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Re: Argumente für den Materialismus

Philosoph schrieb am 1. Februar 2002 um 14:05 Uhr (471x gelesen):

> "Fast" getroffen. Nehmen wir an, es gibt eine einzige Sache, die in zwei verschiedenen Erscheinungsformen auftritt: Als Ruhe-Energie (=Materie) und als Bewegte/Bewegende-Energie, so ähnlich wie in der Teilchenphysik, nur auf allen Ebenen der Evolution hinauf. Wir nennen das eine "Körper", das andere "Seele" und den Urspung (bewusstloser/höchstbewusster) "Geist". So wie das Gehirn (als passivere Energiform) Energie (elektromagnetische Wellen, sprich: seelische Kraft) braucht, um zu funktionieren und nicht "bewusstlos" zu sein, benötigt die Seele das Gehirn bzw. materielle Erinnerungen, um bewusst zu funktionieren. Erst die Kombination der zwei gegensätzlichen Formen ergibt "Spannung", ein lebendes Wesen. Trennt man die zwei Formen, gibt es kein lebendes Wesen.
Ich glaube, Du vermischst hier zwei verschiedene Vorstellungen. Auf der einen Seite vertrittst Du eine Art Emanationismus, wie bei den Neo-Platonikern, die sagen es strömt alles, was es so gibt aus einer transzendenten, geistigen Urquelle heraus; vielleicht bist Du auch eher auf der Seite der Vedanta-Mystik, wo letztlich sowohl individueller Geist, als auch Materie illusionär sind und in Wirklichkeit alles ein nicht-dualer Geist (Brahman) ist.
Auf der anderen Seite setzt Du aber elektromagnetische Wellen mit dem Seelischen gleich. Das finde ich eher abwegig. Elektromagnetische Wellen (oder Schwingungen, wie man so schön sagen kann) sind doch nichts anderes als Strom; das ist etwas rein materielles, physikalisches - da ist nichts mystisches dran. Wenn Du Recht hättest, könnte man übrigens ohne weiteres (wenn man einmal die Technik hat) auf künstliche Weise bewusste Wesen schaffen, alles was man bräuchte, wären ein Gehirn (vielleicht sogar nur ein Computergehirn) und Elektrizität. Oder man könnte einen kryogenisch Eingefrorenen tatsächlich irgendwann wieder zum Leben erwecken.

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