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re: Menschenangst
nera schrieb am 19. Januar 2007 um 8:40 Uhr (648x gelesen):

Hallo Inge,

ich bin jetzt seit einem Jahr und ein paar Monaten nicht mehr aus dem Haus gegangen aufgrund meiner Sozialphobie. Langsam höre ich auch auf, die Tage und Wochen zu zählen.

Ich habe vor dieser Zeit mal eine Therapie angefangen, kurz nach meinem 18ten Geburtstag aber wieder abgebrochen. Kam mit dem Psychologen nicht so wirklich gut klar, und fand es sinnlos mich dazu zu zwingen bzw. diesen einen Tag im Monat mich vor die Tür zerren zu lassen… erstmal wegen dem weiten Anfahrtsweg (mit Rückfahrt 4 Stunden), und mich dann für eine Stunde „Gesprächstherapie“ vom Psychologen emotional auseinander nehmen zu lassen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Manchmal kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln, über Psychologen und über solche die es hobbymäßig versuchen, zu sein. Viele meinen es ja anscheinend nur gut, aber meistens kriegt man dann regelrechte Anleitungen von Menschen die man doch einfach mal so ausprobieren könnte. Nach dem Motto: „Geh doch einfach mal raus, geh einkaufen, geh spazieren, ist doch scheiß egal was die anderen Menschen denken, ist doch scheiß egal ob dich irgendwer anschaut.“ Und damit hilft man „uns“ nicht.

Die meisten vergessen dabei aber, das es für die betroffene Person schon schlimm genug ist, gerade mal vor die Haustür zu gehen. Ich kann ja nur für mich sprechen, aber für so ein „kleines Ereignis“ brauche ich mindestens, drei bis vier Tage, um mich auf so was vorzubereiten bzw. gedanklich damit anfreunden zu können. Vor ein paar Monaten war es noch so, das ich dem Postboten die Tür aufmachen konnte, heute, lasse ich den Postboten vier bis sechsmal klingeln, stehe vor der Tür, und überlege mir zigmal ob ich die Tür nun aufmachen soll oder nicht. Auf der einen Seite bin ich von mir selbst enttäuscht, zu sehen wie tief ich gesunken bin, auf der anderen Seite würde ich gerne in eine anderen Umgebung ziehen, denn meine Wände antworten nicht mehr.

Ich würde gerne mal wieder rausgehen, ich geh in Gedanken ständig raus. Aber ich kann es einfach nicht, mein Gefühl sagt mir: „Bleib lieber drinnen, hier bist du sicher.“ Irgendwann denke ich, ist man in so einem Fall aber nicht mal mehr vor sich selbst sicher, wenn man anfängt diesen „Zustand“ als Gewohnheit zu sehen.

Meine direkte Angst ist einfach die, das ich anderen Menschen, vor allem fremden Menschen, nicht in die Augen sehen kann. Ich ertrage ihre Anwesenheit nicht, ich mag es nicht wenn sie darüber nachdenken oder glauben zu wissen wie ich mich fühle, vor Menschenmassen, fremden Menschen, habe Angst vor Ablehnung, Gewalt, und vor den üblichen Menschen die einem gerne mal Beleidigungen gegen den Kopf werfen. Oder Menschen, die einen von vorne bis hinten zutexten weil Sie der Meinung sind, man würde in Selbstmitleid ertrinken, weil sie in dem Glauben sind, das so was keine Erkrankung ist sondern einfach nur Ausreden.

Über meine verkorkste Mobbingzeit lache ich heute, aber auch nur weil Ich den Gedanken pflege, oder die Hoffnung in mir trage, das solchen Menschen – nicht das Gleiche passiert, aber das sie auch ihre Erfahrungen machen und ganz einfach daraus lernen und Einsicht haben. Und manchmal, wünsche ich denen die Pest an den Hintern und so kurze Arme das sie nicht kratzen können, weil ich auch nur ein Mensch bin und auch als dieses gesehen werden möchte und nicht als Gegenstand.

Ich könnte ganze Romane darüber schreiben, aber es würde nichts an meiner Situation ändern. Meiner Meinung nach hilft es in so einem Fall auch nicht nach Gleichgesinnten zu suchen, denn man macht untereinander nichts anderes als sich gegenseitig die verdammten Geschichten zu erzählen und seinen Gegenüber wahrscheinlich runterzuziehen oder eben nicht zu motivieren. So nach dem Motto: „Ja wie schlecht geht es dir denn? Mir geht es so […] schlecht, und jetzt leiden wir zusammen und ignorieren den Rest der Welt.“ Es ist schwierig jemanden passenden zu finden, dem man sich anvertrauen kann, in so einer Situation. Virtuell geht es ja einigermaßen, aber real?

Ja ich weiß ein ziemliches hin und her in meinen Zeilen, das kommt eben dabei raus wenn man schreibt was man denkt. Was ich denke.


Wünsche dir auf jeden fall extrem viel Gutes, Inge.

LG,
nera.


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