Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

Wirre Gedanken von jedem an jeden

Albine schrieb am 15. Januar 2005 um 11:24 Uhr (549x gelesen):

Hallo myrrhe,

es ist schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man jemanden veroren hat. Immerhin hat jeder eigene Erinnerungen an diesen geliebten Menschen und Außenstehende können oft gar nichts anderes denken, als dass die Trauernden Mitleid erwecken wollen.
Dabei käme es mir nicht in den Sinn, dass jemand mit mir leidet und es käme mir auch nicht in den Sinn, über meine eigene Vergänglichkeit zu trauern, weil sie durch den Tod des anderen mir vor Augen gehalten wird.
An meinen eigenen Tod denke ich überhaupt nicht - ich hoffe, das ist normal?!

Ich habe einfach das Bedürfnis, jemanden an meiner Seite zu haben, der vielleicht auch wenn er die Person weniger gut kannte, mir Kraft gibt.
Das Gefühl, nicht alleine zu sein und schwach sein zu dürfen und aufgefanen zu werden ist sehr wichtig. Es hat nichts mit Mitleid zutun, denke ich.

Es ist ähnlich, wenn man sich etwas bricht, dann muss man auch bis zur nächsten Hilfe gestützt werden.

Und eben weil ich weiß, wie sehr man dieses Gefühl braucht, gebe ich es so gut ich kann allen um mich herum - one es oftmals selbst zurück zu erhalten. Viele sind einfach zu sehr mit sich beschäftigt, andere wollen nicht verstehen, dass ich kein Mitleid möchte, sondern Verständnis und Kraft diese Zeit zu durchstehen...

Über all hier um mich herum sind Menschen, die weder ihre eigenen Gefühle zulassen, noch die der anderen wahrhaben wollen. Sie schotten ab, total, wie eine Mauer!

Ich weiß, zur Beerdigung, wenn ihnen die Urne vor Augen ist, werden sie sie suchen - aber nicht mehr finden...

Oft ziehe ich mich zurück, weil die Menschen um mich herum entweder zu sehr leiden oder überhaupt nicht, denn dann fühle ich mich auch nicht wohl - da ich nicht verstehe, Gefühle zu verbergen.

Danke für deine Gedanken und alles Liebe,
Albine

  Beitrag ist archiviert