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Wahrnehmung – Ein Prozess – oder mehr als das??
tralala * schrieb am 18. Mai 2007 um 17:53 Uhr (2237x gelesen):

Wahrnehmung – Ein Prozess – oder mehr als das??

Hallo ihr,
nachdem ich nun mal ein altes Buch heraus gekramt hab und einiges nachgesehen hab
(und feststellte wie wenig ich doch noch wirklich weiß)
möchte ich hier mal einen Teil ziemlich dreist und schwer zitieren.
Einige kennen das Buch vielleicht *gg*
Es fängt mit Z [1] an *zwinker*

-Wahrnehmungsprozesse-

„Wahrnehmung beginnt mit der Sinneserfahrung, sie schließt jedoch eine Vielzahl anderer Prozesse ein.
Die Informationen aus der Umwelt müssen ausgewertet werden, damit sie uns etwas sagen.
Dies geschieht auf den verschiedenen Stufen des Wahrnehmungsprozesses.
Wir teilen den Wahrnehmungsprozess in 3 Stufen ein:
Empfinden, Organisieren sowie Identifízieren und Einordnen (im Sinne von Wiedererkennen).
Empfinden bezieht sich auf die Umwandlung physikalischer Energien in neuronal kodierte Informationen, die vom Gehirn weiterverarbeitet werden können.

Auf der nächsten Stufe, der Organisation der Wahrnehmung, der perzeptuellen Organisation,
wird eine innere Repräsentation des Objektes oder Ereignisses aufgebaut und ein Perzept des äußeren Reizes gebildet“

Ein Perzept könnte man als subjektives Abbild der Umwelt bezeichnen.
Es ist allerdings noch nicht das Ende des Wahrnehmungsprozesses.
Hier beginnt der Dritte Schritt des Wahrnehmungsprozesses.
Wir sind beim Identifizieren und Einordnen, wo den Perzepten Bedeutungen zu gewiesen werden.
Diesen Abschnitt kann man schon als nicht mehr rein neurologisch betrachten.

Ich springe nun mal wieder zum Beginn des Wahrnehmungsprozesses um hier eine Verbindung zu schaffen zu den folgenden Erklärungen im Buch *gg*

Die hier angesprochene Empfindung beruht auf einem Reiz der Sinnesorgane.
Interessanterweise muss man hier unterscheiden.
Man unterscheidet zwischen distalen Reiz und proximalem Reiz.

„Das physikalische Objekt der Umwelt wird als distaler Reiz bezeichnet und das optische Abbild auf der Netzhaut als proximaler Reiz.
Was wir wahrnehmen entspricht dem distalen Reiz, d.h. dem „wirklichen“ Objekt in der Umwelt.
Der Reiz, aus dem wir unsere Informationen ableiten, ist jedoch der proximale Reiz – das Netzhautbild.
Wahrnehmung kann man sich als einen Prozess vorstellen in dessen Verlauf der distale Reiz aus Informationen des proximalen Reizes erschlossen wird.
Dies gilt für alle Wahrnehmungsbereiche.
Auch beim Hören, Tasten, Schmecken usw. besteht Wahrnehmung darin, daß Informationen aus dem proximalen Reiz benutzt werden,
um etwas über die Eigenschaften des distalen Reizes aussagen zu können.“
Was ist eigentlich die Aufgabe der Wahrnehmung grob gesagt??
Warum entwickelten sich die Verschiedenen Wahrnehmungssysteme??

„Der Entwurf eines genauen Bildes der Welt ist ein Hauptziel der Wahrnehmung.
Das Überleben des Individuums hängt von der genauen Wahrnehmung von Gegenständen und Ereignissen in unserer Umwelt ab.
Doch mehrdeutige Reize und Wahrnehmungstäuschungen lassen die Wahrnehmung zu einer komplexen Aufgabe werden.
Mehrdeutigkeit ist ein wichtiges Konzept beim Versuch, den Wahrnehmungsprozess zu verstehen, denn es weist darauf hin, daß ein einzelnes sensorisches Bild zu mehreren Interpretationen auf den Stufen der Organisation sowie der Identifizierung und Einordnung führen kann.“

Was sind Wahrnehmungstäuschungen und können wir uns ihnen entziehen???

„Von einer Wahrnehmungstäuschung sprechen wir dann, wenn uns unsere Sinne auf nachweißlich fehlerhafte Art die Erfahrung eines Reizmusters vortäuschen.
Wenn Täuschungen auftreten, so sind sie in der gegebenen Situation bei den meisten Menschen feststellbar.
Wir können uns ihnen nicht entziehen, da sie sich aus einer besonderen Wechselwirkung unseres Wahrnehmungsapparates mit spezifischen Reizmerkmalen ergeben“

Was auch immer dieser letzte Satz bedeuten soll *eg*

Ich überspringe nun einen Teil, der hier schon mal an anderer Stelle erwähnt wurde.

