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Re: Himmelsgöttin
Jassu schrieb am 10. Januar 2003 um 8:26 Uhr (691x gelesen):

Das ist schon ein bequeme Art, alle unschönen historischen Passagen einfach in weite Ferne zu weisen, um das eigene Nest sauberzuhalten: Hey, das waren gar keine Christen, das waren KATHOLIKEN!
Hmmm... nur, daß es vor der Reformation gar keine andere Kirche *gab*. Bis kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg *war da nichts* außer der katholischen Kirche, zumindest nicht in Westeuropa. Und die orthodoxen Christen von Byzanz sowie diverse afrikanische Ableger kommen im westlich-weißen Denken der Freikirchen ja auch nicht gerade vor. Und die östliche Ikonenanbetung ist ja wohl auch nicht sehr viel "urchristlicher" als die Heiligenverehrung, oder? Alles, was sich vor dem frühen 16. Jahrhundert im katholischen Abendland vom Kirchendogma entfernte, wurde zum Widerruf gezwungen oder sofort als Ketzer verbrannt. Hierbei muß man auch unbedingt festhalten, daß die meisten "Ketzer" NICHT etwa die Ansichten der heutigen Freikirchen teilten, sondern oft durchaus radikale Thesen vertraten, die sich nicht auf die Bibel stützten, angefangen bei den Katharern: Den Katharern zufolge war der Gott des alten Testaments nicht der Vater Jesu, sondern der Teufel, da er die (ultimativ schlechte) materielle Welt erschaffen hatte. Nur, um mal ein Beispiel zu nennen.
Und ALLE DIESE LEUTE waren zunächst einmal Teil des Klerus, bis sie dann ihre neuen Theorien ins Feld führten. Keine weisen Christen im einfachen Volk, sondern geweihte Priester, die - selbst im Falle Luthers - gegen die Heiligenverehrung meist wenig einzuwenden hatten, und sich eher in anderen Bereichen stark machten.
Was die Verehrung der "Himmelsgöttin" angeht, so ist dies vielleicht der einzige Bereich der katholischen Liturgie, bei dem mir nicht sofort schlecht wird. Denn nur hier findet sich überhaupt noch ein weiblicher Aspekt Gottes im großen patriarchalen Testosterondschungel der Institution Kirche. Dabei wurden in früheren Zeiten, ganz zu Beginn des Mittelalters, sogar KIRCHEN nach diesem weiblichen Aspekt benannt: Man denke nur an die Haga Sophia in Byzanz.

Aber wo wir gerade bei Maria sind: Gehörst Du nicht auch zu jenen Christen, die in der Bibel KEINEN EINZIGEN Widerspruch zu finden glauben, da ja alles vom Heiligen Geist stamme? Nun gut, wie erklärst Du Dir dann, daß bei der !unbefleckten! Empfängnis und Geburt Jesu gleich in ZWEI Evangelien der Stammbaum Josefs angeführt wird, mit dem die alttestamentarische Prophezeihung hinsichtlich der Abstammung des Messias erfüllt werden soll? (Du weißt schon, das Haus DAvids, etc.) Und wie erklärst Du Dir, daß diese beiden Stammbäume nicht nur völlig unterschiedlichen Namen anführen, sondern auch um ca. ZEHN GENERATIONEN (!!!) voneinander abweichen. Ich meine, da geht es nicht um ein paar Jährchen mehr oder weniger - da kommt schon mehr als ein ganzes LEBENSALTER dazwischen!
Und in der Apostelgeschichte sagt Jesus den Jüngern, er werde noch vor dem Ablauf ihres irdischen Lebens auf die Erde zurückkehren. Nun, ich will ja nichts sagen, aber... ähem... die Jünger sind auch schon fast 2000 Jahre tot.
Überhaupt waren die ersten paar Jahrhunderte des Christentums geprägt von der Vorstellung, daß der Messias bald zurückkehren würde. Als dies dann nicht eintrat, muß es den armen Christen ähnlich gegangen sein wie den Zeugen Jehovas, die nun schon dreimal den Weltuntergang inklusive einem festen Datum ankündigten. Und so versteifte man sich eben ganz auf die Opfertodmystik, Reinwaschung durch das Blut a 'la Mithras. Nicht besonders urchristlich, wenn Du mich fragst. Und die Bibel, die ihr "neuen Urchristen" heute lest, ist eine Version, die von der katholischen Kirche per Konzil zurechtgestutzt und zensiert wurde, und zwar im 5. Jahrhundert! Alle Schriften, die nicht ins Kirchendogma paßten, wurden kurzerhand für apokryph erklärt und sind heute meist nur noch fragmentarisch erhalten, wenn überhaupt.
Ihr stützt euch somit auf eine Schrift, die von GENAU DEN Leuten zurechtgebogen wurde, die ihr so vehement ablehnt. Und bitte erzähl mir jetzt nicht von der Offenbarung des Johannes und ihrem "wer dieser Schrift hinzufügt": Dabei ging es um DIESE SChrift, nämlich die Apokalypse, NICHT um die gesamte Bibel. Das kann ich Dir sogar historisch belegen. Ebenso, daß DIESER Johannes (wie auch der Autor des Evangeliums) *nicht* der Jünger Johannes war.
Euer Problem ist, daß euer ganzes WEltbild an ein Buch geklammert ist und damit steht und fällt. Würde man irgendwo in Israel die Knochen Christi finden, so würde euer ganzes Verständnis von Gott damit ins Wanken geraten. Aber das kann es doch nicht sein!


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