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DENKEN wäre aber auch nicht schlecht, hm?
Amsel schrieb am 27. November 2001 um 9:49 Uhr (401x gelesen):
OK, das waren jetzt zum ersten Mal Argumente, deshalb gehe ich auch weiter darauf ein. Dennoch bin ich der Meinung, daß sich Deine Argumente leicht widerlegen lassen:
Zunächst einmal solltest Du wissen, das religionsphilosophisch das Christentum auf Kirche und Mission ausgelegt ist. Das ist in der Bibel nachzulesen. Jesus hat zu Petrus gesagt, er sei der Fels, auf dem er seine Kirche bauen wolle. Er sagt immer wieder, man solle ihn folgen. Dazu ein paar Zitate aus dem Evangelium:
"...wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...".
"er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden...Wenn Euch aber die Leute einer Stadt nicht aufnehmen wollen, geht weg, schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie..."
Es gibt noch zig andere Beispiele dafür, daß das Christentum eine Religion ist, die auf die Bildung einer Kirche ausgelegt ist. Jetzt könnte man, so, wie Du es tust, sagen, daß die existierende Kirche verdorben ist, es aber eine Möglichkeiten gäbe, eine "gute" Kirche im Sinne Christi zu schaffen.
Das ist ein völliger Trugschluß. Es gab zig Versuche in der christlichen Geschichte, die Kirche zu reformieren. Und alle sind gescheitert; sowohl, was den Effekt (nämlich die Abschaffung der katholischen Kirche) angeht, als auch die zwangsläüfige Bildung einer neuen Struktur (siehe Reformation in Deutschland oder England - die unterscheiden sich nicht besonders von der katholischen Kirche).
Jegliche Beschäftigung mit dem Christentum läuft auf die Bildung von Kirchen aus. Immer. Und seien es nur die Jesus-Freaks, die glauben, sie seien etwas anderes, weil sie einen anderen Jargon benutzen als die offizielle Kirche. Wenn Du das für eine Generalisierung hälst, dann nenne mir nur eine nennenswerte Strömung der christlichen Kirche, die nicht auf Expansion aus ist.
Was das Schmeissen von ein paar Dingen in einen Topf angeht: zuerst hast Du das Hexentum mit dem Christentum verglichen. DU hast zuerst generalisiert. Meine Antwort darauf war ja genau das Gegenteil: da könnte man ja gleich den Nationalsozialismus mit dem Hexentum oder dem Christentum vergleichen, nur weil er auch eine Lebensphilosophie ist. Scheinbar verfügtest DU hier nicht über den Vorteil, lesen zu können.
Was die Punkte 6 bis 9 angeht: ich gehe aufgrund oben genannter Bibelpassagen davon aus, daß die Punkte für alle Christen zutreffen. Wenn nicht jetzt, dann halt, wenn die Leute kurz vor ihrer Rente stehen. Was bist Du? Ein Christ, der Magie wirkt, sich allerdings nicht der Kirche zugehörig fühlt? Stehst Du dann nicht im Clinch mit dem Fels, auf den Jesus SEINE Kirche bauen wollte? Du willst mir doch nicht erzählen, daß wir alle in den Himmel kommen, oder...? Wo komm ich denn hin, oder die anderen Hexen, die alle NULL mit Jesus am Hut haben? Die nicht an Sünden, Gebote oder Erlösung glauben? Die nicht die rechte Backe hinhalten? Machst Du Dir darüber keine Gedanken? Dann stehst Du mit Deinem Glauben im Clinch, und zwar mächtig. Das Christentum verlangt ganz klar eine Unterordnung dem Prinzip des Himmels, dessen Herrscher ein Gott ist. Und wer sich nicht fügt, wird gerichtet, das steht mehr als einmal sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Von daher gebe ich Dir recht, daß ich in den Punkten 6 bis 9 generalisiere. Aber ich weiß eben, daß Philosophien (vor allem, wenn sie mächtige Religionen sind) Leute nach einem ganz bestimmten Muster programmieren. Und da ich sowohl die Philosophie als auch die Leute kenne, maße ich mir das Recht an, eine allgemeine Formulierung zu benutzen. Ich habe bis jetzt noch keinen Christen gesehen, der auf Dauer außerhalb der Kirche war. Oder er war in Wirklichkeit gar kein Christ mehr. Das könnte auch für Dich zutreffen. Deswegen meine Frage, was Du glaubst, was für eine Art Christ Du bist. Vielleicht bist Du ja eine Art Eremit.
Das Hexentum ist auch eine Philosophie, aber keine, bei der sich irgendjemand hingesetzt hat und gegrübelt oder darüber meditiert hat, wie sie denn auszusehen habe. Es ist eine unvoreingenommene, kindliche Betrachtungsweise der Umwelt. Natürliche Erklärungversuche. Und darauf aufbauend der Versuch, im Einklang mit der Natur diese vorsichtig zu gestalten. Vorsichtig, wohlbemerkt. Wenn ich daran denke, wie oft wir hier im Forum darüber disputieren, ob jetzt die Anfrage einer Junghexe nach einem Liebeszauber OK ist oder nicht, kommt es mir schon sehr unangemessen vor, denn bei Christen hat diese Beeinflussung der Umwelt eine ganz andere Dimension. Da wird alles Mögliche vorgeschrieben, bis hin zur Regelung des Geschlechtsverkehrs. Jeder Christ tut dies irgendwo - wenn nicht beim Geschlechtsverkehr, dann bei der Ansicht über Verhütung oder nötigenfalls auch beim Disput darüber, ob jeder Christ im Grunde die Kirche bejaht oder ob es ein christliches Leben außerhalb der oder IRGENDeiner Kirche gibt.
Denn nicht jeder Christ fühlt sich der Kirche zugehörig, aber jeder macht die gleichen Fehler wie diese: er schüttelt den Staub von seinen Füßen, zum Zeugnis gegen jeden Nichtchristen. Kirche und nichtkirchliche Christen berufen sich auf Jesus, und der war ein ziemlicher Patriarch. Man muß halt nicht nur lesen können, sondern auch denken. Das nennt man zwischen den Zeilen lesen.
Und was Deinen letzten Satz angeht: Schön, daß Du ein weiteres Mal Deine ganz individuelle Art der Argumentation gezeigt hast. Ich denke, jeder sollte an Deinen Satz mit dem Toastbrot denken, wenn er liest, wie Du anderen Generalisierung vorwirfst.
ich füge eine weitere Weisheit zu den 9 genannten hinzu:
jeder Christ wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, einzusehen, daß das Christentum keinen Sinn hat. Ganz früher haben die Leute an das Christentum in Christus geglaubt. Der hat versagt. Dann haben sie an das Christentum in der Kirche geglaubt. Die hat auch versagt. Und jetzt, wo Christus und die Kirche tot sind, glauben die Leute an das Christentum in ihnen selber. Das ist die letzte Stufe, bis sie merken, daß dieses auch versagen wird.
Du bist bald soweit. Sei uns willkommen, wenn es dann soweit ist.
Liebe und Licht.
Amsel

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