Nach einer kurzen, sehr kurzen Einführung in das visuelle System schreibe ich hier etwas über die Farbwahrnehmung, Bewegungswahrnehmung,
Tiefenwahrnehmung und über Wahrnehmungskonstanzen ab. ;-)


„Das visuelle System.
Das Sehen ist der Komplexeste, am weitesten entwickelte und wichtigste aller Sinne des Menschen.
Dabei sind die optischen und physiologischen Prozesse im Auge nur der
Beginn des visuellen Wahrnehmungsprozesses.
Das Auge hat im Wahrnehmungsprozess die Funktion, das Licht zu sammeln, zu fokussieren und in neuronale Signale umzusetzen, die an das Gehirn geleitet werden kann.
Die Umsetzung, der in den Lichtwellen enthaltenden Informationen in Nervenimpulse spielt sich in der Retina (Netzhaut) im Augenhintergrund ab.

Unter einem Mikroskop kann man erkennen, daß sich die Retina im Wesentlichen aus 3 Schichten verschiedener Neuronen zusammensetzt.
Von hinten nach vorne gesehen, sind dies Photorezeptoren, bipolare Zellen und Ganglienzellen.

Die Photorezeptoren kann man in zwei Arten unterscheiden.
Die Stäbchen und die Zapfen.
Es gibt ca. 120 Mio. Stäbchen im menschlichen Auge (in jedem der beiden *g*)
Sie sind lichtempfindliche, in der Peripherie sitzenden Rezeptorzellen, die auch bei geringer Beleuchtung das Sehen ermöglichen.
Von den Zapfen, die für Farbwahrnehmung zuständig sind, existieren ca.7 Mio. in jedem Auge des Menschen.
Die Bipolaren Zellen fassen die Informationen der Stäbchen und Zapfen zusammen und leiten sie an die Ganglienzellen weiter.
Man könnte auch sagen sie schaffen eine Helligkeits-/Farb- oder Farb-/Helligkeits- Information welche sie dann an die Ganglienzellen weiter geben.

Jede Ganglienzelle ist mit vielen Bipolaren Zellen verbunden, sie integriert sozusagen die Impulse aus vielen Zellen zusammen zu einer Impulsrate.
Die Axone der Ganglienzellen bilden zusammen den Sehnerv, der diese visuellen Informationen aus dem Auge und nach hinten in das Gehirn transportiert.“

Wen es interessiert wie das im Einzelnen geschieht, dafür gibt es das Internet *gg*
Zum Selber schlau machen!!

Wir sehen jeden Tag tausende von Farben, von bunten Bildern.
Aber gibt es dies Farben die wir Wahrnehmen denn wirklich??

Natürlich nicht!!!

„Obwohl wir Farben sehen, existiert die Farbe weder in den Objekten noch im Licht.
Wenn wir etwas farbig sehen, so ist das eine psychische Qualität, die dann hervorgerufen wird, wenn das Gehirn die in der Lichtquelle enthaltenden Informationen dekodiert.
Das für uns sichtbare Licht ist nur ein kleiner Abschnitt einer physikalischen Dimension, die als elektromagnetisches Spektrum bezeichnet wird.
Jede Farbe die wir sehen, ist das Ergebnis der Erfahrung von Lichtstrahlen einer bestimmten physikalischen Wellenlänge. Physikalischen gesehen wird Licht also in Wellenlängen beschrieben und nicht in Farben.
Farben existieren nur weil unser visuelles System Wellenlängen diese Interpretation gibt.
Die Wellenlängen des für uns sichtbaren Lichtes liegen zwischen 400-700nm (Entfernung der Scheitelpunkte zweier Wellen. Nanometer = Milliardstel Meter)“

Wen es interessiert wie und warum wir Farben sehen sein auf Thomas Young, Hermann von Helmholz verwiesen und ihre Arbeiten dazu.


Was geschieht wenn sie etwas bewegt das wir betrachten oder wenn wir uns bewegen??

„Bewegungswahrnehmung gelingt dadurch, daß eine Reihe von aufeinander folgenden Sinneserfahrungen miteinander verglichen werden.
Wenn wir uns einer Person nähern, die selbst still steht, wird das Netzhautbild umso größer, je näher wir kommen.
Die Bewegungswahrnehmung greift häufig auf ein Bezugssystem zurück, wobei es anscheinend eine generelle Tendenz gibt, eine größere Figur aus dem Umfeld als Bezugssystem für eine kleinere darinliegende Figur zu nutzen.“

Natürlich kann diese Tendenz auch dafür verantwortlich sein das wir Täuschungen aufsitzen und Bewegungen erkennen wo es keine gibt. Induzierte Bewegungen z.B.

