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Die Töne des Windes
Eventuelle schrieb am 4. März 2005 um 16:22 Uhr (713x gelesen):

Aus: Tschuang Tse
Reden und Gleichnisse

Das Orgenspiel des Himmels

Tse-Khi aus Nan-kuo saß über seinen Tisch gelehnt. Er sah zum Himmel, atmete tief und leicht und erschien entrückt, als wären Leib und Seele geschieden. Yen-Thscheng Tse-Yü, der vor ihm stand, rief: "Was geschieht in Euch, dass Euer Körper wie ein dürrer Baum wird und Euer Geist wie tote Asche? Wahrlich, der Mann, der jetzt über den Tisch lehnt, ist nicht der, der vordem hier war."

Tse-Khi sprach; "Du fragst mit Recht. Ich habe heute mich selbst begraben. Kannst du das verstehen? Du magst das Orgenspiel des Menschen gehört haben, aber nicht das Orgelspiel der Erde. Du magst das Orgelspiel der Erde gehört haben, aber nicht das Orgelspiel des Himmels."
"Erklärt mir, was Ihr meint", sagte Tse-Yü.
Tse-Khi sprach weiter: Der Atem der Natur wird Wind genannt. Zuzeiten ist er unbewegt. Ist er bewegt, tönt jede Öffnung seinem Anhauch wider. Hast du nie dem schwellenden Brausen gelauscht? Gruben und Schluchten in Berg und Gehölz, die Höhlen der riesenhaften, nicht zu umfassenden Bäume, sie sind wie Nüstern, wie Mäuler, wie Ohren, wie Becher, wie Mörser, wie Rinnen. Wenn der Wind durch sie hinstürzt, geben sie die Töne des wallenden Wassers, des schwirrenden Pfeils, des strengen Befehles, des Einatmens, des Schreis, der rauhen Rede, der tiefen Klage, der traurigen und pfeifenden Stimme. Die ersten Klänge sind dünn, schwerere folgen ihnen, doch eingestimmte. Sanfte Winde zeugen geringe Antwort, gewaltige eine große. Endlich legt sich der Sturm, und die Öffnungen sind leer und still. Hast du nie unter den Bäumen solch eine Wirrung gewahrt?"
"Wohl", sagte Tse-Yü, "da das Orgelspiel der Erde nur aus Löchern kommt und das Orgelspiel des Menschen aus Pfeifen und Flöten, woraus kommt das Orgelspiel des Himmels?"
Tse-Khi sprach: "Wie Wirkung des Windes auf die verschiedenen Öffnungen ist nicht von gleicher Art. Aber was ist es, das jeder die Bsonderheit, allen das Vermögen des Schalles gibt?
Großes Wissen umfasst das Ganze, kleines Wissen umfasst den Teil. Große Rede ist allgemein; kleine Rede ist geeinzelt.
Ob der Geist im Schlaf gebannt ist, ob frei in den wachen Stunden; immer sind wir Wirrungen untertan, Unschlüssigkeit, Unklarheit, Unoffenheit, Unmut und zitternder Angst. Bald fliegt wie ein Wurfspieß der Geist dahin, richtet über Gut und Böse; bald starrt er wie ein Malstein, Wächter gesicherter Rechte. Dann kommt in Herbst- und Winterfrost der wachsende Verfall, ein Schwinden wie strömenden Wassers, das nicht umkehrt. Endlich, wenn alles verstopft ist wie in einem alten Abflussgraben, ein Stocken, und der Geist versagt und wird das Licht nicht wiedersehen. Freude und Verdruss, Kummer und Glück, Vorsicht und Reue kommen uns nacheinander an, in ruhelosem Wandel. Sie kommen wie Töne aus Höhlung, wie Pilze aus der Feuchtigkeit. Tagsüber, nachtsüber lösen sie einander in uns ab; aber wir können nicht sagen, woher sie stammen. Dürfen wir einen Augenblick erhoffen, in dem wir die Usache berühren werden?"

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