logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
7 gesamt
Wissensforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Rubrik: Wissen Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Hexerei: Hexen-Ressort Humor: Humor (rubrik) Magie: Magie-Ressort Magie: Ausbildung zum Zauberer (wiki) Tibet: Tibetische Weisheit
Wissenschaftliche Sinnkrise (...persönliches...)
Asherah * schrieb am 7. Juli 2007 um 20:49 Uhr (1205x gelesen):

Hallo!

Hier mal seit langer Zeit wieder ein exhibitionistischer Seelenstriptease. Keine Frage, keine sachliches Thema, möchte mich einfach nur irgendwo 'öfflichentlich" ausheulen als jemand der zwischen Paranormalen, Magischen Weltbild und der Naturwissenschaft steht. Wenn's nicht interessiert, darf an dieser Stelle gerne das Topic verlassen. Über ernstgemeinte Antworten, die meine persönliche Meinung respektieren können, freue ich mich immer.

Es begann bereits im Kindergarten, als man sich kindlich-naiv das erste mal fragt, was man später werden möchte. Schon damals konnte ich mich zwischen "Hexe" und "Forscher" entscheiden...

Lange Zeit vergaß ich es, sozusagen ein kleiner Schutzmechanismus bzw.Tiefschlafphase. Immerhin hatte man mir eingeredet, dass es Magie nicht gibt und meine Eltern mir anschaulich erklärt, dass Experimentierkästen nichts für Mädchen sind. Punktum.Ende. Im Naturwissenschaftlichen Fächern war ich immer sehr schüchtern, habe nie an Schulexperimenten teilgenommen und mich immer "verdrückt" oder andere vorgeschoben...

Aber irgendwann kurz vor dem Abi mußte man sich fragen, welchen Beruf man einschlägt. Gleichzeitig hatte ich übriges auch mein "magisches Coming-Out" (...aus der Schutzblase). Ich wußte es nicht. Stand im Beratungszentrum und ging die lange Reihe der Ordner ab. Nichts. Nein. Niemals. Igitt ist das Schrecklich. Auf einmal glitten meine Finger über einen Ordner mit der Aufschritt "LABORANT".

PENG! Nur noch zweimal in meinem Leben sollte ich solch eine Gewisseheit verspüren. Eine dieser Momente, die durch und durch gehen. Erst mal haben mich alle ausgelacht, ich hielt mich selbst für absolut wahnsinnig. Schließlich war mein damaliger Nickname (ja, so was hatte ich auch schon VOR dem Internet da ich leidenschaftlich gerne Geschichten schrieb und fremde Rollen annahm!) ja "Flatterhand". Zu recht: Konnte nicht mal einen Kaffee einschenken ohne zu verschütten! Und unordentlich bin ich auch ohne Ende. Und dann auch noch - ich als "Grufti" im weißen Kittel?

Nein, ich war sicher. Der erste Tag im Labor... und ich war der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt und selbst Schwefelsäure ließ sich sehr schnell sogar "freihändig" (ohne Trichter) umfüllen. Ach, wie liebte ich den Geruch von erhitzer 65%iger Schwefelsäure. Oder Hefeextrakt-Pulver oder Rindergalle-Boullion um E.Coli nachzuweisen!!! Bis dato! Die weißen Kittel mit ihren Kampfmarken ("Löcher", Farbflecken"). Man mußte mir regelmässig Zwangsurlaub geben, meine Mitlehrlinge "hassten" mich (liebevoll) dafür, dass ich immer freiwillig die Pausen durcharbeitete und so extrem penibel ordentlich war!!! Und jedes kleinste Reagenzglas, dass nicht mehr genutzt werden konnte, fischte ich aus dem Müll... (kopfüber in die Mülltonne hüpf)...

Gleichzeitig begann ich in dieser Phase mich sehr intensiv mit Magie und Übersinnlichen zu beschäftigen. Damals habe ich wohl ziemlich genauso geklungen wie die meisten User dieses Forum, die ernsthafte Wissenschaftsinteresse haben und nicht einfach nur ein Feindbild suchen. Theorie aufgestellt. Oder so Sprüche wie "Es ist nur noch nicht beweisbar, weil die Methoden fehlen..." . Oder davon geträumt mit Hightech-Geräten auf Geisterjagd zu gehen etc.

Mein Lieblingshobbie war naturwissenschaftliche Grundthesen auf das Spirituelle zu übertragen. Und als solches sah ich mich als "moderne Alchemistin".