Andere Täuschungen können auftreten durch ein anderes System das für unser tägliches Überleben wichtig ist.
Jedes unserer Augen erfasst eigentlich nur ein 2D Abbild unserer Umwelt.
Jeder kann nachvollziehen was es bedeuten würde wenn wir nur mit 2D Informationen auskommen müssten, wenn er sich mal ein Auge zu hält und dann sich in eine ihm ungewohnte neue Umgebung begibt.

Da aber unsere Augen neben einander in gewisser Entfernung von einander im Kopf liegen,
erhält unser Gehirn verschiedene Daten von ihnen, was es ihm ermöglicht hieraus eine Tiefenwahrnehmung zu machen.

„Tiefenwahrnehmung beruht auf unterschiedlichen Informationsquellen über die Entfernung.
Solche Informationsquellen sind die Querdisparation, die Konvergenz, die Bewegungsparallaxe und die Abbildungsfaktoren.
Unter Querdisparation versteht man die Verschiebung zwischen den horizontalen Positionen einander entsprechender Bilder, die dadurch zustande kommt, daß die Pupillen beider Augen im Durchschnitt etwas 6cm auseinander liegen.
Unser visuelles System interpretiert die horizontale Verschiebung zwischen beiden Bildern als Tiefe in der dreidimensionalen Welt.
Andere Informationen entspringen der Konvergenz.
Die Achsen beider Augen laufen aufeinander zu, wenn ein Gegenstand fixiert wird.
Man kann dies sehen wenn man jemanden beobachtet der erst einen entfernten Gegenstand anblickt und dann einen nahen Gegenstand fixiert.
Die Bewegungsparallaxe liefert Informationen über die tiefe, denn während der Bewegung bestimmen die relativen Entfernungen der Gegenstände in der Welt den Betrag und die Richtung ihrer relativen Bewegung auf den Netzhautbildern.
Die Abbildungsfaktoren sind Interposition, relative Größe, lineare Perspektive und Texturgradienten.“

Nun Zeichner, Maler oder Grafikdesigner werden wissen was genau gemeint ist.
Von mir dazu nur soviel, es sind die Faktoren die es einem Möglich machen auf einem 2D Blatt einen 3D aussehenden Würfel zu zeichnen. *gg*

Kommen wir hier so langsam zum Anschluss.

Wenn wir Menschen sehen, auch von weiter weg, und diese kommen auf uns zu
so wachsen diese nicht, sondern wir wissen daß sie nur näher kommen.
Dies ist eine Folge der Wahrnehmungskonstanzen.

„Im Allgemeinen sehen wir die Welt als invariant, konstant und stabil, obwohl die Stimulationen unserer Sinnesrezeptoren sich ändern.
Größenkonstanz bezieht sich auf die Fähigkeit, die tatsächliche Größe eines Gegenstandes aus der Größe des Netzhautbildes zu erschließen.
Wegen der Beziehung zwischen Größe und Distanz muss das Wahrnehmungssystem die tatsächliche Größe eines Gegenstandes durch Kombination der Information über Größe des Netzhautbildes mit anderen Informationen über Entfernung erschließen.
Die Information über Entfernung kommt von der Querdisparation, der Konvergenz zwischen den Sehachsen beider Augen, der Bewegungsparallaxe und anderen Quellen für die Tiefenwahrnehmung.
Unser visuelles System kombiniert diese mit der Information des Netzhautbildes über Größe.
So entsteht die Wahrnehmung einer Gegenstandsgröße, die üblicherweise der wirklichen Größe des Gegenstandes entspricht.
Die Wahrnehmungskonstanz gilt für viele Eigenschaften des Sehens über eine beachtliche Skala von Reizbedingungen hinweg. Sie gilt auch für die Form.
Der Betrachter nimmt sogar den richtigen Umriss sogar dann wahr wenn der Gegenstand von ihm weggedreht zu sehen ist, so daß sein Umriss auf dem Netzhautbild ganz anders aussieht, als der Gegenstand in Wirklichkeit geformt ist.“

Wenn man sich mal eine Münze von allen Seiten betrachtet kann man vielleicht nachvollziehen was gemeint ist.
Denn wir erkennen ja die Münze auch wenn wir nur den schmalen Rand sehen.
Durch die Formkonstanz bleibt eine Münze eine Münze uns wird nicht plötzlich was anderes nur weil wir sie von der Seite her sehen. *gg*




So nun schulz äh schluss

Gruss
dasT


[1] vgl. Zimbardo – Gerrig, Psychologie, Springerverlag S148 ff.


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