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re[7]: Thema: Scientology und Übermenschen
ReBeKa schrieb am 20. Dezember 2006 um 10:50 Uhr (726x gelesen):

Hallo und guten Morgen!

> Aber auch dann bleibt es eine Einzelerfahrung die sich auch nicht unbedingt auf das Gesamte beziehen lässt. Daher finde ich es auch gut die Erfahrungen von Menschen anzuschhauen die es schon erlebt haben. Ob gut oder schlecht. Dann kann man es gegenüberstellen und jeder kann sich seine Gedanken machen.

Richtig.
Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang eine sozial-psychologische Grundlage.
Die gesamte Sektenthematik ist durchtränkt von der Opfer/Täter-Problematik, und um diese sortiert sich das Thema und somit der Aufmerksamkeitsfokus.
Die Schwerpunktlegung des Ausgangs der Betrachtung determiniert den Ausgang der Kommunikation.
Ohne vollkommene Offenheit sowohl der Schwerpunktlegung (also der Bewusstheit derselben) wie der sich aus dem Beobachtungsmodell zwangsläufig generierenden Kommunikation passiert nur das, was immer passiert: "Was der Denker denkt, wir der Beweisführer beweisen."
>
> Und natürlich hat der Mensch das Bedürfnis nach Austausch, Kooperation. Doch in wie weit ist das nur Beiwerk?

Das ist eine Frage der Tiefenschärfe.
Menschen können ohne andere Menschen nicht überleben. Um dies tun zu können, müssten sie über Techniken verfügen, die ihnen das ermöglichen (wie zum Beispiel Samadhi). Um an diese Techniken zu gelangen, brauchen sie andere Menschen, die sie ihnen zeigen und die ihnen helfen, die Ergebnisse der Techniken auch überprüfen zu können
Deine Frage nach Beiwerk ist so allgemein, dass ich sie nur allgemein beantworten kann, wenn ich die Auflösung nicht vornehme, nämlich: "grundsätzlich gar nicht".
Insofern können wir die Frage denke ich umformulieren:
"Wie groß in das Bedürfnis des Menschen nach Austausch, Kooperation?"
Und diese Frage muss individuell beantwortet werden unter Berücksichtigung von Kultur, Epoche, Konditionierung, seelischer Problematik, Needs etc. etc. etc.
So ist für den einen ein loser Austausch ab und an das Richtige, während ein anderer eine feste Gruppenstruktur mit festgelegten Rollen benötigt.

Bei all diesen Fragen haben wir das Problem, dass sie sich nur auf einer sehr theoretischen Ebene allgemein beantworten lassen. Die übliche Diskussion der Sekten"problematik" lässt genau das außer Acht und hat in einen die spirituellen Bedürfnisse des Individuums (und der Gemeinschaften, denn auch diese haben Seelen, Sinngehalt, innere Struktur und Selbsterhaltungstriebe) unterdrückenden Nexus geführt.

Der Ausweg hieraus kann nur eine Form von Aufklärung aus Sicht der Grundbedürfnisse von Individuum, Gemeinschaft und Kultur sein, nicht die Einzelkritik einzelner Methoden an einzelnen Fällen, die das Grundlegende und Allgemeine außer Acht lassen. Die katholische Kirche z.B. benutzt genau diese Lücke im System dafür, von "religiösem Bedürfnis" zu sprechen, indem sie das Problem aufwirft, dass zunehmend Menschen die Kirche verlassen und sich anderen (und somit ominösen) Gruppierungen anschließen.

>Und in wie weit ist sowas hilfreich oder gar kontraproduktiv? Sich an anderen zu Orientieren oder gar in ein festgelegtes System hineinzgehen wenn man sich in einen höchst persönlichen Prozess befindet. Selbst beim Begriff "Spiritualität" ist es schon schwierig einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Orientierung ist normal. Wir orientieren uns an anderen, an unserer physikalischen und sozialen Umwelt, an uns selbst, an unseren spirituellen Bedürfnissen, an Umweltveränderungen.
Systeme sind nie so festgelegt, wie sie von außen scheinen. Sie verändern sich kontinuierlich. Es ist die von Außen (oder von Innen) festgelegte Festlegung, die den Anschein erweckt, das sei der Fall. Beim genaueren Hinsehen ergibt sich etwas anderes.
Doch: Es gibt Menschen, die ein festgelegtes System brauchen. Man werfe nur einen Blick auf die tradtionellen theravedischen Klöster (Buddhismus) oder auf die Trapistenklöster oder auf den Weg der strengen Zucht des Zen. Diese Sekten führen Methoden durch, die in anderen Sekten scharf kritisiert werden. Dass sie dies tun "dürfen" oder "können" liegt nur an ihrer tradierten Akzeptanz, an nichts anderem.
>
> Ein spiritueller Pfad ist was ganz persönliches. Es ist wie ein Traum. Über einen Traum kann man sprechen, doch erleben kannst nur du ihn alleine.

Menschen teilen Träume mit anderen Menschen. Sie erleben sie nicht einmal nur allein, wie viele ESP-Phänomene deutlich zeigen. Insofern ist eine Grundverbindung grundsätzlich vorhanden.
Seine Alltagswirklichkeit hingegen bewältigt jeder scheinbar für sich, und die Psyche funktioniert autopoietisch. Dennoch, Anregung und Austausch sind überall.
Ob jemand etwas nur für sich machen möchte oder nicht, ist eine Frage seiner Persönlichkeit, nichts was man verallgemeinern kann. Tun wir dies, verweigern wir anderen das Recht darauf, eben genau das zu tun, was wir für uns selbst in Anspruch nehmen, nämlich dass ein spiritueller Pfad etwas ganz persönliches ist.
Wie Hunston Smith (Schriftsteller, Theologieprofessor und Freund des Dalai Lama) sein Buch über Religionen und Sekten der Welt so schön nannte: "Eine Wahrheit, viele Wege."
>
> Irgendwann (zumindest auf dem Pfad der Meditation) hast Du Erlebnisse, die Du mit niemanden teilen kannst, weil es einfach keiner Nachvollziehen kann, der nicht einen Schritt weiter ist als Du. Und je weiter Du kommst desto weniger wirst du finden mit denen Du es teilen kannst.

Das ist richtig. Solche Probleme versuchen viele Sekten durch eine Hierarchisierung der Entwicklung zu lösen. Ein legitimer Schritt, wie z.B. die Roshi-Schaft im Zen-Buddhismus deutlich zeigt. Ob er für jeden passt, ist eine andere Frage. Wer mehr persönliche Freiheitsgrade sucht oder Abkürzungen nach Wegen, wird damit nicht glücklich sein und sich etwas anderes suchen (müssen).
Noch etwas: Das System beeinflusst das Ergebnis. Die verwendeten Symbole schränken den Radius der Natur der Erleuchtung zwangsläufig ein. Ein Christ versteht unter Erleuchtung etwas anderes als ein Taoist. Für einen Scientologen liegt der Schwerpunkt der Entwicklung auf einem anderen Fokus als für einen Anhänger Oshos. Das führt am Ende zu der Erkenntnis, dass Erleuchtung viele Möglichkeiten lässt und dass sie deshalb nie nur das sein kann, was wir dafür halten.
>
> Die Sufis sagen, dass der Pfad zu Gott zu schmal ist, als das man ihn zu zweit gehen könnte.

Dennoch bilden sie Gemeinschaften aus, Rituale, Überprüfungskriterien ihrer Erleuchtung, Schüler/Lehrer-Verhältnisse (die teilweise sehr eng und sehr streng sind, wie Peter Scholl Latour in "Kampf dem Terror" sehr anschaulich schildert) und teilweise recht - für unseren Kulturkreis - skurrile Techniken.
Ich denke, dass dieser Satz auf etwas hinweist, was Deinem Posting inhärent ist: Wir können uns orientieren, können einen Lehrer/Guru nehmen, können uns einer Gemeinschaft anschließen - all das kann uns unterstützen, doch den Weg müssen wir dennoch gehen. Ohne Tat kein Erlangen, und niemand kann Motivation in einen Menschen hineinlegen, wenn dieser nicht selbst dazu bereit ist, sie in sich zu erwecken.
>
> Den SC Pfad kenn ich natürlich nicht. Und wer ihn geht braucht vielleicht genau diese Erfahrung.

Ich kenne ein paar recht integre Leute, die mal bei Scientology waren. Deren Kritik läuft am Ende darauf hinaus, dass sie sagen: "Für mich ist das nichts, aber vielen dort gefällt es." Wenn jemand die Opferrolle einnimmt, werde ich ein wenig vorsichtig, denn diese wird dem Sektenaussteiger sozial angeboten; es ist sehr einfach, sie anzunehmen, um etwas vor sich selbst zu rechtfertigen. Labilität beweist sich selbst. Insofern: Ist es nicht sinnvoller, die Labilität und ihre Ursachen zu erforschen, anstatt ihre Auswirkungen (z.B. in Sekten oder in eigenartigen politischen Parteien) zu betrachten? Die Labilität vieler Menschen und ihre Probleme mit ihrer Welt sind nicht die Folge ihres Einstiegs in Sekten, sondern sie sind die Folge einer schrägen Konditionierung in einer schrägen Gesellschaft.
Insofern sollte m.A.n. die Kritik die konditionierenden Techniken der Gesellschaft betreffen, anstatt die Symptome zu betrachten. Alle Sekten sind das Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse und bieten Lösungen für kommunikative Nischen, die Einzelne suchen und miteinander generieren. Es ist bedeutungslos, ob Hubbard ein Irrer war oder ein böser Mensch oder ein guter, wenn man erkannt hat, dass Hubbard egal wie er war, ein Produkt zur Lösung spezifischer sozialer Probleme angeboten hat.
Und wie das mit Lösungen so ist: Sie sind nie perfekt, und manchmal sind sie funktional *lächelt*.
>
> Doch es schadet nicht sich vorher genau zu informieren.

Ja.
>
> Selbst Taja schreibt, dass labile Menschen dort nicht gut aufgehoben sind. Daher sind solche Diskussionen sicher hilfreich, gerade für die, die auf der Suche sind.

Labilität ist immer ein Problem. Die gesamte Thematik der Spiritualität zieht unsere und instabile Menschen mit mangelnder Wahrhaftigkeit (beziehungsweise wegen ihrer Instabilität Fähigkeit dazu) an. Das ist kein Argument gegen Spiritualität und damit auch nicht gegen Sekten, sondern es ist ein Argument dafür, Methoden zu generieren, die nötige Wahrhaftigkeit zu erlangen. Und genau das wird von vielen Sekten angeboten.
>
> Ich hab auch ein Sprüchlein: "Wer Kritik übelnimmt, hat etwas zu verbergen." (Helmut Schmidt)

Schön! :)

Einen lieben Gruß
ReBeKa
>

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