Mittlerweile jedoch hab ich meine Vorliebe zur Alchemie längst aufgegeben. Mich würde eh keiner, der sich ernsthaft damit beschäftigt, ernst nehmen. Denn es gibt nur zwei Ansätze der Alchemie zu begegnen: Entweder extrem geisteswissenschaftlich, wobei man sich hauptsächlich auf das Analysieren der Bildsymbolik konzentriert ("gähn") oder ein "rein magischer Ansatz". Wobei Alchemisten eben keine Magiern waren, aber was soll's. Und auch was den magischen Ansatz angeht, scheint es Pflicht zu sein, uralte Texte und Autoren auswendig zu kennen ;-(((

Aber ich habe bis dato noch keinen getroffen, der solch eine Leidenschaft für die praktische Laborarbeit hat und Spaß daran hat, ernsthafte Vergleiche zwischen naturwissenschaftlichen und spirituellen Theorien zu ziehen...

Was würde denn ein heutiger Alchemist beruflich tun? Was, frage ich Euch? Eine kleine Minute der Besinnung, und es könnte nur eine Antwort geben: Er wäre Genetiker!!!! Transformieren und Veredeln.

"Ja aber..." würden viele nun einwerfen und mit Argumenten kommen, dass die Alchemisten nicht so einen Scheiß mit dem Wissen anstellen würden. Wirklich so sicher? Erstens ist es ja nun doch so, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen FORSCHERN und Gen-TECHNIKERN gibt, denn viele Leute übersehen. Ein ALchemist wäre freilich ein Forscher und kein Wirtschaftsunternehmen. Zweitens mußte aber selbst damals die guten Alchemisten sich irgendwie vermarkten und um "Fördergelder" kämpfen. Deswegen die Sache mit dem Gold. In einem Zeitungsartikel stand neulich relativ wortwörtlich der Satz: "Betrüger gaben vor Gold herstellen zu können. Echte Alchemisten hingegen sagten nur, dass sie glaubten, es existiere eine Möglichkeit." Dafür wurden sie dann von Königen etc. bezahlt damit sie den Weg suchen konnten. Und wenn es gelungen wäre, was hätte denn der König damit gemacht?!

Ergo: Das ist genauso wie mit der Wissenschaft heute.


Doch zurück zum Thema: Nachdem ich nach dem Abi ja erst eine Lehre machte und Geld verdienen wollte, erkannte ich während dessen, dass ich UNBEDINGT studieren muss. Ich begann nach der Lehre mit einem Elitestudium Biochemie, dass ich dann wegen Schwangerschaft abbrach. Die drei folgenden Erziehungsjahre bekam ich wortwörtlich Weinkrämpfe, wenn ich nur das Wort "Uni" irgendwo hörte oder gelesen habe...

Mit 27 konnte ich endlich neu anfangen. Diesmal "nur" Biologie. Die Prioritäten haben sich da etwas geändert. Bis dato gab es aber auch ein paar magische Sinnkrisen. Und ich kann versichern, dass es in meiner Situation nicht gerade leicht ist so ein zeitaufwendiges Studium als offiziell alleinerziehende ohne IRGENDEINE familiäre Unterstützung oder Geld durchzuziehen. Aber ich muss. Da ist so ein inneres Feuer in mir, dem ich mich nicht entziehen kann.

Seit ich also studiere (im Moment im 8ten Semester) habe ich erkannt, wie naiv ich früher war. Leider, leider wird Wissenschaftstheorie nicht gelehrt. Ich mußte mich in einigen Dingen sehr freiwillig damit beschäftigen. Man kann - besonders heute - gar nicht mehr alles lernen. Es geht nicht um das Erwerben von Fakten. Bei der Spezialisierung geht das gar nicht mehr. Eine Universität ist dazu da, damit das "wissenschaftliche Denken und Sprache" lernt. Leider verstehen das Nicht-Akademiker so gar nicht!!! Beginnend bei dem Punkt, dass man zwar auch Deutsch spricht, aber eben die Worte in ganz anderen Zusämmenhängen benutzt als das "Nicht-Uni-Volk" glaubt. Die Wissenschaftsboulevardpresse macht es nicht besser, sondern fördert dies leider noch.

Viele halten einen dann für arrogant. Falscherweise. Weil sie nicht verstehen, was man meint. Hauptargument ist: "Es kann ja nicht jeder studieren! *schmoll*". Unsinn. Es geht nicht um das Auswendiglernen von Fakten. Es geht um das kritische Hinterfragen und Denken. Um den Kontext, in den die wissenschaftliche Theorien eingebettet sind.

