultieren aus diesem Vermeidungsverhalten.. aber auch aus dem geringen Selbstbewußtsein (wie oben geschrieben).
Ja da gebe ich Dir recht, diese Probleme werden auch nicht aufhören, wenn Du Dich ihnen nicht stellst und ich meine damit nicht nur gedanklich.
> Das Grundproblem ist aber eben, die Angst abgelehnt und/oder verlassen zu werden.
Siehe Selbstbewustsein.
Gruß
Jenere

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