re: @ schizophren
Pucci * schrieb am
13. Februar 2012 um 18:40 Uhr (5281x gelesen):
Naja, eigentlich bedeutet es "gespaltene Seele". Der Begriff wurde vom Arzt Eugen Bleuler eingeführt. Und Bleuler war gewissermaßen ein Fan von Freud und glaubte in der Schizophrenie hauptsächlich eine "Ambivalenz" der Seele erkannt zu haben, die gewissermaßen zu einem "sich nicht mehr entscheiden können" führt.
Heute weiß man, dass das nicht ganz richtig ist, sondern, dass Schizophrene sich viel eher dem Problem der "Ambiguität" gegenüber gestellt sehen:
Der Schizophrene rückt sich gewissermaßen in das Zentrum allen Geschehens und misst an sich dann alles was passiert. Gleichgültig ob es ihn betrifft oder nicht. Beim Schizophrenen entfällt - wenn man es so sagen möchte - eine wichtige Filterfunktion, die ihn wichtiges von unwichtigem trennen lässt.
Beispiel: Eine Plakatwerbung wird personaliziert als "von Gott gesandte Information" und dann als an das eigene Ich gerichtete Aussage gewertet.
Oder zwei Leute auf der Straße unterhalten sich miteinander und der Schizophrene bekommt das am Rande mit und ist dann der Meinung er persönlich sei gemeint.
Es existiert zwar in der Gesellschaft das Bild von der "gespaltenen Persönlichkeit". Das ist aber nicht richtig.
Und besonders lustig ist das auch nicht gerade Schizophren zu sein. Vor allen Dingen wenn dann noch so Sachen dazu kommen wie Stimmen hören und man quasi den ganzen Tag vollgequatscht wird, teils sogar richtig übelst beleidigt.
Wer schon mal eine Panikattacke hatte, der muss sich das in etwa so vorstellen, als wenn man diese Panikattacke 24 Stunden am Tag hat. Oder vielleicht noch so als ob man den ganzen Tag komplett unter LSD stehen würde oder sich im Vollrausch befinden würde. Nur, dass der Schizophrene da nicht raus kommt, weil er das was passiert nicht abstellen kann.
Dann kann man sich aber so in etwa vorstellen wie das Leben eines Schizophrenen ist. Nämlich die reinste Hölle.
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