Studium war bisher für mich vor allem eines: Ein Persönlichkeitsbildungsinstitut. Ich habe mich und mein Denken sehr verändert. Ein renomierter Professor zeichnet sich nicht nur sein Wissen aus, sondern durch seine PERSÖNLICHKEIT.

Das ganze befindet sich natürlich auch im Feedback zu meinem magischen Weltbild. Hier mußte ich einiges modifizieren. Beispielsweise bin ich ja ein großer Anhänger der Evolutionstheorie, und wie die meisten sagte ich auch immer: "Wir streben nach Vollendung, so wie die Natur auch." Mittlerweile weiß ich, dass die naturwissenschaftliche Evolutionslehre aber was ganz anderes sagt. Die Natur strebt nämlich nach einem Stillstand - "statischer Selektion" - sobald ein System / Organismus gut angepasst ist. Und viele solcher Beispiele.

Ich verstand - nachdem ich mich freiwillig mit solchen Gedanken auseinander setzt - bis in die letzte Ecke meiner Seele, dass NICHTS bewiesen ist. Gar nichts. Dass es keine objektive Wahrheit gibt. Diese Erkenntnis hat mich durchaus sehr verändert.

Viele Leute benutzen den Satz "Ich weiß, das ich nichts weiß!" oder das es keine objektiven Wahrheiten gibt. Sie wissen es vom Verstand. Aber nicht vom Herzen. Und wenn's sie es doch vom Herzen wissen, so können sie seltenst mit dieser emotionalen Ambivalenz umgehen. Der Mensch braucht nun mal sein Entweder/Oder.

Ich aber fühlte es bis in meinem letzten Winkel. Ja, ich halte noch nicht mal die Existenz meines ICH's für erwiesen. Da hat der Buddhismus mit seiner "Auflösung der Ich-Illusion" auch mächtig mitgemischt.

Wissenschaftlich gesehen kann ich damit mehr als nur gut umgehen. Spirituell aber könnte man es eher als eine "Identitätskrise" ansehen. Könnte man. Ich weiß ja, ich bin auf dem richtigen Weg, aber stecke da noch ein bißchen fest...

Aber selbst wenn ICH damit umgehen kann...mein Umfeld - egal ob rl oder virtuell - kann es nicht. Schlimmstenfalls schimpft man meine Ambivalenz als "kompliziert" (weil ich mich weigere in Entweder/Oder-Schubladen zu steigen) oder als "wechselhaft/instabil".

Auf die Dauer kotzt das so richtig an.

Über Wissenschaftliches kann ich kaum noch mit "Normalos" reden, außer mit Profs oder meinen Kommilitionen. Ich habe lernen müssen, wie unsachlich und wissenschaftlich die Argumente der Paranormalen sind. Das heißt ja nicht, dass ich nicht an so etwas glaube. Das tue ich ja durchaus!!! Bloss so wie es seitens der Paranormalen dagestellt wird... das ist einfach nur Bockmist. Sorry!!! Das kann nicht mal ich - obwohl ich selbst nicht nur dran glaube sondern auch jede eigene "paranormale" Erfahrungen hatte - ernst nehmen. Auf die Dauer regt das nur auf. Ebenso wie die Wissenschaftspresse, die noch mehr verfälscht. Oder die gegenseitige Feindschaft. Mittlerweile bereiten mir die Gedanken Magenschmerzen. Gleichzeitig bin ich gezwungen zum Fachidiot zu werden. Nicht weil ich es möchte, sondern... "gezwungen". Weil die "Anderen"... die Magie/Eso/Paranormalseite aufgrund ihrer Feindschaft oder unfundierten z.T. lächerlichen Argumente mit so jemanden wie mir ("dem Feind") ja nicht mehr ernsthaft diskutieren oder zuhören wollen.

Und so gibt es immer wieder Phasen wo ich mich frage, ob ich der Magie abschwören sollte um mich ganz der Wissenschaft zu widmen. Um einer derjenigen zu werden, die ich früher selbst auch "gehasst" und "angefeindet" habe. Einfach weil keine andere Wahl bleibt. Aber der Magie kann jemand wie ich nicht entsagen, so bleibt weiterhin recht einsam zwischen den Fronten stehen.

