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re[2]: Graphologie umgekehrt - kann das wirken?

Rana * schrieb am 24. September 2010 um 12:04 Uhr (1525x gelesen):

Dazu kenn ich ein Beispiel nennen. In der Schule hatte ich eine Mitschülerin, die die Schrift von ihren Sitznachbarn nachgeahmt hat. Sie tat das unabsichtlich, und je länger sie mit der Selben Person zu tun hatte, um so mehr ähnelten deren Schriften. Sie hatte sich schlicht einfach angepasst, und wurde im Verhalten auch genauso... zickig, usw.

Später habe ich einen Selbstversuch gemacht. Ich hatte einen Klassenkameraden, der sehr offen und extrovertiert war, ich habe ihn bewundert, er gab allen ein angenehmes Gefühl von Vertrautheit und Anerkennung. Und ich wollte ihn verstehen, denn ich hatte auf Grund seiner Schrift das Gefühl, dass seine Offenheit gespielt war.
Er schrieb sehr klein... auf karriertem Papier war jede Zeile ausgefüllt, ohne voll zu wirken. Sehr sparsam und schüchtern...

Auf jeden Fall versuchte ich es genauso, und hatte endlich verstanden, wie er sich immer gefühlt hat. Er hatte Versagensängste, Angst etwas falsch zu machen, und Angst nicht akzeptiert zu werden.
Zeitweise litt ich selbst an Depressionen, ich hätte mir gewünscht ihm helfen zu können. Dieser ganze Versuch führte dazu, dass ich nicht mehr ich selbst war. Mittlerweile habe ich mich wieder an meine frühere Schrift angetastet. Es hatte kaum einen Monat gedauert mich anzupassen, wieder zurückzufinden, aber mehr als ein halbes Jahr.

Und dieser Klassenkamerad ist jetzt einer meiner besten Freunde.

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