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folge deiner Intuition ...
myrrhe schrieb am 15. Januar 2005 um 9:01 Uhr (568x gelesen):
Liebe Albine,
ich glaube, du besitzt die Intuition, dich dort zu öffnen, wo dein Schmerz richtig ankommt, wo du nicht Mitleid erhältst, sondern Mitgefühl (ein großer Unterschied!) - wo Menschen nicht um sich selbst, um ihre eigene Endlichkeit trauern, sondern einfach deine Trauer erfühlen, sie verstehen und dir auf diese Art beistehen. Ich fühle es, daß dein Herz das sehr wohl unterscheiden kann - deshalb höre einfach darauf, würde ich sagen.
Es ist am Grab das Gleiche: beim Kondolieren spürst du ganz genau, wer nur mit gesenktem Kopf "mein Beileid" murmelt und sich abwendet, wer Tränen über sich selbst vergießt, oder wer Tränen über die Verstorbene weint - wer Mitgefühl hat oder eigentlich innerlich unbeteiligt ist. Du spürst es in einer Sekunde, trotz deiner eigenen Trauer.
Oft ist es so, daß die, die selbst Verluste erlebt haben, am besten helfen können. Weil sie nicht in Mitleid zerfließen, sondern sich an ihre gelebte Trauer erinnern und daran, was ihnen damals geholfen hat - und von da aus können sie ihren Beistand vermitteln.
Mir ging es auch so - Mit-Leid hat mir nicht geholfen. Ich habe mich auch zurückgezogen damals, auch von denen, die selbst in der Trauer vergraben waren. Auch beim Tod meiner Mutter konnte ich nicht mit meinem Vater trauern, sondern nur mit meinem Mann, der ja weniger nah dran war. Für manche, so eben auch für mich, ist eine Phase des Rückzugs in Zeiten der Trauer einfach das Richtige. Wichtig ist halt nur, nicht darin zu verharren.
Ich finde auch, daß jede Phase der Trauer ihre Bedeutung hat. Angefangen von der inneren Erstarrung, vom Nebel, der einen umgibt und nichts richtig wahrnehmen läßt, bis zum Herauslassen des Schmerzes ... Phasen der Verzweiflung und Hoffnung, des Schweigens und Mitteilungsbedürfnisses, der Ablenkung und Konzentration ... jeder hat seine Art des Trauerns, und jede Art ist richtig. Wichtig eben nur: Trauer sollte dynamisch sein, und man sollte nicht in einer Phase steckenbleiben.
Daher meine ich: folge einfach deinem inneren Impuls, und wenn du reden möchtest, dann geh dorthin, wo du meinst, die richtige Art der Anteilnahme zu erfahren. Dein Herz sagt es dir ...
viele Grüße,
myrrhe
> ich danke dir für deine Zeilen.
> Es ist immer schwierig, zu entscheiden, was richtig ist und was nicht. Ich habe etwas Angst davor, nicht das zu tun, was mein Herz möchte und was mir meine innere Stimme sagt.
> Grade in dieser schweren Zeit kann ich nicht klar denken und entscheiden - mag auch daran liegen, da es meiner gesamten Familie so geht.
> Jeder Tod ist etwas besonderes, etwas anderes, weil es immer um einen anderen Menschen geht.
> Es ist schwer, sich seiner Gefühle zu befreien. Ich habe manches mal dies getan, in der Hoffnung, Verständnis und Beistand zu bekommen - doch viele Menschen kamen mir nur mit Mitleid entgegen und das ist, grade ins solchen Zeiten, GIft, da es dir selbst nicht weiter hilft, sondern dich nur zusätzlich schwächt.
> Ich habe oft das Gefühl, wenn ich anderen Menschen meine Geschichte erzähle oder wie jetzt meine Trauer, dass sie denken, ich möchte nur Mitleid von ihnen - dabei helfen Worte wie "Komm, ich bin bei dir, ich lass dich nicht alleine" so viel mehr.
> Was ich gemerkt habe, es hilft auch nichts, wenn man über den Tod und das Leid nachdenkt, denn im Tod selbst erkennt man nur den Verlust des anderen...es ist wie ein Trancezustand.
> Meine beste Freundin bringt mir nur Mitleid entgegen, darum ziehe ich mich von ihr zurück - doch dadruch vergrößert sich ihr Mitleid.
> Es ist einfach schwer, kein Mitleid zu geben bei solchen Ereignissen...ich habe es bislang selbst noch nie geschafft, denn wenn da jemand sitzt und fasungslos in die Leere starrt, mit einem Taschentuch in den Händen, dann ist das einzige, was ich derweilen tuen kann, ihn zu umarmen und mit zu weinen...
> Man kann nicht immer stark sein...
> Ich weiß nicht, wie ich Mitleid von Verständnis trennen kann...
> Alles Liebe und danke für deine Hilfe,
> Albine

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