Re: Vaterkomplex
Albine schrieb am 18. November 2004 um 6:35 Uhr (537x gelesen):
Hallo Moosweiberl,
> Mit Vaterkomplex mein ich jetzt net das ich auf lauter uralte Männer steh, sondern dass ich grundsätzlich Männer auswähl die, in einigen ganz bestimmten Punkten meinem Vater sehr ähnlich sind. (u.a. Ähnliche Intelligenz, Aussehen, genauso arrogant)
Es gibt viele Frauen, die grundsätzlich mit Männern zusammenleben, welche ihrem Vater ähnlich sehen oder ähnliche Ckaraktereigenschaften besitzen.
Das kommt ganz einfach daher, weil man, anders als zu seiner Mutter(die einen ja geboren hat) zu seinem Vater aus der Distanz eine ähnliche Nähe sucht und durch das "männliche" beschützt werden will.
Hat ein anderer Mann dann ähnliche Seiten, wie der "vertraute" Vater, so fühlt man sich bei ihm beschützt.
> Nun hat sich mein Vater für ca. zehn Jahre aus dem Staub gemacht als ich ein Kind war. Unbewußt habe ich das wohl als Desinteresse an mir gewertet, jedenfalls ist das eine ganz wichtige Schlüsseleigenschaft, die Mann haben muß damit ich ihn toll find, was wiederum eine Beziehung unmöglich macht.
Leider gibt es diese "Normalfälle", dass man seinen Vater positiv sieht, nicht immer.
Dein Vater war lange Zeit weg - du hast ihn nie richtig kennen gelernt - dir fehlt also dieser Schutz.
Deine Distanz zu deime Vater blieb Distanz und du konntest sie nicht aufbauen.
Nun gehen mir folgende Überlegungen druch den Kopf:
Du versuchst nun, vielleicht unbewusst, dir alle bekannten Charaktereigenschaften deines Vaters bei gleichdenkenden Männer zu suchen, um genau diese Distanz zu festigen!
Du siehst darum in einem Mann also nicht unbedingt nur einen Partner ( egal, wie alt er ist), sondern auch in gewisser Weise deinen Vater.
Gleichzeitig schützt du dich surch seine Charakterzüge.
> Vom Verhältnis ähnelt es dem zu meinem Vater, man sieht sich normalerweise alle paar Monate, bei Problemen sind sie da. (außer dem dritten da hab ich den Kontakt abgebrochen)
Zu seinem Vater unter sochen Bedingungen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen oder das Leben zuführen, das Familien haben, ist schlicht undenkbar.
In einer Beziehung, anders als bei deinem VAter, kannst du jeder Zeit "die Notbremse" ziehen und weg gehen. Bei deinem Vater würde das nicht so leicht funktionieren...denn diese Beziehung steht sicher für dich unter einem höheren Grad.
> Weihnachten hab ich Urlaub, ich hab mich dazu durchgerungen für ein paar Tage zu ihm zu fahren um mit ihm mal drüber zu reden, warum er damals gegangen ist etc. (nicht die Problematik mit Männern, nur unser Verhältnis zueinander) Ich glaube net, dass es viel bringt und begeistert wird er au net grad sein, aber naja.
> Darauf vorbereitet hab ich mich noch net. (vielleicht die Übung die Blaze etwas weiter unten beschreibt, mal schaun)
Dir fehtl das Gefühl, mit deinem BVater offen auch über deine Sorgen reden zu können.
Doch - du solltest ihm zeigen, was du denkst und fühlst, denn das kann dir keiner verdenken.
Und - er ist sein Vater, also sollte er dir auch zuhören können und dich versuchen, zu verstehen.
> Ich hab mir natürlich auch schon diese kleine Liste gemacht, was einem in der Beziehung wichtig ist etc. Nur, das sind bis jetzt Worte auf einem Blatt Papier.
> Vielleicht kann mir ja von Euch einer sagen, was jetzt der nächste Schritt Richtung einer Veränderung sein könnte.
> Mir geht es nicht darum in 4 Wochen nen Freund zu haben, sondern vorallem um eine langfristige Veränderung.
Hmmm...das ist nicht einfach.
Ich würde dir raten, dass du versuchst, ersteinmal zu deinem Vater eine gute Beziehung aufzubauen, offenes Reden, Zeit miteiander verbringen, Interessen austauschen, Probleme wälzen, was zusammen unternehmen.
Dann wirst du sicher einiges verarbeiten müssen...
Und ich denke, dann läuft dir sicher der richtige Mann auch ganz spontan über den Weg ( ist ja meistens so *g*).
Krampfhaft suchen und sich an einigen Charakterzügen festhalten, ist am Anfang nicht gut...
Auch wenn ein Mann kaum Charaklterzüge deines Vaters hat - vielleicht ist ja grade der der Richtige...
> Ps.: Meine Mutter meint das Ihr wissen solltet, dass mein Vater nie bei uns gewohnt hat und ich ihn dadurch wohl sehr idealisiert habe. Ich habe immer sehr zu ihm aufgesehen und tue es auch immer noch.
Ich denke, wie schon erwähnt - die anderen Männer sind n gewisser Weise Ersatz für ihn. Aber lass seinen Vater deinen Vater in deinem Herzen sein...
Lerne ihn mehr kennen und gewinne einen neuen Eindruck, der all deine Fragen beantwortet und der dich deinen Vater real sehen lässt.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen mit meinen Gedanken...
Alles Liebe,
Albine

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