Mit den Gefühlen der anderen mitschwimmen
Albine schrieb am 15. Januar 2005 um 8:42 Uhr (592x gelesen):
Hallo myrrhe,
ich danke dir für deine Zeilen.
Es ist immer schwierig, zu entscheiden, was richtig ist und was nicht. Ich habe etwas Angst davor, nicht das zu tun, was mein Herz möchte und was mir meine innere Stimme sagt.
Grade in dieser schweren Zeit kann ich nicht klar denken und entscheiden - mag auch daran liegen, da es meiner gesamten Familie so geht.
Jeder Tod ist etwas besonderes, etwas anderes, weil es immer um einen anderen Menschen geht.
Es ist schwer, sich seiner Gefühle zu befreien. Ich habe manches mal dies getan, in der Hoffnung, Verständnis und Beistand zu bekommen - doch viele Menschen kamen mir nur mit Mitleid entgegen und das ist, grade ins solchen Zeiten, GIft, da es dir selbst nicht weiter hilft, sondern dich nur zusätzlich schwächt.
Ich habe oft das Gefühl, wenn ich anderen Menschen meine Geschichte erzähle oder wie jetzt meine Trauer, dass sie denken, ich möchte nur Mitleid von ihnen - dabei helfen Worte wie "Komm, ich bin bei dir, ich lass dich nicht alleine" so viel mehr.
Was ich gemerkt habe, es hilft auch nichts, wenn man über den Tod und das Leid nachdenkt, denn im Tod selbst erkennt man nur den Verlust des anderen...es ist wie ein Trancezustand.
Meine beste Freundin bringt mir nur Mitleid entgegen, darum ziehe ich mich von ihr zurück - doch dadruch vergrößert sich ihr Mitleid.
Es ist einfach schwer, kein Mitleid zu geben bei solchen Ereignissen...ich habe es bislang selbst noch nie geschafft, denn wenn da jemand sitzt und fasungslos in die Leere starrt, mit einem Taschentuch in den Händen, dann ist das einzige, was ich derweilen tuen kann, ihn zu umarmen und mit zu weinen...
Man kann nicht immer stark sein...
Ich weiß nicht, wie ich Mitleid von Verständnis trennen kann...
Alles Liebe und danke für deine Hilfe,
Albine

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