Aber nun... jetzt im Moment... erreiche ich einen neuen Punkt meiner Entwicklung. Nämlich dass es mich anekelt, was die MENSCHEN aus den Forschungsergebnissen macht. Ich schreibe bewußt Menschen und nicht Forscher. Die können nichts dafür. Seit etwa 4 Wochen kriege ich Magengrummen und tiefste Ekelgefühle wenn ich wissenschaftliche Senungen schaue oder die Presse lese... Erst ekelten mich diese extrem unwissenschaftlichen Eso's an, und ja, wenn ich so etwas lese wie "Es gibt keine Viren"... dann verlasse ich jedes Forum!!! Da wird es mir wortwörtlich übel!!! Viren sind keine Glaubenssache! Aber die Gegner formulieren es pseudo-wissenschaftlich aus, und es gibt genug Idioten, die es glauben. Aber wer "vom Fach" ist, der sieht die offenkunden Fehler...nicht was Meinungen angeht, sondern FAKTEN. Da werden wortwörtlich Fakten gefälscht!!! Oder wenn ich an die Kreationisten denke... die nächste Inquisition lässt grüßen! Aber nun... ja... nun empfinde ich ähnlichen Ekel, wenn ich sehe was aus den neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse gemacht wird. Langsam wird es wirklich gefährlich!!! Und die Menschen werden definitiv das Schlechtsmöglichste aus den Forschungsergebnissen machen. So wie immer. Dafür kann der Forscher nichts... aber es ist nun mal so.

Ich weiß auch gar nicht mehr, wozu ich studiere. Wozu ich mir diesen täglichen Überlebenskampf (welcher deutliche Spuren hinterließ) antue nur um am Ende ohne Job, als psychisches Frack und hochverschuldet von der Uni zu gehen. Nicht die Magier/Esos/Paranormalen sind schlecht. Noch die Wissenschaft. Es sind die Menschen, die Menschlichkeit, die dahinter steht. Ich habe mir nur eines neu beweisen können, als ich das erste Mal seit 10 Jahren (!!!) mal wieder in ein Praktikum kam, welches sehr, sehr exakt (Stimmung, "Lehrer", Methoden...etc.) an meine glückliche Lehrzeit erinnerte: Ich gehöre ins Labor!!! Ist mir auch scheißegal wie viele orignal-alchemistische Texte jemand auswendig herunterleiern kann, diese eine spezielle Leidenschaft fehlt ihnen einfach. Was für andere der Duft einer schönen Blume ist, ist für mich Schwefelsäure und Ähnliches. Und das meine ich wortwörtlich. Oder habt ihr schon mal DNA gesehen? Ich meine wortwörtliche gesehen. Hatte die letzten drei Wochen ein Genetikpraktikum, und es war einfach dermaßen faszinierend und gigantisch...

Aber ach... das wird ja eh alles "abgeschafft" und durch Maschinen ersetzt. Da gab es Momente im Praktikum, als der Prof. die neuste Methoden erklärte, mit denen z.B. das Human-Genom-Projekt durchgeführt wurde... und ich habe wortwörtlich geweint. Kein Mensch braucht mehr "Laboranten" oder die gute alte Handwerkskunst....will auch keiner mehr. Nur 3 Studenten (!!!) hatten überhaupt noch Interesse daran die "historischen Genmethoden" bei diesem speziellen Prof zu lernen, bevor er nächsten Monat in Rente geht...

Sein ganzes Leben der Forschung gewidmet. Und jetzt einfach so... WEG. Er hat seltens was veröffentlich aus Angst was man aus seinen Erkenntnissen macht. Er war ein Pionier, der nur für sich allein gearbeitet hat mit seiner MTA. Und wozu?! Nichts und wieder nichts!!!

Will zurück ins Labor. Am besten eines ganz weit weg von Menschen und ganz weit weg von diesem dämlichen Streitigkeiten, nur für mich, und niemals irgendeine Erkenntnis veröffentlichen... weil der Mensch sowieso nur das Schlechteste daraus macht.

Aber in meinem Weltbild macht es weder wissenschaftlich noch spirituell irgendeinen Sinn Wissen und Erkenntnisse zu sammeln und sie mit niemanden zu teilen. Dann bleibt alles wirkungslos. Und was keine Wirkung - innen wie außen hat - ist für mich nicht wirklich.

*verkriecht sich wieder in das Laboratorium um Hefegene in E.Coli zu transformieren*

Danke für die Aufmerksamkeit.

Ash


PS: Lang, aber ehrlich!


zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: